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Christliche Bücherstube OpladenZum Schmöker gibt es ein Glaubensgespräch dazu

Lesezeit 3 Minuten
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Hanna Knipp in ihrem Buchladen

  1. Hanna Knipp und ihr Ehrenamtler-Team kümmern sich um das Geschäft an der Kölner Straße.
  2. Sie unterhält sich auch mit den Kunden über christliche Fragen: „Ich will den Leuten nicht nur sagen: Hier hast du ein Buch, lies es nach.“
  3. In welchen Situationen auch sie an ihre Grenzen kommt, hat sie uns erzählt.

Leverkusen – Den Ständer mit den Kommunionskarten hat Hanna Knipp im hinteren Büro geparkt. „Die Erstkommunion fiel aus für unser Geschäft“, erklärt die 73-Jährige mit einem entschuldigenden Lächeln. Warum, muss sie keinem erläutern: Corona.

Im Großen und Ganzen ist die christliche Bücherstube an der Kölner Straße aber ganz gut durch die Krise gekommen. „Am Anfang war das ein riesen Schock“, als sie das Geschäft schließen musste, erzählt Knipp. „Ich habe gedacht: Oweia, wie lange dauert das jetzt?“

Die Kunden konnten über E-Mail oder telefonisch bestellen, gemeinsam mit ihrem Team hat die gebürtige Solingerin, die es nach Jahren in Opladen nach Leichlingen verschlagen hat, in der Lockdown-Zeit die Bücher an die Haustür gebracht. „Die Freude beim Aufmachen war groß“, gesteht Hanna Knipp erleichtert, „sowohl bei uns wie auch bei unseren Stammkunden“. Doch noch sei das „Gros verhalten“, empfindet sie. Was aber auch an den Sommerferien liegen könnte.

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Die christliche Bücherstube im Herzen von Opladen besteht bereits seit 16 Jahren. Hinter dem Tresen stehen allesamt Ehrenamtler. Hanna Knipp koordiniert das Team – alles kirchliche Laien – und hat die Buchhaltung übernommen. Drei bis vier Tage in der Woche verbringt sie im Geschäft. Der Laden ist eine von 29 Filialen der „Christliche Bücherstuben GmbH“ in Dillenburg. Die offen damit umgeht, einen „missionarischen“ Ansatz zu verfolgen. Ob katholisch, evangelisch oder freikirchlich spielt in dem Geschäft in Opladen keine Rolle: Erziehungsratgeber, Jugendbücher, Romane oder Bibelhilfen warten in den Regalen auf ihre neuen Besitzer. Die spazieren nicht nur über die Schwelle, um ein neues Buch zu kaufen. Sondern auch, weil sie Fragen haben.

Glauben weitergeben

„Wieso lässt Gott das Leid zu?“, werde häufig gefragt, erklärt Hanna Knipp. Dann versuche sie, den Leuten zu beschreiben, wie sie es selber sehe. „Ich will den Leuten nicht nur sagen: Hier hast du ein Buch, lies es nach.“ Sie versucht den Glauben an Gott und Jesus Christus weiterzugeben. „Wir wollen uns aber keinem aufdrängen“, betont die 73-Jährige. Gerade jetzt in Corona-Zeiten hat sie die Erfahrung gemacht, dass die Menschen ins Grübeln kommen. Es gehe vielleicht nicht nur darum, sich ein schönes Leben zu wünschen – mit Wohnung, Kleidung und Reisen. „Corona hat vieles verändert“, beobachtet Knipp.

Auch in ihrem Geschäft. Neben der obligatorischen Plexiglasscheibe und dem Desinfektionsmittel müssen sich die Kunden der Bücherstube noch an Eines gewöhnen. Beziehungsweise an die Abwesenheit eines lieb gewonnen Bestandteils: Die Sitzecke musste aufgelöst werden. Viele Kunden wären zum Stöbern reingekommen, erzählt Knipp, haben sich hingesetzt und in die Bücher reingelesen, Kaffee und Wasser gab es dazu. So sei man mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen, erzählt Knipp und bedauert, dass die gemütliche Sitzgruppe nun erstmal passé ist: „Es ist das, was uns ausmacht.“

Nichtsdestotrotz möchte Hanna Knipp und das Team weiterhin für die Kunden dasein – und helfen. Zum Beispiel, als eine Frau mit Brustkrebs den Laden betreten hat, auf der Suche nach tröstlicher Literatur. „Einmal war eine Kindergärtnerin bei uns, deren Kind seine Mutter verloren hat“, erinnert sich Knipp. „Das macht schon was mit einem.“ Man versuche immer nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen.

Aktuell liest Hanna Knipp „Und dann kommst du“ von Becky Wade. Aber auch das Kinderbuch „Die Strandspürnasen“ von Christina Herr hat sie gelesen. Auch wenn sie mit ihren 73 Jahren nicht ganz die Zielgruppe ist: „Man muss immer informiert sein, was auf dem Buchmarkt los ist“, sagt Knipp und lacht.