Die Stadtverwaltung sieht keine Gefahr durch den defekten Harvester.
Bürgerbusch LeverkusenGefahr im Wald – Ölfässer und improvisierte Werkstatt
Was mit dem riesigen roten Harvester passiert ist, der verlassen von seinem Waldarbeiter am Rand des Bürgerbuschs nahe der Straße Bürgerbuschweg im Wald steht, kann man sich denken.
Der hat vermutlich einen Maschinenschaden, denn den Motor hat irgendwer ausgebaut. Möglicherweise hat man die 20 Tonnen schwere Baumfäll-Maschine noch bis in die Nähe des Bürgerbuschwegs fahren können, um sie dort abzustellen. Dann hat man den Motor herausgenommen. Jetzt steht die schwere baggerähnliche Forstmaschine wie ein verendeter Dinosaurier im Wald.
Der Quettinger Gerald Bruchhausen ist selbst viel im Bürgerbusch unterwegs. Als er immer öfter von Nachbarn auf die abgestellte Maschine angesprochen wurde, hat er sich die Sache angesehen und sich mit dem „Leverkusener Anzeiger“ im Wald verabredet, denn die kaputte Maschine ist jetzt schon ein Umweltproblem.
Alles andere als handwerklich sauber wirkt die Reparatur am Motor des Vollernters. Um auslaufendes Motoren- und Hydraulik-Öl aufzufangen, liegt unter der Maschine, Marke Komatsu, eine Plastikplane, darauf sind ein paar Schnecken verendet. Ein Eimer zum Auffangen von Öl steht auf dem Waldboden unter dem Gerät. Links und rechts neben der improvisierten Waldwerkstatt liegen Schrauben, ein orange-farbener Trichter und andere Bauteile herum. Daneben steht die kühlschrankgroße Hydraulikpumpe. Ein Vollernter dieser Größe hat über 500 Liter Hydrauliköl in seinen Maschinen, Pumpen und Schläuchen.
Neben dem „Komatsu“ stehen zwei metallene, gefüllte Ölfässer und Kanister herum. Die stellen vermutlich die größte Gefahr dar, weil wenige Meter entfernt der Köttelbach fließt, der aus dem nördlichen Bürgerbusch kommt, vorm Kreuz die Autobahn unterquert und in Alkenrath in die Dhünn mündet. Die Maschine und die Fässer wirken, als stünden sie schon länger so herum. Unwahrscheinlich ist, dass die Mechaniker, oder wer auch immer den Zusammenbau bewerkstelligen will, noch alle Teile wiederfinden.
Bruchhausen war bis zum Jahr 2000 der Leverkusener Umweltdezernent, er war in seiner Dienstzeit auch für solche Dinge zuständig. Bruchhausen sagt: „Wahrscheinlich sprechen mich deshalb die Leute an, in der Hoffnung, dass ich was bewirken kann.“ Ihm ist wichtig, dass er ausdrücklich nichts gegen die forstliche Nutzung des Bürgerbuschs habe, aber er ist als jahrelanger Kenner des Waldes sicher: „Ich beobachte, dass hier keine vernünftige und ordentliche Waldwirtschaft mehr läuft“.
Zuletzt ließen die Eigentümer eine große Zahl 100-jähriger Eichen fällen, das war legal, aber der quasi-Kahlschlag neben dem Hauptweg führte in der Bevölkerung zu Widerspruch. Der Harvester mit den Öllachen und -kanistern sei jetzt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringe, sagt Bruchhausen: „Was hier läuft, ist die reine Katastrophe“.
Ein weiteres Beispiel für die rücksichtslose Waldnutzung findet Bruchhausen gleich neben dem liegengebliebenen Harvester. Durch den Köttelbach ist man mit der 20-Tonnen-Maschine mit ihren sechs Rädern derart Bachbett hindurchgewalzt, dass der Bach jetzt in den tiefen Fahrspuren verläuft.
An den Stellen, wo der Bach unberührt ist, wirkt er natürlich und intakt. Bruchhausen: „Unglaublich. Wenn meine Enkelin hier spielen würde und etwa ein Wasserrad aufstellen würde, wäre das streng genommen schon verboten“, sagt der ehemalige Umweltdezernent, „hier ist alles zerwühlt“. Er hat das Umweltamt über die Sache informiert, dort ist man gelassen: Ein Sprecher schreibt: „Der zuständige Fachbereich Umwelt hat sich heute vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. Grundsätzlich wissen wir, dass derzeit Forstarbeiten stattfinden. Von der havarierten Forstmaschine geht aktuell keine Gefahr aus. Weitere Schritte zur Klärung des Sachverhalts folgen.“ Welche Schritte das sein könnten, blieb in der Antwort offen. Bei den Inhabern des Bürgerbuschs ging niemand ans Handy.