AboAbonnieren

GefahrstreckeLamborghini gerät in Leverkusen außer Kontrolle – Hausbewohnerin im Glück

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Menschen stehen in der Dunkelheit vor einem Unfallauto.

Der Sportwagen stieß in Niederblecher so heftig gegen einen Pferdeanhänger, dass dieser gegen ein Haus prallte.

Auf der Berliner Straße (L188) hat sich in Niederblecher erneut ein schwerer Unfall ereignet. Dass niemand verletzt wurde, ist purer Zufall.

Tim Deutzmann war am Mittwochabend gerade hinter seinem Haus damit beschäftigt, den Hühnerstall zu schließen, als er ein Auto auf der Berliner Straße aus Richtung Burscheid heranrauschen hörte. „Dann hörte es sich an, als ob jemand herunterschaltet und dann gab es einen lauten Knall wie bei einem Aufprall“, erzählte er dem „Leverkusener Anzeiger“ am Tag darauf. Sekunden später kam Deutzmanns Frau Martinee hinter das Haus gelaufen. „Da ist einer ins Haus geflogen“, rief sie aufgeregt.

Da ist einer ins Haus geflogen.
Martinee Deutzmann

Der Fahrer eines „Lamborghini Huragan“ hatte um etwa 21 Uhr auf der abschüssigen Strecke aus Richtung Burscheid kommend die Kontrolle über seinen Boliden verloren und war gegen den zweiachsigen Pferdeanhänger der Deutzmanns geprallt. Den hatte Deutzmann eigentlich sechs, sieben Meter vom Haus entfernt abgestellt. Doch jetzt stand der schwere Anhänger schräg am Straßenrand direkt am Gebäude. Durch die Wucht des Aufpralls hatte der Sportwagen den Hänger gegen das Haus geschleudert. Die stählerne Deichsel hatte das Badezimmerfenster, das zur Berliner Straße rausgeht, durchschlagen.

„Meine Frau war gerade im Bad. Die Deichsel hat das Fenster einen halben Meter von ihr entfernt durchschlagen“, so Deutzmann. Martinee Deutzmann hatte in dieser Situation ganz offensichtlich Riesenglück, dass sie unverletzt blieb. Genauso wie auch der Fahrer des Sportwagens, dem Vernehmen nach ein Mann aus Odenthal-Blecher, und seine Beifahrerin, die gleichfalls unverletzt aus dem schwer beschädigten Auto ausstiegen, das nicht mehr fahrbereit war und abgeschleppt wurde.

Weniger gut verkraftete eine weitere Bewohnerin im Obergeschoss des Hauses Berliner Straße 324 den Schrecken über das Geschehen. Sie kam noch in der Nacht mit Rettungswagen in ein Krankenhaus und liegt Deutzmann zufolge auf der Intensivstation. Wie es zu dem Unfall kam, ist nach Angaben der Polizei noch völlig offen. Nachbar Kurt Klein, der 200 Meter entfernt vom Unfallort wohnt, und sofort herbeieilte, als er den Knall des Aufpralls vernahm, ist überzeugt: „Der ist ungebremst in den Anhänger geknallt.“

Statik des Hauses musste nach Unfall geprüft werden

Da die Feuerwehr am Mittwochabend nicht ausschließen konnte, dass der Aufprall des Anhängers gegen das Haus dessen Statik beeinträchtigt hatte, mussten die Deutzmanns die Nacht in ihrem Wohnmobil verbringen. Zum Glück gab am Donnerstagmorgen die Bauaufsicht der Stadt das Haus nach einer Begehung aber wieder frei.

Auf der Landesstraße 188 ereignen sich immer wieder schwere Unfälle. Im Mai 2023 zogen Deutzmann und eine Nachbarin nach einer Kollision vor seinem Haus einen bewusstlosen Mann aus einem brennenden Auto. Seit Jahren versuchen sie gemeinsam mit weiteren Nachbarn zu erreichen, dass die Behörden etwas dagegen unternehmen. „Hier müssen Schilder hin mit der Aufschrift Unfallschwerpunkt“, so Deutzmann. Der Bezirksausschuss beschloss vor ziemlich genau einem Jahr zwar, dass eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage Tempo 70 auf der Strecke überwachen soll.

Doch Herrin des Verfahrens auf der Landesstraße ist eben das Land, nicht die Stadt. Geschehen ist bisher nichts. Und nach Ansicht von Polizei und Landesbetrieb Straßenbau ist die Strecke grundsätzlich unfallunfällig, wie die Behörden nach einer Begehung im Mai 2023 konstatierten.

Am Donnerstagmittag kam der Abschleppwagen für Deutzmanns Anhänger und zog ihn aus dem Haus heraus. „Das ist ein Totalschaden. Der Aufbau ist kaputt“, sagte Deutzmann.