AboAbonnieren

Bank in BurscheidGeldautomaten-Sprenger waren nach vier Minuten wieder weg

Lesezeit 3 Minuten
In Burscheid an der Bürgermeister-Schmidt-Straße wurde am frühen Morgen des 26. September ein Geldautomat der Deutschen Bank gesprengt.

In Burscheid an der Bürgermeister-Schmidt-Straße wurde am frühen Morgen des 26. September ein Geldautomat der Deutschen Bank gesprengt.

Von der Explosion um kurz nach drei Uhr wurden viele Burscheider aus dem Schlaf gerissen.

Vor Ort sieht man, weshalb die Explosion derart weit zu hören gewesen sein muss, dass die Polizei aus verschiedenen Ecken der Innenstadt den Hinweis erhielt. Glassplitter aus der kleinen Filiale mit Geldautomat liegen auf beiden Spuren der Bürgermeister-Schmidt-Straße. Bis auf den gegenüberliegenden Bürgersteig vor dem Eiscafé flog die Tresortür des zerstörten Automaten.

Die ist aber nur deshalb nicht in die Wand oder in eines der Fenster des Eiscafés eingeschlagen, weil eine Laterne im Flugweg des ganz sicher potenziell tödlichen Geschosses stand. Durch die Wucht wurde selbst die Laterne schwer beschädigt: Der Lampenschirm liegt unten neben dem Mast. „Die nehmen auf nichts Rücksicht“, sagt ein Anwohner.

Burscheid: Ein großes Trümmerfeld auf der Straße

Die Eingangstür und ein Fenster der Filiale sind herausgeflogen und liegen zwei Meter vor dem Haus auf der Straße. Überall verstreut liegen auch verbogene und scharfkantige Bleche aus dem Geldautomaten. Die Straße ist gesperrt, Kriminaltechniker gehen ihrem Geschäft nach und sichern, was zu finden ist. Vor der Bank liegen zwei Mülltonnen, sie wurden von der Explosion umgeworfen. Verletzt wurde nach Kenntnis der Polizei niemand. Die Leute, die über und neben der Filiale wohnen, mussten das Haus verlassen. Am frühen Morgen sei sofort ein Statiker vor Ort gewesen, der die Gebäude aber wieder freigegeben habe.

In Burscheid an der Bürgermeister-Schmidt-Straße wurde am frühen Morgen des 26. September ein Geldautomat der Deutschen Bank gesprengt.

Der zerstörte Geldautomat der Deutschen Bank Burscheid.

Es seien wohl mehrere Täter gewesen, berichtet ein Mann, der schräg über der Filiale wohnt und dessen Nachtruhe durch die Explosion um 3:04 Uhr schlagartig beendet war. Es habe heftig geknallt, er sei sofort zum Fenster gelaufen. Er habe gesehen, wie ein großes schwarzes Auto, vielleicht ein SUV, rückwärts aus der Altenberger Straße vor die zerstörte Fassade der Deutschen Bank setzte.

Leider habe er so kurz nach dem Schlafen nicht die volle Sehschärfe gehabt, deshalb kann er Kennzeichen auch nur erahnen: wahrscheinlich Soest. Das schreibt auch die Polizei in ihrer Meldung. Und dass der Fluchtwagen ein Audi gewesen sein soll. Mindestens zwei Täter sollen beteiligt gewesen sein, schreibt die Polizei. Rauch sei aus der Filiale ausgetreten, sagt der Augenzeuge – der kam aus einer Vernebelungsanlage, eine Sicherheitseinrichtung, die den Tätern nach einer Explosion die Orientierung erschweren soll.

Der hatte bestimmt 500 PS.
Ein Augenzeuge

Nur genau vier Minuten hätten die Täter gebraucht, um Geldscheine in unbekannter Höhe zusammenzuraffen, weiß ein anderer Nachbar, der etwas gesehen hat. Dann sei das große, dunkle Auto mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Autobahn 1 geflüchtet sein. „Der hatte bestimmt 500 PS“, schätzt der Nachbar. Einer der Kriminalisten sagt, das sehe nach aller Erfahrung nach dem üblichen Drehbuch aus: niederländische Täter mit nordafrikanischen Wurzeln.

In Burscheid an der Bürgermeister-Schmidt-Straße wurde am frühen Morgen des 26. September ein Geldautomat der Deutschen Bank gesprengt.

Keine Gefahr: Kurz vor elf, vor dem Ende der Ermittlungsarbeiten, löst die Vernebelungsmaschine noch einmal aus.

„Auf die Sprengung habe ich seit zehn Jahren gewartet“, sagt der Nachbar, der schräg über der Filiale wohnt, „als es knallte, habe ich sofort gewusst, dass das der Automat sein muss“. Die Filiale habe er immer als besonders gefährdet eingeschätzt: Sie liegt an der Hauptverkehrsstraße, es ist nur eine Minute Fahrzeit zur Autobahn, nachts ist hier nichts los.

Schräg gegenüber der Deutschen Bank an der Ecke Hauptstraße wird man bei der Kreissparkasse Köln sicher mehr als drei Kreuze machen, dass die Täter nicht ihre Filiale ausgesucht haben. Kurz vor elf Uhr löst dann die Vernebelungs-Maschine noch einmal aus.