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Energiesparen in LeverkusenDie EVL knipst das Licht am Wasserturm aus

Lesezeit 3 Minuten
Wasserturm Leverkusen beleuchtet

Energiekrise: Die Beleuchtung am Wasserturm – hier im Advent 2021 – wird jetzt ausgeschaltet.

Leverkusen – Den Satz, dass zur Zeit jede Kilowattstunde gut ist, wenn sie nicht verbraucht wird, stimmte zwar im Prinzip schon immer. Heute hat Energiesparen nochmal eine ganz andere Bedeutung bekommen.

Jedes unbenutzte Freibad soll helfen

„Jedes unbeheizte Freibad hilft“, sagte Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur. Ulrik Dietzler, Geschäftsführer der Energieversorgung Leverkusen, befürchtete kürzlich, dass es bei zu niedrigem Gasdruck im Netz im Winter zu Abschaltungen von Heizungen kommen kann. Da kommt es in Leverkusen vielleicht gerade recht, dass es gerade nicht genug Schwimmmeister gibt und in diesem Sommer wenigstens das Calevornia-Außenbecken zwangsweise unbeheizt bleibt.

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Das Außenbecken im Calevornia ist dieses Jahr nicht geöffnet.

Im Hallenbad dagegen lässt sich eine heraufziehende Energiekrise noch nicht wirklich spüren: Es wird trotz allem immer noch auf 26 Grad geheizt. Die Energie kommt zwar übers Fernwärmenetz, das zu einem großen Teil vom Müllheizkraftwerk gespeist wird, aber auch Müll ist verbrauchte Energie und je weniger Fernwärme aus dem Müllofen im Eisholz kommt, desto mehr Strom könnte die Avea daraus erzeugen.

Die öffentliche Sauna hat jetzt um dreieinhalb Stunden reduzierte Öffnungszeiten, das spart Strom. Doch reicht das? Müsste es nicht längst spürbare und sichtbare Zeichen geben? Kaltes Wasser in öffentlichen Duschen und Schwimmbädern? Straßenlaternen ausschalten? Ampeln nachts stilllegen? Das sei alles nicht so einfach, sagt eine Stadtsprecherin.

Ziel für Leverkusen: ein Drittel einsparen

Die Verwaltung setzt nicht auf viele kleine Sparmaßnahmen, die zum Teil jetzt schon schnell umgesetzt werden könnten – diese Fragen bespricht man in der Verwaltung in der „Arbeitsgruppe Gasmangel-Lage“. Das ambitionierte Ziel: Der stadtweite Energieverbrauch, also auch der private und gewerbliche Verbrauch – inklusive Verkehr –, soll ein Drittel einsparen.

Bei Einsparmaßnahmen seien die Möglichkeiten der Stadt selbst begrenzt, schreibt eine Stadtsprecherin auf Anfrage. Der Anteil der Verwaltung am Endenergieverbrauch der Stadt Leverkusen sei gering (zwei Prozent aller in Leverkusen verbrauchten Energie). Die Sprecherin schreibt, die Stadt sei da längst auf dem Weg, der Ausbau der Energieeffizienz ein eingeleiteter Prozess, der intensiv weiter vorangetrieben werde – die Auszeichnung fürs Energiesparen mit dem European Energy Award in Gold bestätige das.

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Derweil wird weiter Energie verbraucht. Unter manchen Duschen in den Sporthallen kann man sich nach wie vor verbrühen, wenn man nicht aufpasst. Alle Ampeln, alle Straßenlaternen leuchten nachts durch – als käme der Strom auch in Zeiten des Klimawandels und Russland-Kriegs aus der Steckdose.

EVL schaltet Beleuchtung am Wasserturm aus

Bei der EVL hat man jetzt offenbar die Notwendigkeit von sichtbaren Zeichen erkannt und schaltet die Beleuchtung am Wasserturm ab Donnerstag aus. „Wir möchten als gutes Beispiel vorangehen“, sagt Thomas Eimermacher. Soll heißen: Viel Strom ist dadurch nicht zu sparen, aber das Zeichen zählt auch.

Im Kleinen gibt es manchmal Erfolge: Eine Leserin aus Schlebusch hat etwas erreicht. Die neue Straße Wüstenhof sei noch gesperrt. Dort leuchteten jede Nacht vollkommen sinnlos die Straßenlaternen: „leider keine Solarlampen“, schreibt sie dem „Leverkusener Anzeiger“. Als Ergebnis einer Nachfrage der Redaktion bei der Stadt soll jetzt die Abschaltung in die Wege geleitet werden.