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Leichlinger ObstwegBei dieser Wanderung lockt die blühende Natur des Bergischen

Lesezeit 5 Minuten
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Hochstämmige Obstbäume auf den Hängen oberhalb Leichlingens.

Leichlingen – „Blütenstadt“ bringt es genau auf den Punkt. Nicht ohne Grund trägt die Stadt Leichlingen seit 2013 ihren Beinamen. Äpfel, Birnen, Kirschen – einen Einblick in die blühende Natur bietet der Leichlinger Obstweg am Rande des Bergischen Landes. Über 5,9 Kilometer erstreckt sich der Rundweg zu Themen rund um den Apfel.

Der Startpunkt wirkt zunächst unscheinbar: Los geht es gegenüber der evangelischen Kirche an der Ecke Marktstraße/ Mittelstraße an einer Informationstafel. An alten Fachwerkhäusern vorbei führt der Weg durch eine Wohnsiedlung. Dann heißt es Augen auf: An einer Böschung „In der Meffert“ geht es hoch hinauf. Der steile Trampelpfad am Waldrand fordert den Wanderern gleich zu Beginn die meiste Anstrengung ab. Aber keine Sorge: Die weiteren Wege verlaufen relativ flach, hier und da geht es sachte bergauf und bergab.

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Unsere Wanderung beginnt an der Infotafel zum Obstweg im alten Ortskern von Leichlingen. 

Hier kommt die Maus

Wer die Böschung erst einmal erklommen hat, kann den Ausblick auf die erste Streuwiese des Weges genießen. Die weißen Blüten des Dülmener Rosenapfel blühen dort im Frühjahr. Angekommen an den Stationstafeln informiert das bekannte Nagetier aus der „Sendung mit der Maus“ die Kleinsten über interessante Fakten rund um den Apfel. Doch nicht nur Kinder können viel selber lesen und lernen, auch Erwachsene erfahren Spannendes zum Thema. Insgesamt zwei Audiostationen erwarten die Jüngsten mit Märchen und Gedichten.

Weiße Blütenpracht

An weiten Wiesen vorbei führt der Weg in die erste Ortschaft Hülstrung. Ein wahrer Blickfang ist die weiß blühende Süßkirsche. Eine Anwohnerin witzelt: „Demnächst verlange ich fünf Euro pro Foto“, und schlendert weiter zu ihrem Haus. Selbst die Gärten begeistern in ihrer sprießenden Farbenpracht. Pflaume „Königin Viktoria“, Stuttgarter Gaishirtle und Pastorenbirne. Streuwiesen, auf denen vor allem Äpfel- und Birnenbäume wachsen, kennzeichnen die Landschaft. Diese Form des Obstanbaus war früher im Bergischen sehr typisch. Die auf der Wiese verstreuten hochstämmigen Bäume ermöglichten, dass Kühe auf den Grünflächen weiden konnten. Heutzutage ist das eher selten zu beobachten.

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Weit reicht der Blick über das Tal der Wupper hinweg ins Rheinland.

Einen Blick auf das im Tal liegende Unterberg kann man ein paar Meter außerhalb der Ortschaft erhaschen. Dort bietet sich die erste Pausenmöglichkeit, denn Bänke gibt es kaum auf dem Weg. Über Stock und Stein geht es weiter an Obstwiesen vorbei, rein in ein kleines Waldstück. Trockenes Holz liegt am Hang, vom Borkenkäfer verschuldet.

Doch neues Leben erweckt jetzt im Frühjahr in Sachen Tierreich: Jagdpächter Frank Litzenburger berichtet von jungem Rehwild, das vor kurzem das Licht der Welt erblickt haben soll. Die Rehkitze seien besonders bekannt für Leichlingen. Auch Frischlinge so groß wie Kaninchen sollen sich momentan in den Wäldern herumtreiben. „Die Mama kann dann aber auch schon mal 100 Kilogramm wiegen“, merkt Litzenburger, an der schon seit seinem 16. Lebensjahr jagt. Sein Dackel Alfons begleitet ihn, aber natürlich an der Leine. Die jungen Tiere sind zwar nicht zu sehen, können aber zur leichten Beute für den ein oder anderen Vierbeiner werden.

Wachsam sollte man auch unbedingt mit Blick auf die Weg-Kennzeichnung sein: Es empfiehlt sich eine Karte, ob digital oder auf Papier, mit sich zu führen, da die Route teilweise nicht so gut ausgeschildert ist. Wichtig ist es auch, stets den roten Wegplaketten mit der „4“ zu folgen, denn es gibt noch einen weiteren Obstweg unter gleichnamigen Titel der etwas länger ist.

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Unsere Autorin Sabine Kuza unterwegs auf dem Bergischen Obstweg in Leichlingen.

Weiter geht’s: Durch den Wald hindurch sieht man grell leuchtende Rapsfelder. Einen schmalen Pfad hinauf wird man von munterem Gegacker begrüßt: Der Weg führt vorbei an einem weitläufigen Hühnergehege. In der Ortschaft Bennert angekommen lädt ein Kreativ-Angebot ein: Pinsel und Farbe liegen bereit, um am Wegesrand einst bunt gefärbte Steine wieder zu verzieren.

An dieser Etappe der Route lohnt auch ein kleiner Abstecher wenige Schritte abseits der Strecke nach Oberschmitte: Frische Eier und Milch kann man beim Bauernhofladen Meuthen erstehen. Nun geht es nur noch geradeaus an Bergerhof vorbei. Ein kleiner Umweg in die Ortschaft verspricht frische Pilze aus der Region: Die Leichlinger Champignonzucht von Peter Marseille ist dort ansässig.

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Bei schönem Wetter herrscht besonders an den Wochenende reger Betrieb auf dem Obstweg oberhalb Leichlingens.

Bevor der Weg wieder in den Ortskern führt, ermöglichen weite Wiesen einen Blick in die Ferne. Rechts sieht man die Umrisse Düsseldorfs, links blickt man in Richtung Köln. Wer genau hinschaut, kann sogar den Leverkusener Wasserturm erkennen. Auch von weiter her zieht es Wanderlustige nach Leichlingen: Ein Kölner Ehepaar hat sich zum Ziel gemacht alle 24 Bergischen Streifzüge zu bestreiten. Der Obstweg in Leichlingen ist die Nummer Vier der Themen- und Erlebniswege.

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Ein Schotterweg führt wieder hinab Richtung Startpunkt. Und schon ist der Weg geschafft. Restaurants am Ende der Route laden nachmittags zur Einkehr ein. Deutsche Hausmannskost kann man bei „Hermann des Wirths Hauß“ verspeisen, „Panchos“ bietet Spezialitäten aus Argentinien. Für Groß und Klein: der Obstweg ist etwas für die ganze Familie.

Der Leichlinger Obstweg

Länge: 5,9 Kilometer, Dauer etwa zwei Stunden

Profil: teils geht es auf unbefestigten Wegen über Trampelpfade, Wald- und Feldwege, teils über asphaltierten Boden

Geeignet: für Kinder ab vier Jahren, ungeeignet für Kinderwagen

Start/Parken: Ecke Marktstraße/ Mittelstraße, Parken am Bahnhof Leichlingen auf dem P&R von da aus zehn Minuten bergab in den Ort, sonntags auf dem Kundenparkplatz des Rewe auf der Straße „Unterberg“

ÖPNV: aus Richtung Köln mit der RB48 bis Leichlingen Hauptbahnhof, aus Opladen mit der 250 bis Leichlingen.