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SeniorenwocheWas ältere Menschen gut gebrauchen können

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau beugt das Knie einer vor ihr auf einer Liege gebetteten Frau.

Wer rastet, der rostet: Physiotherapeutin Helena demonstriert eine Übung zur verbesserten Beweglichkeit der Kniegelenke.  

Mehr als 35 Anbieter haben sich zum Auftakt der Engelskirchener Aktionswoche vorgestellt. Sie helfen älteren Menschen wortwörtlich in den Sattel.

„Ein Likörchen für das Frauenchörchen“ schon am Vormittag? Dieser Appell des „Engelchors“ ist ein gesungener Scherz, schließlich sind wir auf einer Messe, die sich um die Gesundheit im Alter dreht. Ernster zu nehmen ist das Vorbild, das die Sängerinnen mit ihrem gut gelaunten Auftritt in der Turnhalle der Engelskirchener Grundschule geben: Alle haben die Lebensmitte hinter sich gelassen und viele engagieren sich   ehrenamtlich für das Engelmuseum. Neue, auch männliche Engelsstimmen sind übrigens willkommen.

Zur Eröffnung der sechsten Engelskirchener Aktionswoche für Seniorinnen und Senioren empfiehlt Vizebürgermeisterin Dawn Stiefelhagen, selbst auch schon 73, in ihrem Grußwort ein aktives Leben als bestes Mittel gegen das Altern im Alter. Senioren sollten sich nicht scheuen, die Hilfsangebote anzunehmen, die an diesem Tag bekannt gemacht werden.

Engelskirchener Beraterin wirbt für das Angebot

Die Palette der mehr als 35 Aussteller reicht von Büchereiverein und Amateurfunkerclub über Yogaschule bis Sanitätshaus, natürlich sind Altenheime und Pflegedienste vertreten.

Nina Schurmann leitet den Arbeitskreis Offene Seniorenarbeit in Engelskirchen, der Aktionstag und -woche organisiert. Etwa die Hälfte der Anbieter sei neu dabei, sagt die kommunale Senioren- und Pflegeberaterin. „Das Alter ist kein Thema, mit dem man sich gern auseinandersetzt“, gibt Schurmann zu. „Ich hoffe aber, dass die Leute dem Angebot eine Chance geben.“

Letzte Lücke in Engelskirchen schließt sich

Tanja Haude ist Pflegeberaterin des Compass-Dienstes der privaten Krankenversicherungen und nutzt den Aktionstag, um sich mit anderen Dienstleistern zu vernetzten. Das Angebot für Senioren sei in Engelskirchen gut, wenn es um Seniorenheime oder Pflegedienste geht. Erfreulicherweise schlössen neue Anbieter inzwischen auch die Lücke, die es bei der Hilfe im Haushalt gebe. „Viele ältere Menschen brauchen zu Hause Unterstützung, die noch unter dem Niveau der eigentlichen Pflege liegt, also beim Putzen und Einkaufen oder zur Begleitung beim Spaziergang.“

Schon mit dem ersten Pflegegrad gebe es dafür Geld von den Kassen. Tanja Haude rät dazu, sich früh auf eine Pflegebedürftigkeit einzustellen, die nach Schlaganfall oder Sturz von jetzt auf gleich auftreten kann: „Man sollte nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist.“

Ganz in diesem Sinne wirbt die neue oberbergische Kreisgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) auf dem Hof für die aktive Fortbewegung. Vorstandsmitglied Ralph Krolewski (69) ist Arzt und weiß aus Erfahrung: „Mit dem E-Bike kann man heute auch bei uns überall hinkommen.“ Die heilsame Wirkung bei Gelenk- und Herzleiden sowie Diabetes sei nachgewiesenermaßen erheblich. Neueinsteigern empfiehlt er aber das ADFC-Sicherheitstraining.

Gitta Quercia Naumann vertritt die Weitblick-Initiative und informiert über die ehrenamtliche Handyhilfe, die einmal im Monat angeboten wird. „Die Altersdiskriminierung im digitalen Bereich ist ein Problem.“ Doch was hilft's? Noch bis Sonntag, 13. April, bietet die Aktionswoche täglich Angebote vom Gesellschaftstanz bis zur Gesprächsrunde über Demenz. Und wer keinen Papierflyer eingesammelt hat, findet das Programm – auf dem Internetportal der Gemeinde.