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A1-Brücke zwischen Köln-Merkenich und LeverkusenRadfahrern drohen viele Sperrungen

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusener Brücke, Radweg. Foto: Ralf Krieger

Auf dem Radweg auf der Leverkusener Brücke ist viel los.

Die erste der zwei neuen Leverkusener Autobahnbrücken ist bald fertig – was sich für Radfahrer jetzt ändert.

Womöglich hilft da auch die Lobby-Arbeit des ADFC nicht mehr: Auch während der Bauphase der zweiten Leverkusener Brücke wird der Radweg am Rheinufer nicht benutzbar sein. So steht es klipp und klar in den Ausschreibungsunterlagen zum Bau der Brücke Nr. 2.

Unter dem Punkt 3.1.6. Verkehrssperrungen, Sperrpausen steht da: Für die gesamte Baumaßnahme werden der Kasselberger Weg und der rechtsrheinische Radweg (das ist die Leverkusener Seite, d.Red.) entlang des Rheins im Bereich des Baufeldes komplett gesperrt. Der Kasselberger Weg liegt auf der Kölner Seite.

Damit geht die faktische Komplettsperrung für Radler bald in das sechste Jahr. Seit 2018 ist der Rheinradweg praktisch nicht mehr befahrbar. Nur als 2020 die Verträge mit der Baufirma Porr gekündigt wurden, war der Radweg in einer Phase bis zum Frühjahr 2021 befahrbar. Seit Juli 2021 ist der Radweg zudem wegen der gesperrten Rheindorfer Pontonbrücke unterbrochen, aber für diese Sperrung ist ein Ende absehbar.

Radweg am Rheinufer früher viel genutzt

Der Rheinradweg in Höhe der Brücke war früher extrem viel befahren, längst nicht nur von Freizeitfahrern. Er ist der wichtigste Verkehrsweg für Radfahrer zwischen Hitdorf, Rheindorf, Wiesdorf und Köln. Weil er unter der Brückenbaustelle verläuft, sperrte ihn Straßen NRW, der Vorgänger der Autobahn GmbH. Grundsätzlich ist es aber möglich, Verkehrsbeziehungen unter der Brückenbaustelle offenzuhalten: Die Autobahn 59 war bis auf kurze Sperrpausen während der gesamten Bauzeit befahrbar. Ähnlich ist es auf der anderen Rheinseite: die Merkenicher Hauptstraße, die die Autobahnbrücke unterquert, war fast immer durchgängig.

Leverkusener Brücke, unterfahrung der A 59 unter der A1, bleibt immer geöffnet. Foto: Ralf Krieger

Die A 59 unterquert die Leverkusener Brücke neben dem Widerlager.

Keine Probleme hatten dagegen die Radfahrer, die zwischen Köln und Leverkusen über die Autobahnbrücke pendeln. Der Weg war stets geöffnet. Auch wenn der alte Weg so schmal ist, dass gerade zwei Räder aneinander vorbei passen, ist die Strecke laut ADFC dennoch ein enorm viel befahrener Verkehrsweg; es gibt große Industriebetriebe zu beiden Seiten des Rheins. Selbst viele Fußgänger nutzen die Verbindung. Eine Zählung hat aber wohl nie stattgefunden, dem ADFC liegen keine Zahlen vor.

Für Radler wird erstmal nichts besser durch die fertige Leverkusener Brücke

Für die Pendler auf diesem Weg wird es bald schwerer. Es wird Sperrpausen geben. In der Ausschreibung ist unter Punkt 2.11. „Öffentlicher Verkehr im Baubereich“ festgehalten: Wenn die Brücke Nr.1 fertig ist, soll der Radverkehr im Bereich zwischen dem Standstreifen der A59 und dem Widerlager über einen provisorischen Weg auf die neue Brücke geführt werden. Also so, wie man vor 2018 auf den nördlichen Brückenradweg kam. Hier sollen Schutzgerüste gebaut werden.

Das Problem ist, dass der Radweg unter der Baustelle entlang geführt wird. Mit Vollsperrungen ist stets zu rechnen, wenn darüber größere Arbeiten laufen: beim Abbruch der alten Brücke, beim Einsetzen neuer Brückenteile, beim Auflegen größerer Fertigteile. Vollkommen unklar ist noch, wie oft der Weg gesperrt wird, von der Autobahn GmbH war über Tage hinweg trotz mehrfacher Anfragen keine konkrete Aussage zu bekommen.

Für den Leverkusener Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) kann das eigentlich nicht akzeptabel sein. Kurt Krefft, oberster Leverkusener Rad-Lobbyist, erinnert sich, dass man ihm bei früheren Gesprächen mitgeteilt habe, eine behelfsmäßige Brücke über die A 59 bauen zu wollen. Damit wäre das Problem des gesperrten Rheinradwegs gelöst. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Ein solches Behelfsbauwerk steht auch nicht in den Ausschreibungsunterlagen.

Im Endzustand soll es zwei 3,50 Meter breite Radwege über den Rhein geben. Einen auf der Nordseite der nördlichen Brücke, einen auf der Südseite der südlichen Brücke.


Chronologie der Brückenbaustelle

Dezember 2012: Straßen NRW bekommt die Ermüdungsbrüche in der Brücke nicht unter Kontrolle und sperrt sie für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen.

Dezember 2017: Der erste Spatenstich für den Neubau wird gesetzt.

Juli 2020: Die Brückenbaustelle ruht, weil die Autobahn GmbH den Vertrag mit dem Generalunternehmer Porr auflöst. Der Stahl neuer Brückenbauteile hatte Mängel.

Ende März 2021: Die Arbeiten gehen mit neuen Firmen weiter.

Januar 2024: Die neue Brücke Nr. 1 soll in Betrieb genommen werden.

Februar 2024: Der Abbruch der Leverkusener Brücke soll laut Autobahn GmbH beginnen. Die Brücke Nr. 2 soll ein Konsortium aus sechs Firmen ab Anfang 2025 bauen, zum Preis von 426 Millionen Euro – Stand heute.

Ende 2027: Die zweite Brücke könnte fertiggestellt sein, nach dann zehn Jahren Gesamtbauzeit. (rar)