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ErinnerungskulturLeverkusen veranstaltet Aktionswochen gegen Antisemitismus

Lesezeit 3 Minuten
Mitarbeitende der VHS Leverkusen und der Stadt stehen vor einem Ausstellungsbanner mit dem Thema Verfolgung und Flucht der Familie Heumann

Zur Ausstellung der VHS gehören Banner, die jüdische Geschichte in Leverkusen vermitteln. Günter Hinken informiert über das Konzept der Ausstellung.

„Antisemitismus ist Bildungsaufgabe“, sagt Leverkusens Stadtdirektor – heute aktuell wie lange nicht. Die Stadt startet eine Veranstaltungsreihe.

„Für mich war damals in der Schule irgendwie immer klar, dass wir Lehren aus der Geschichte gezogen hätten“, sagt Alexander Lünenbach, Sozialdezernent der Stadt Leverkusen als er die „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ in Leverkusen vorstellt. „Doch ich hätte nie gedacht, dass wir uns so konkret wieder mit diesem Hass würden auseinandersetzen müssen, wie es heute der Fall ist.“

Dabei gehe es auch um Rassismus im Allgemeinen, aber eben speziell um Antisemitismus. Da habe gerade Deutschland eine historische Verantwortung. Dass solche Aktionswochen aktuell und notwendig seien, zeigten die Entwicklungen der vergangenen Tage. Hunderttausende Menschen seien auf die Straße gegangen, um gegen Hass, Hetze und Rechtsextremismus aufzustehen. „Antisemitismus ist eine Bildungsaufgabe“, sagt auch Stadtdirektor Marc Adomat. Und dazu sollten die Aktionswochen einen Beitrag leisten.

Aktionswochen mit Veranstaltungen, Vorträgen, Filmen

Die Aktionswochen gegen Antisemitismus sollen in Leverkusen vom 26. Januar bis 15. März stattfinden. Begleitet werden sie von einer Ausstellung, verschiedenen Vorträgen, Filmen und Mitmach-Aktionen für Bürgerinnen und Bürger sowie für Schulen, Lehrkräfte, Kinder und Erwachsene – entstanden sind die Aktionen in Zusammenarbeit der Stadt Leverkusen, der VHS, dem kommunalen Bildungsbüro und dem kommunalen Integrationszentrum sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren. Beginnen wird die Kampagne am Freitag, 26. Januar, einen Tag vor dem Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocausts (27. Januar) und übergehen in die jährlichen „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ (11. bis 24. März).

Bereits gestartet sei die weltweite Aktion #WeRemember, so Stadtsprecherin Britta Meyer, an der sich auch die Stadt beteilige. Bei der Aktion sollen zwischen dem 20. und 27. Januar Beiträge mit dem Hashtag „WeRemember“ in sozialen Medien veröffentlicht werden.

Mitarbeitende der Stadt und der VHS stellen das Programm der Aktionswochen gegen Antisemitismus in Leverkusen vor.
v.l.n.r.: Dr. Günter Hinken (VHS), Bildungskoordinatorin Marsha Schmidt, Stadtdirektor Marc Adomat, Beigeordneter für Soziales Alexander Lünenbach, Susann Peters (Kommunale Integrationszentrum)

Mitarbeitende der Stadt und der VHS stellen das Programm der Aktionswochen gegen Antisemitismus in Leverkusen vor. v.l.n.r.: Günter Hinken (VHS), Bildungskoordinatorin Marsha Schmidt, Stadtdirektor Marc Adomat, Beigeordneter für Soziales Alexander Lünenbach, Susann Peters (Kommunale Integrationszentrum)

Am Freitag, 26. Januar, 16 Uhr, eröffnet Oberbürgermeister Uwe Richrath in der Galerie des Forums die Kampagne und damit auch die Ausstellung „Mehr als man kennt – näher als man denkt“. Die Ausstellung der VHS entstand in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW und präsentiert Objektgeschichten aus NS-Gedenkstätten und NS-Erinnerungsorten in NRW. „Darunter sind auch zwei Objektgeschichten aus Leverkusen“, erklärt Günter Hinken, Leiter der Volkshochschule Leverkusen. „Zum Beispiel ein sogenannter Torafinger aus der Opladener Synagoge, der als Führungshilfe genutzt wird, um die heilige Schrift zu lesen.“

Zeitzeuge spricht über „Frankfurter Auschwitz-Prozess“

Die Ausstellung ist vom 26. Januar bis 25. Februar im Forum zu sehen. Öffnungszeiten sind jeweils montags bis donnerstags, 9 bis 20 Uhr, freitags bis 18 Uhr und am Wochenende während der Forums-Veranstaltungen.

Neben der Ausstellung finden noch verschiedene Vorträge statt: Der Zeitzeuge Joachim-Felix Leonhard spricht über den „Frankfurter Auschwitz-Prozess“ von 1963 bis 1965 sowie NS-Aufarbeitung und Erinnerungskultur. Journalist Andreas Zumach, viele Jahre lang Korrespondent bei den Vereinten Nationen in Genf, referiert über den Nahost-Konflikt. Bei der Finissage am 22. Februar wird es schließlich um Erinnerungsorte in Leverkusen gehen.

„Wenn ich sehe, was heute in der Gesellschaft passiert, dann finde ich, kann man gar nicht oft genug über Antisemitismus, Hass und Rechtsextremismus sprechen“, sagt Stadtdirektor Marc Adomat. Die Demos der vergangenen Tage hätten es deutlich gemacht. „Es wird Zeit, dass die Menschen aufstehen, sich nicht wegducken, nicht die anderen machen lassen, sondern sich wehren.“ Dazu gehöre es auch, die Menschen über die Geschichte aufzuklären, zu informieren, mitzunehmen. Denn Zeitzeugen würden immer weniger, doch die Erinnerung dürfe nicht verblassen.

Die Aktionswochen gegen Antisemitismus finden vom 26. Januar bis 15. März statt. Das Programm ist auch auf der Webseite „Lust auf Leverkusen“ sowie auf der Webseite der Stadt zu finden.