BiotonneEin achtseitiger Müll-Fragebogen verwirrt die Leverkusener
Leverkusen – Der Fragebogen hat acht Seiten, aber im Anschreiben lockt diese Aussicht: In Leverkusen kann man in Zukunft Art und Größe seiner Abfallbehälter an seine tatsächlichen Bedürfnisse anpassen.
Denn die Gebühr orientiert sich in Zukunft nicht mehr stumpf an der Personenzahl im Haushalt. Stattdessen gibt es eine zweigeteilte Berechnung. Die Grundgebühr von 30 Euro im Jahr ist fix. Die Leistungsgebühr ist variabel und muss von der Kämmerei auch noch berechnet werden. Bisher gibt es nur einen Korridor, auch das steht im Fragebogen: zwischen 3,18 und 3,52 Euro pro Liter Restmülltonne und Jahr.
Erst die Daten, dann die Berechnung
Wie viel es wirklich wird, kann die Stadtverwaltung erst berechnen, wenn die Fragebögen zurück sind. Denn es kommt darauf an, wie viel Platz für den Restmüll noch gebraucht wird. Weniger soll es sein, aber dafür benötigt man in der Regel die Biotonne. Deren Einführung wird zwar von der Stadtverwaltung energisch beworben. Aber niemand muss sie nehmen – jedenfalls, wenn er im Eigentum wohnt. Mietern wird diese Entscheidung vom Hausbesitzer abgenommen.
Wer sich nun fragt, ob es künftig eine kleinere Restmülltonne sein kann, wird im Fragebogen auf die spezielle Internetseite der Stadt verwiesen. Dort gibt es eine Berechnungshilfe. Ohne die kommt man allerdings nicht weit, es hilft allenfalls eine Faustregel: Rund 40 Prozent des Restmülls sind kompostierbar, könnten also auch in die Biotonne. Diese Tonnen wird es in zwei Größen geben: 120 oder 240 Liter, alle 14 Tage sollen sie geleert werden.
20 Liter gab es bisher nicht
Neu sind deutlich kleinere Tonnen für den Restmüll: Behälter mit 20 Liter (sie haben einen Zwischenboden) gab es in Leverkusen bisher nicht. Die kann man aber nur bestellen, wenn man auch eine Biotonne nimmt. Wer das nicht macht, kann im besten Fall eine 30-Liter-Restmülltonne bestellen.
Auch bei der Berechnung der Papiertonne soll der Fragebogen helfen. Allerdings gibt es da nicht viel zu rechnen: Die Regelgröße ist 240 Liter. Nur ausnahmsweise kann es ein halb so großer Behälter sein – wenn kein Platz ist. Billiger wird es damit allerdings nicht. Die Papiertonne kostet ja nichts.
Wer nun aber glaubt, dass es mit dem Ausfüllen des Fragebogens getan ist, täuscht sich: Eigenkompostierer müssen einen neuen Antrag stellen, ebenso Entsorgungsgemeinschaften, also Nachbarn, die Abfallbehälter gemeinsam nutzen, um so Platz zu sparen.
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Noch viel komplizierter wird es für Gewerbebetriebe. Erst recht, weil die Stadtverwaltung hier bisher mit alten Daten arbeitet und den Biotonnen-Fragebogen nutzen will, um hier an gültige Angaben zu den Unternehmen zu kommen. Eine ganze Seite des Formulars entfällt auf die Berechnungshilfe für Betriebe. Wobei das nur reicht, um die Verhältnisse im Einzel- oder Großhandel abzubilden. Auch hier ist es also nicht so einfach.