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Chempark LeverkusenWas passiert, wenn keine Kohle mehr aus Russland kommt

Lesezeit 2 Minuten
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Das Kohlelager (rechts) im Chempark ist derzeit besonders gut gefüllt.

Leverkusen – Um die 200.000 Tonnen Kohle wurden zuletzt jedes Jahr im Chempark verbrannt. Nicht nur um Strom zu erzeugen, sondern vor allem für den Dampf, der fast überall unter dem Bayer-Kreuz zur Verfügung steht. Wenn nun als weitere Strafe gegen Russland ein Importstopp für Kohle diskutiert wird - was bedeutet das für die Unternehmen unter dem Bayer-Kreuz?

Ein Embargo treffe den Chempark-Betreiber Currenta nicht unvorbereitet, sagte auf Anfrage Timo Krupp. Er sprach von einer gesteigerten Vorratshaltung schon in den vergangenen Monaten. Hintergrund ist, dass es schon seit vorigen Herbst Lieferengpässe bei russischer Kohle gibt.

Engpässe sind im Blick

Dazu kommt die Lage auf dem gesamten Energiemarkt, auf dem bisher nie gesehene Preise für Strom und Gas schon bezahlt wurden, bevor Russland mit dem Überfall auf die Ukraine begann. So etwas nötigt Currenta schon länger zu besonderer Vorsicht. Schließlich verbrauchen Lanxess, Covestro, Kronos, Bayer und Co. enorme Mengen an Energie. Für deren Lieferung ist Currenta verantwortlich. Und bereite sich daher „auf mögliche kurzfristige Lieferengpässe vor“, erklärte Sprecher Krupp.

Das gelte nicht nur für Kohle aus Russland, die nach Einschätzung von Experten bis Herbst vollständig ersetzt werden kann, weil auf dem Weltmarkt genug andere Lieferanten unterwegs seien. Sondern auch für Gas. Das allerdings kann nicht einfach ersetzt werden: Rund 55 Prozent der deutschen Erdgas-Importe stammen aus Russland. Deshalb verfolge man die Entwicklung intensiv, heißt es bei Currenta, auch wenn die jüngst von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ausgerufene erste Warnstufe „keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Unternehmen“ habe: „Die Frühwarnstufe bedeutet bei weitem noch keine Abschaltung.“

Kohle-Chempark

Bei der Erzeugung von Energie und Dampf setzt Chempark-Betreiber Currenta auch auf Kohle aus Russland.

Dennoch gebe es nun Anlass zum Handeln, sagte Krupp: „Selbstverständlich bereiten wir uns zusammen mit den Unternehmen am Standort auf viele mögliche Szenarien vor.“ Dazu gehöre im Chempark die permanente Beschäftigung „mit Einsparungen im Sinne der Steigerung der Energieeffizienz“.

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Klar sei aber auch, dass eine massive Verknappung bei den Erdgas-Lieferungen sehr schnell einem Energiestopp für die Chemische Industrie gleich komme. „Das hat nicht nur einen unmittelbaren Effekt auf die Unternehmen und Betriebe hier am Standort. Gleichzeitig wird das auch mittelbare Auswirkungen auf viele weitere Branchen haben“, betonte der Sprecher des Chempark-Betreibers. Denn die Industrie stehe „am Anfang aller Produktionsketten in Deutschland“. Das gelte nicht nur für die Pharma-, sondern auch die Bau- oder die Autoindustrie.