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Autobahn-Ausbau bei LeverkusenA3-Tunnel wäre nur für eine Minderheit

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In ein paar Jahren soll hier der Tunnel aufhören: die A 1 kurz vor dem Leverkusener Kreuz.

Leverkusen – Hans Schnitzler hat schlechte Nachrichten: Die Krönungslösung für die Stadt „funktioniert praktisch gar nicht“. A 1 und A 3 im Tunnel stellt die Planer von Straßen NRW vor unlösbare Probleme. Der Ingenieur stellte am Dienstag zusammen mit Projektleiter Thomas Raithel den Planungsstand für den Ausbau beider Autobahnen vor. Dabei ging es auch um den Wunsch, so viel Autobahn wie möglich unter Tage zu verbannen.

Doch abgesehen von Kosten und absehbaren Zeitproblemen hakt es nach den Prüfungen von Straßen NRW auch am Autobahnkreuz Leverkusen. Dort müssten zwei Durchgangstunnel untereinander her gelegt werden. Das sei technisch wohl eher nicht zu lösen, bedauerte Schnitzler im Infoladen von Straßen NRW im ersten Stock der Wiesdorfer Luminaden.

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Viele Fragen musste Straßenplaner Hans Schnitzler (links) den Bürgern beantworten.

Dorthin hatte Straßen NRW die Bürger eingeladen. Ab 16 Uhr stellten sich die Ingenieure drei Stunden lang den Fragen – und das Angebot wurde rege in Anspruch genommen. Am Donnerstag ist der zweite Info-Tag, ebenfalls von 16 bis 19 Uhr.

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Langer Tunnel für die A 3 soll 2,6 Milliarden kosten

Zuvor hatten Raithel und Schnitzler die Tunnelvarianten für A 3 und A 1 erläutert. Bei der A 3 sieht es ziemlich schlecht aus für einen Tunnel. Das liegt nicht nur an den hohen Kosten. Auch der Nutzen ist nicht so groß wie gedacht, vor allem nicht bei der sehr teuren, langen Variante.

Ein Tunnel für den Durchgangsverkehr auf der A 3 müsste vor der Auffahrt Leverkusen beginnen und bis hinter das Autobahnkreuz reichen. Macht acht Kilometer. Weil er drei Fahrspuren plus Standstreifen in jede Richtung haben müsste, wäre der Querschnitt mit jeweils 17 Metern so groß, dass Tunnelbohrmaschinen an Grenzen kämen, hieß es. Und man müsste 20 Meter unter die Erde.

Das alles führe zu Kosten, die Straßen NRW auf rund 2,6 Milliarden Euro kalkuliert. Das ist elfmal so viel wie die bisher bevorzugte Verbreiterung über der Erde. Der lange Tunnel wird auch deshalb insgesamt teuer, weil eine Menge A 3 oberirdisch bleiben muss: Die Mehrheit der Autofahrer kommt entweder am Willy-Brandt-Ring erst auf die A 3 oder fährt dort ab oder wechselt im Kreuz Leverkusen auf die A 1. „Den langen Tunnel würden nur 38 Prozent der Autofahrer nutzen“, sagte Hans Schnitzler.

Die Dhünn stört

Beim kürzeren A-3-Tunnel, der mit knapp einer Milliarde Euro kalkuliert ist, verschwände die Autobahn zwischen dem Willy-Brandt-Ring und dem Kreuz zwar ganz unter der Erde. Aber er kann nicht so tief gelegt werden und kommt daher dem Grundwasserstrom an der Dhünn in die Quere. Das bereitet den Planern erhebliches Kopfzerbrechen.

Dagegen haben Raithel, Schnitzler und Kollegen mit „Tunnel statt Stelze“ ihren Frieden gemacht. 970 Meter netto dürften zwischen Bahnlinie und Bismarckstraße entstehen, sofern der Bundesverkehrsminister nicht doch für die mit rund 300 Millionen Euro etwa halb so teure Stelze votiert. Ein Luftfilter ist beim Tunnel nicht geplant. Auch dafür sieht Straßen NRW keine technische Lösung.