Nach 66 Wochen Verhandlungen ist klar: Covestro wird arabisch, die Abu Dhabi National Oil Company kauft Bayers frühere Kunststoff-Sparte.
Bayer-AusgründungWas die Covestro-Übernahme für Leverkusen bedeutet
Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ein arabischer Ölkonzern am Bayer-Erbe verdient. Aber bevor Lanxess Ende 2018 seine Kautschuksparte an den Giganten Saudi Aramco abgab, war die Hälfte des Geschäfts zweieinhalb Jahre in einem Joint Venture geparkt. Und: Mit 3800 Beschäftigten insgesamt waren deutlich weniger Menschen von dem Deal betroffen. Ungefähr so viele Leute arbeiten allein in Leverkusen für Covestro, das nun an die Abu Dhabi National Oil Company, kurz Adnoc, gehen soll.
Für die Beschäftigten soll sich zunächst mal gar nichts ändern, hieß es am Dienstag. Adnoc habe sich verpflichtet, an der Struktur des Kunststoff-Konzerns nichts zu ändern. Die Zentrale bleibe in Leverkusen, die deutschen Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und Rechte der Betriebsräte würden nicht angetastet. Auch Verkäufe von Unternehmensteilen, Schließungen oder wesentliche Reduzierungen der Geschäftstätigkeiten solle es nicht geben. Die Vereinbarung mit Adnoc enthalte auch „ein Bekenntnis zum Schutz der Technologie von Covestro und des geistigen Eigentums“, heißt es.
Covestro werde weiterhin vom selben Vorstand als Aktiengesellschaft geführt, ohne einen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag. Sollte Adnoc den Kunststoff-Konzern doch eines Tages von der Börse nehmen, werde das Unternehmen dennoch von einem mitbestimmten Aufsichtsrat mit immerhin zwei von Adnoc unabhängigen Aufsichtsratsmitgliedern geführt, heißt es weiter. Der Sitz bleibe Leverkusen.