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ArteLev-AusstellungErmutigung für starke Frauen

Lesezeit 3 Minuten

An die Ursprünge der Pop-Art erinnern nicht wenige der Frauenporträts in der Arte-Lev-Ausstellung „Bella Donna – wilde Mädchen, starke Frauen“.

Leverkusen – Stark, unabhängig, selbstständig – das sind und waren viele der Frauen in den Gemälden der elf Künstler von ArteLev. „Bella Donna. Wilde Mädchen – starke Frauen“ heißt aktuelle Ausstellung der Reihe „Symbiosen“ der Künstlergruppe in Kooperation mit der Stadtbibliothek Leverkusen. Thematisch greift die Ausstellung Gewalt an Mädchen und Frauen auf, nebst ihrer Vermeidung.

Für Künstlerin Barbara Gorel war der Anlass ein besonderer. Sie suchte selbst vor 40 Jahren als 22-Jährige Zuflucht mit ihren zwei Kindern im damals erst neu gegründeten Leverkusener Frauenhaus. „Ich möchte das Thema Gewalt an Frauen mehr publik machen“, erklärte die Künstlerin während der Vernissage. „Die Frauen, die dort arbeiteten, wussten, wie man anpackt und wussten wie man die Betroffenen stärkt“, lobte Gorel die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses, insbesondere die auch anwesende Karla Schmidt-Jahn, die sie damals betreute.

Das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen ist allgegenwärtig. Insgesamt waren im Jahr 2018 laut einer Studie des Bundeskriminalamtes (BKA) rund 114 393 Frauen von Gewalt innerhalb der Partnerschaft betroffen. Die Dunkelziffer wird jedoch um einiges höher geschätzt, da es sich bei der Statistik des BKA lediglich um die Fälle handelt, die zur Anzeige gebracht wurden.

Selbstbewusst, grell farbig

Die Acrylgemälde, Aquarelle und Keramikskulpturen der elf Künstler könnten unterschiedlicher nicht sein und doch vereint sie die Darstellungsweise ihrer weiblichen Protagonistinnen. Gorels Portraits von berühmten weiblichen Persönlichkeiten erinnern an die Pop-Art Zeit der 50er Jahre mit ihren grellen bunten Farben. Frauen wie Madonna, Cher und Tina Turner strotzen nur so vor Selbstbewusstsein.

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Bis Monatsende ist die Ausstellung in der Stadtbibliothek zu sehen. Sie wendet sich nicht nur an Frauen.

Wesentlich romantischer sind die Gemälde von Rovshan Abdulov. Er stellt die Weiblichkeit anders da, weicher gezeichnet, in hellen freundlichen Farben. Runde Formen und eine positivistische Darstellung des Weiblichen dominieren die meisten Werke der Künstlergruppe. Einzig die Werke von Martin Elsässer heben sich von den anderen ab. Mit seinen Gemälden „Strömungsprozess“, „Voyeure“ und „Verloren“ thematisiert er statt den positiven Attributen des Weiblichen vielmehr ihren Missbrauch. „Strömungsprozess“ und „Voyeure“ habe er schon vor der Ausstellung gemalt, sein Werk „Verloren“ sei jedoch für Gorel und ihre Geschichte entstanden, sagt der Künstler.

Eine junge Frau sitzt zusammengesunken in einem Eingang, Licht erhellt ihren Körper von hinten. Neben ihr ein Mann mit erhobener Hand, schräg vor ihr liegt eine zerbrochene Babypuppe – das Symbol für den Kinderwunsch der Protagonistin im Gemälde und Ursache des Konflikts. Auch die beiden anderen Gemälde machen auf Missstände aufmerksam.

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Gewalt gegen Frauen sei ein Thema, das nicht nur Frauen betreffe, findet Gorel. Deshalb appellierte sie dafür, dass die Kunstausstellung und ihr Thema auch bei Männern und Jungen Aufmerksamkeit findet. „Wir wollten außerdem nicht nur Opfer von Gewalt zeigen, sondern auch die starken Frauen“, sagte Gorel. Das seien auch alleinerziehende Mütter, die Beruf und Kinder managen, Wissenschaftlerinnen, Forscherinnen, Aktivistinnen und Herrscherinnen. Abgerundet wurde das Pogramm der Eröffnung von einer Vorstellung der Taekwondo Kämpferinnen des Budoclub Leverkusen und dem Rockchor 60+.

Bis zum 27. Februar kann die Ausstellung in der Stadtbibliothek Leverkusen dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.