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Energiekrise LeverkusenStadt setzt Zeichen zum Sparen und knipst Licht und Ampeln aus

Lesezeit 4 Minuten
Forum Leverkusen beleuchtet

Auch am Forum ist das Licht nachts bald aus.

Leverkusen – Die Stadt Leverkusen will in der Energiekrise mit gutem Beispiel vorangehen und schaltet an zahlreichen repräsentativen städtischen Gebäuden die Nachtbeleuchtung aus. An zahlreichen Stellen wird nachts zudem die Ampelschaltung ausgesetzt.

Viele Gebäude liegen bald im Dunkeln

Die Liste der Gebäude, die künftig nicht mehr beleuchtet werden, ist lang. Sie beginnt mit der Ostermann-Arena. Dort werde die Fassadenbeleuchtung abgeschaltet, teilte die Verwaltung am Freitagnachmittag mit. Die Laternen, die die Wege rund um die Arena beleuchten, sollen aus Sicherheitsgründen während des Trainingsbetriebs und bei Veranstaltungen weiter angeschaltet bleiben. Sie hätten aber einen Dämmerungsschalter und seien mit sparsamen LED-Leuchten ausgestattet.

Auch am Schwimmbad Calevornia gehen die Lichter aus, die Fassade wird nicht mehr angestrahlt. Der Parkplatz liegt zwischen Mitternacht und 5.30 Uhr künftig im Dunkeln. Am Forum geht künftig die Außenbeleuchtung nach dem Ende von Abendveranstaltungen aus. Das gleiche gilt für die Villa Römer, das Schloss Morsbroich nach Ende der Öffnungszeit sowie die Musikschule nach Unterrichtsende. Wird der Künstlerbunker in Opladen abgeschlossen, soll auch dieser nicht mehr beleuchtet werden.

An der Villa Wuppermann wird die Beleuchtung der Skulptur im Kreisverkehr vor dem Gebäude abgeschaltet. Die Lichter am Wöhler Brunnen sowie am Brunnen in der Opladener Fußgängerzone sollen ebenfalls ausgeknipst werden.

Brunnen in Leverkusen sprudeln weiter

Die Brunnen der Stadt sollen jedoch weiter sprudeln. Statt sie abzuschalten, um noch mehr Strom zu sparen, verzichtet die Stadtverwaltung in der hochsommerlichen Hitzephase auf dieses Einsparpotenzial. Und bei der Straßenbeleuchtung seien alle Potenziale bereits ausgeschöpft, teilt das Presseamt mit.

Anders sieht es bei Ampeln in ausgewählten Tempo-30-Zonen aus. Die Stadt will an folgenden Straßen in der Zeit von 23 bis 5 Uhr die Ampeln für Fußgänger und den Straßenverkehr abschalten:

  1. Elbestraße / Schule
  2. Saarstraße / Dillingerstraße
  3. Straßburger Straße / Am Telegraf
  4. Dhünnberg / Johannes-Dott-Straße
  5. Gezelinallee / Felix-von-Roll-Straße
  6. Opladener Straße / Am Borsberg
  7. Kreuzbroicher Straße / Heinrich-Lübke-Straße
  8. Wuppertalstraße / Am Hallenbad
  9. Kölner Straße / Menchendahler Straße
  10. Menchendahler Straße / Hans-Schlehan-Straße
  11. Herzogstraße / Schule

Die Stadt Leverkusen begründet diese Schritte mit den großen Herausforderungen, vor denen sie durch die schwierige Energielage im bevorstehenden Herbst und Winter steht. „Energieeinsparungen auf der einen Seite sowie steigende Energiekosten und soziale Verantwortung auf der anderen Seite erfordern umfassende Maßnahmen, damit alle so gut wie möglich durch die kalten Monate kommen“, schreibt die Verwaltung.

Runder Tisch zur Energiekrise

Getroffen wurden die Entscheidungen von der Arbeitsgemeinschaft Gasmangellage. Diese steht unter Leitung von Baudezernentin Andrea Deppe. In dieser Woche fand nach Informationen der Stadt ein Treffen zu einem Runden Tisch zum Thema „Grundsicherung Energie Leverkusen“ statt. Daran nahmen Verantwortliche der Energieversorgung Leverkusen, der Sparkasse Leverkusen, des Haus- Wohnungs- und Grundeigentümervereins, des Mietervereins, der Wohnungsgesellschaft Leverkusen, des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen, der Caritas, der Awo, des Jobcenters, der Sozialbehörden sowie der Verbraucher- und Schuldnerberatung teil. Im Fokus der Gesprächsrunde standen laut Verwaltung die steigenden Energiepreise und die daraus resultierenden sozialen Folgen.

Über die steigenden Strompreise und Gaspreise informierte EVL-Geschäftsführer Thomas Eimermacher. Die Runde beschäftigte sich mit den potenziell existenzbedrohenden Folgen für Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen oder in der Grundsicherung. Ihnen soll ein umfassendes und unbürokratisches Hilfs- und Beratungsangebot gegeben werden. „Das gelingt nur, wenn wir alle Akteure an einen Tisch holen. Nur so haben wir eine gute Chance, soziale Härtefälle möglichst im Vorfeld abzuwenden“, sagte Sozialdezernent Alexander Lünenbach, der eingeladen hatte.

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Unterstützung für Haushalte

Die Stadt ist sich nach den Beratungen sicher: „Auch Haushalte, die bisher keinerlei staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, werden zukünftig Unterstützung benötigen, ebenso Teile der Mittelschicht.“ Das nächste Mal soll der Runde Tisch im September zusammenkommen. Dann würden Vorschläge aus dem ersten Treffen konkretisiert, zeitnah umgesetzt und über eine begleitende Öffentlichkeitskampagne kommuniziert.

Indem sie die nächtliche Beleuchtung an repräsentativen Gebäuden abschaltet, will die Stadt die Bedeutung des sofortigen Energiesparens nachhaltig ins Bewusstsein der Leverkusener Menschen bringen und „ein deutliches Signal“ setzen, heißt es in der Mitteilung. „Jedes Watt und jedes Grad zählt“, wird Baudezernentin Andrea Deppe zitiert. „Auch wenn wir derzeit vorrangig die Energiekrise vor Augen haben, fordern die Folgen des Klimawandels ein gemeinsames Umdenken und Handeln. Hier möchte die Stadt Vorbild sein.“