Jahrzehntelang lagen die Orgelpfeifen auf dem Speicher des alten Gemeindehauses in Witzhelden. Jetzt hilft ihr Verkauf dem alten Wasserturm.
„Turm hilft Turm“Reißender Absatz für Witzheldener Orgelpfeifen – Geld für Wasserturm
Gerd Bunk ist die Freude über das Ergebnis der Aktion „Turm hilft Turm“ in jedem Satz anzumerken. Der Vorsitzende des Kirchbauvereins Witzhelden ist am Tag nach der besonderen Verkaufsaktion vor dem Alten vom Berg immer noch total begeistert über die Resonanz, die der Verein auf seine Initiative hin erhielt. 1130 Euro an Spenden, so Bunk, seien zusammengekommen. Das Geld nahm der Verein an und gab dafür insgesamt mehr als zwei Dutzend alte Orgelpfeifen in neue Hände. Im Vorfeld hatten Bunk und seine Mitstreiter kalkuliert, dass sie vielleicht auf 400 Euro an Spendeneinnahmen kommen würden.
Die Orgelpfeifen lagen seit Anfang der 1990er-Jahre auf dem Speicher des alten Gemeindehauses in Witzhelden. 1991 war die nicht mehr reparable alte Orgel gegen eine Elektro-Orgel ausgetauscht worden. Die Orgelpfeifen aber blieben in Witzhelden und gerieten auf dem Speicher zeitweise in Vergessenheit. Womöglich wären sie eines Tages als Altmetall entsorgt worden, wenn, ja wenn im Kirchbauverein bei den Überlegungen, wie dieser einen anderen großen Förderverein im Dorf, den Förderverein Alter Wasserturm, unterstützen könnte, nicht die zündende Idee entstanden wäre, die Orgelpfeifen zu entstauben und zu Geld zu machen. Denn der Alte Wasserturm ist sanierungsbedürftig und dessen Förderverein benötigt dafür Unterstützung.
Kaum war jedenfalls die Idee geboren, die Orgelpfeifen gegen Spenden abzugeben, erhielt Bunk Telefonanrufe von Interessenten. „Es riefen mich Menschen an und fragten nach den Tönen der Pfeifen. Da musste ich passen“, berichtete Bunk dem „Leverkusener Anzeiger“. Der Kirchbauverein hatte eigentlich vor, die kleinen Orgelpfeifen für zehn Euro, mittlere für 15 und große für 20 Euro weiterzugeben. Für zwei ganz große Orgelpfeifen sollten 30 Euro gezahlt werden.
Von diesen Vorstellungen ließen sich die Interessenten jedoch nicht beirren und spendeten oft das Doppelte. 22 gesäuberte und von Beulen befreite Pfeifen waren so recht schnell unters Volk gebracht. „Wir haben dann noch acht weitere, die wir nicht entstaubt hatten, aus dem alten Gemeindehaus geholt“, so Bunk. „Die habe ich gar nicht auf den Stand gebracht, da waren sie auch schon vergeben.“
Bunk freut sich, dass der Kirchbauverein sich mit der Spende an den Wasserturm-Verein revanchieren kann für dessen Unterstützung vor zehn Jahren. Damals waren es die Freunde des Wasserturms, die mit verschiedenen Aktionen Geld sammelten für die Sanierung der evangelischen Kirche. Der Sonntag war auch noch in anderer Hinsicht äußerst erfolgreich für den Kirchbauverein. „Wir konnten am Sonntag das 300. Mitglied unseres Vereins begrüßen“, so Bunk.