Leverkusen – Sportlich läuft es bei den Profis von Bayer 04 Leverkusen alles andere als rund. Nach dem Pokal-Aus in Elversberg folgte am Wochenende eine Auswärtsniederlage in Dortmund. Ob es am Rasen gelegen hat? Wer weiß, in der heimischen Bayarena ist die Werkself nämlich verwöhnt und kickt auf dem besten Grün der ganzen Bundesliga.
Bereits zum zweiten Mal wurde der Platz von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zum besten der vergangenen Saison gekürt. Die Spielfläche der Bayer-04-Frauen darf sich sogar zum dritten Mal „Pitch of the year“ nennen.
Greenkeeper Georg Schmitz ist stolz
Hinter diesem Erfolg steht Georg Schmitz mit seinem Team. Er leitet das Greenkeeping und ist mit 14 Mitarbeitern für den Platz im Stadion und die umliegenden Spielflächen verantwortlich. Die Auszeichnung macht ihn unheimlich stolz: „Das ist schon ein Zeichen, dass wir alles richtig gemacht haben. Da lobe ich mir diese perfekte Teamarbeit hier.“
Anders wäre der Job der Greenkeeper auch nicht zu schaffen. Sie arbeiten sieben Tage die Woche, an heißen Tagen im Schichtbetrieb, damit auch abends immer jemand vor Ort ist. „Das ist wichtig, um bei trockenen Stellen sofort reagieren zu können“, erzählt Schmitz.
Kunststoff und Sand gehören zum Rasen in der Bayarena
Das Besondere an dem Leverkusener Rasen in der Bayarena ist seine hybride Struktur. Alle zwei Zentimeter zum Quadrat sind Kunststofffasern vernäht, der Untergrund besteht aus Sand. Dies sorgt für eine stärkere Struktur, eine verbesserte Wasserableitung, und das Geläuf wird insgesamt widerstandsfähiger.
„Dadurch haben wir ein hoch belastbares System geschaffen. Der Rasen muss aber ja auch mehr aushalten als bei Vereinen, die zum Beispiel nicht international spielen“, erklärt der Greenkeeper. Auch andere Clubs in der Bundesliga, wie zum Beispiel Dortmund, Wolfsburg oder Augsburg, spielen auf solchen Hybridrasen. Unterstützt werden die Platzwarte bei ihrer Arbeit von modernster Technik.
So kann mithilfe bestimmter Geräte der Feuchtigkeitsgehalt des Platzes gemessen werden. Liegt dieser an einer Stelle zum Beispiel unter 21, 22 Prozent, wissen Georg Schmitz und sein Team genau, wo gewässert werden muss. Dabei nutzen sie Wasservorräte, die über das Dach der Arena aufgefangen werden. Es versickert im Boden und wird dann zur Bewässerung des Rasens verwendet.
Die Farbe des Rasens verrät viel
„Wir arbeiten im Prinzip mit einem Wasserkreislauf. Damit sind wir energetisch schon sehr weit vorne“, berichtet der Rasenpfleger. Darüber hinaus arbeiten die Greenkeeper mit einem Gerät, das anhand der Rasenfarbe sehen kann, wie es um die Gesundheit der Gräser bestellt ist.
Spezielle UV-C-Geräte werden zusätzlich krankheitsvorbeugend eingesetzt, um die Spielfläche vor einem Pilzbefall zu schützen. Dieser stelle die größte Gefahr für den Arena-Rasen dar. „Pilzsporen verbreiten sich bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die UV-Röhren können einen solchen Befall oberflächlich zerschießen.“ Darüber hinaus wird der Boden vor den Spielen aufgelockert und der Rasen mit Flüssigdünger behandelt, um Nährstoffe und Salz zuzuführen.
Für die Auszeichnung des besten Rasens der Bundesliga greift die DFL auf Bewertungen der Heim- und Gastmannschaften sowie der Schiedsrichter zurück. Zusätzlich müssen die Vereine hauseigene Messungen und Dokumentationen der Spielflächen einreichen. Abschließend komme dann noch eine unabhängige Platzkommission, um das Geläuf vor Ort zu bewerten.
Getreu dem Motto „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel“ geht die Arbeit für die Greenkeeper auch nach 90 Minuten gleich weiter. Löcher werden zugetreten und der Rasen wiederhergestellt. Denn das nächste Spiel lässt nicht lange auf sich warten, und Georg Schmitz ist sich sicher: „Ein guter Rasen ist die Grundlage dafür, guten Fußball zu spielen.“ Für das Heimspiel gegen den FC Augsburg am Samstag ist also alles angerichtet. Um nicht einen kompletten Fehlstart hinzulegen, sollte die Werkself nun schleunigst mit dem guten Fußball anfangen.