Zur aktiven Politik war die Mutter von drei Kindern über die Rettung der Gezelinschule gekommen.
KommunalwahlFDP Leverkusen nominiert Valeska Hansen als OB-Kandidatin
„Wir dachten: Da fehlt doch noch was auf der Liste“, sagt Petra Franke, Kreisvorsitzende der FDP Leverkusen. Bislang haben CDU, SPD, Grüne, AFD und Aufbruch Leverkusen ihre Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl benannt, auch Schauspieler Massimo Nigordi will mitmischen. Allesamt Männer. „Wir haben keine Quote, wir schicken gute Frauen aus Überzeugung“, setzt Franke fort. Die „gute Frau“ für die Oberbürgermeisterkandidatur der FDP soll Valeska Hansen sein, die Mitglieder müssen das noch offiziell bestätigen.
Erweckungserlebnis Schulrettung
„Ich kenne die Verwaltung ebenso wie die Privatwirtschaft und kann positiv auf Menschen zugehen“, wirbt Hansen bei der Vorstellung für sich. Die 50-Jährige ist seit 2001 Mitglied in der FDP. In Leverkusen arbeitet sei seit 2017 aktiv mit. Seit 2022 ist sie Geschäftsführerin der FDP-Ratsfraktion. „Mein Erweckungserlebnis war die drohende Schließung der Schlebuscher Gezelinschule“, sagt die Mutter von drei Kindern. Um das zu verhindern, sei sie mit der Schulgemeinschaft auf die Straße gegangen und habe in der Politik „Klinken geputzt“. Mit Erfolg: Die Schule bleibt an ihrem Standort, der Start für den Neubau soll in diesem Jahr erfolgen. „Das hat mir gezeigt, dass man in der Kommunalpolitik was erreichen kann und auch Ergebnisse zu sehen bekommt.“
Ein besonderer Dorn im Auge ist Hansen der städtische Verwaltungsapparat. „Ratssitzungen, die zehn Stunden dauern, treffen keine guten Entscheidungen. Hier muss eine andere Sitzungsleitung her“, sagt die gelernte Kauffrau der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Ihre Ausbildung hat sie bei der WGL gemacht, später auch in der Privatwirtschaft gearbeitet. Eines von drei Kernthemen im FDP-Wahlprogramm, das im März verabschiedet werden soll, sei daher: „Die Stadt, die funktioniert“. „Wir müssen uns fragen, welche Aufgaben die Stadt erfüllen soll und welche nicht mehr gebraucht werden.“ Kundenfreundlichkeit, Digitalisierung, Entbürokratisierung und Effizienz sollen im Zentrum stehen. Altersbedingt werde die Stadtverwaltung in den kommenden Jahren ohnehin viele Mitarbeitende verlieren, das verbleibende Personal solle ganz in den Dienst der Bürger gestellt werden.
Eine weitere Säule des Wahlprogramms wird die Kinderbetreuung sein. „Da fehlt es an allen Ecken und Enden, das wird für uns absolute Priorität haben“, sagt Petra Franke. Die dritte Säule ist der „Umgang mit Privateigentum“. Beschränkungen im Bereich Mieten und Vermieten, Grünsatzung, Photovoltaik, Heizungsgesetz – die FDP wolle sich im Kommunalen ebenso wie auf Bundesebene gegen Eingriffe in das Privateigentum wehren. „Bei Neubauten können wir über Bebauungspläne viel regeln, aber bei bestehenden Bauten und Grundstücken halte ich das für übergriffig“, sagt Valeska Hansen. Es sei besser, die Menschen zu überzeugen, als sie zu bevormunden.
Der Haushaltskrise will Hansen neben der Verschlankung der Verwaltung vor allem mit steigenden Gewerbesteuereinnahmen entgegentreten: „Wir haben mit dem niedrigen Hebesatz die Grundlage, wir müssen aber auch die Bedingungen schaffen, unter denen sich Firmen gerne hier ansiedeln.“ Dazu gehören für Hansen Kitaplätze, Wohnraum und wohnortnahe Einkaufsinfrastruktur.