Bayer-Lieferzentrum in LeverkusenHier verlieren langjährige Zeitarbeiter ihre Jobs
Leverkusen – Flüssige Arzneien füllt Bayer im Leverkusener Werk nicht mehr ab. Die Aufgabe des Parenteral-Betriebes ist gerade vollzogen worden. Der Betriebsrat hatte der Schließung zugestimmt – unter der Voraussetzung, dass für die 180 Beschäftigten andere Jobs oder vergleichbare Regelungen gefunden werden. Zum Beispiel Vorruhestandsverträge. Dieses Ziel wurde zwar erreicht. Aber auf Kosten von Menschen, die unter dem Bayer-Kreuz arbeiten, aber keinen Vertrag mit der Bayer AG haben. Sondern nur Zeitverträge.
Davon gibt es recht viele im Lieferzentrum von Bayer, wo rund 1800 Mitarbeiter beschäftigt sind. 17 Prozent, das sagte Sprecher Hans-Bernd Schmitz auf Anfrage, hätten dort im Moment einen befristeten Vertrag. „Diese können unter Umständen nicht verlängert werden“, ergänzt er. Der Grund: Sie müssen Platz machen für Leute aus dem geschlossenen Parenteral-Betrieb.
Manche sind seit über zehn Jahren dabei
Eine Beschäftigte hat sich an den „Leverkusener Anzeiger“ gewandt. „Ich habe über acht Jahre dort gearbeitet und gerne.“ Sie habe Kollegen, die sogar „schon mehr als zehn Jahre“ in der Pharmazeutischen Verpackung arbeiten – zunächst auf Vermittlung von Zeitarbeitsfirmen, dann mit einem befristeten Vertrag von Bayer. Ende des Jahres sollen sie entlassen werden. Vom Unternehmen heißt es, die Trennung richte sich „ausdrücklich nicht gegen die davon betroffenen befristeten Mitarbeiter, sondern ist Bestandteil der Personalstrategie“ im Lieferzentrum. Sie sei „im Einvernehmen mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern am Standort“ entwickelt worden.
Die Trennung von befristet Beschäftigten hat aber auch den Effekt, dass es im bei Bayer so bezeichneten „Supply Center“ in Zukunft weniger Zeitverträge geben werde, heißt es vom Unternehmen. Die von der Trennung am Jahresende betroffene Frau findet den Umgang indes überaus kritikwürdig. „So geht der große Arbeitgeber mit den Leuten um.“
Der Parenteral-Betrieb ist geschlossen
Hintergrund ist, dass Bayer die Formulierung flüssiger Arzneien in seinem größten deutschen Pharma-Standort Berlin konzentriert. Diese Entscheidung war schon 2016 gefallen und mit einem Personalkonzept kombiniert worden. Leverkusen bleibt die Herstellung von Tabletten und anderen pharmazeutischen Feststoffen, wo rund 1700 Menschen arbeiten. Dieser Betrieb habe eine sichere Zukunft, hatte die Verantwortliche für den gesamten Bayer-Bereich, Carola Pörtner, Anfang August betont und darauf verwiesen, dass gerade die Produktion eines Herz-Medikaments hochgefahren wurde.
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Zur selben Zeit war die letzte Flasche abgefüllt und Erinnerungsstücke an das Konzernarchiv übergeben worden. Mit Gründen: Vor rund 100 Jahren hatte Bayer in einem Backsteinbau an der Kaiser-Wilhelm-Allee die „Tablettenfabrikation und Verpackung“ aufgezogen. Dort wurden Tabletten gepresst, Halsbonbons und Pastillen, aber auch Ampullen hergestellt.