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GesetzesinitiativeLeverkusens Arbeitgeber attackieren Heils Homeoffice-Plan

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Homeoffice? Das ist nicht nur bei den Konzernen im Chempark längst etabliert. Deshalb wehrt sich der Arbeitgeberverband gegen ein Recht darauf.

Leverkusen – Mit einer Menge Argumenten wehrt sich der Arbeitgeberverband Rhein-Wupper gegen die Einführung eines umfassenden Rechts auf Homeoffice. Der Plan von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil schafft in den Augen von Andreas Tressin nur viel neue Bürokratie und würde mit einem Gesetz regeln, was besser in den Unternehmen zwischen den Beschäftigten und ihren Vorgesetzten abgemacht würde.

Der Minister wolle „tief in die Arbeitsabläufe und Strukturen der Betriebe“ eingreifen. Sein Plan, rechtlich Klarheit zu schaffen, sei zum Scheitern verurteilt, weil ein Gesetz die notwendigen passgenauen und individuellen Lösungen gar nicht abbilden könne. „Ich prophezeie, dass dies nicht gelingen wird“, sagt der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands und der Unternehmerschaft Rhein-Wupper.

In vielen Betrieben längst normal

Die These des SPD-Ministers, die Arbeitgeber wehren sich mit Händen und Füßen gegen das Homeoffice, könne er in der gelebten betrieblichen Praxis nicht erkennen, so Tressin unter Verweis auf Studien des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft: Zahlen aus dem Herbst ließen darauf schließen, dass sich der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice 2021 „mehr als verdoppelt haben dürfte und die Arbeitgeber diese Form der Arbeit in den nächsten Jahren zumindest phasenweise beibehalten wollen“.

Richtig sei nur, das es sehr auf die Größe des Unternehmens ankomme: Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten seien zurückhaltend; nur jedes fünfte Unternehmen tendiere zu mehr Homeoffice. Das sei aber eine Frage der Umsetzbarkeit.

Unternehmen haben andere Herausforderungen

Am guten Willen mangele es jedenfalls nicht, so Tressin: „Ich kenne keinen Arbeitgeber, der bei entsprechender Eignung des Arbeitsplatzes und des Arbeitnehmers Homeoffice nicht umsetzt.“ Es gehe daher nicht an, dass der Gesetzgeber so tief in die Vertragsfreiheit eingreife. Das komme auch deshalb zur Unzeit, weil die Unternehmen mit weiteren Herausforderungen konfrontiert seien, die sie nur mit größtmöglicher Flexibilität meistern könnten: demografischer Wandel, Digitalisierung, Dekarbonisierung.

Vor allem Ersterer zwinge die Unternehmen zu Lösungen, die jetzt noch nicht absehbar seien: Wie müsse die Organisation an die schwindende Zahl von Beschäftigten angepasst werden, wie sehen die Wertschöpfungsketten aus, wie neue Techniken? Allein in diesem Jahr schieden nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft über 300.000 Personen mehr aus dem Berufsleben aus als neu anfangen. Und bis 2030 soll sich dieses Delta auf fünf Millionen aufsummieren, haben die Kölner ausgerechnet. „Wie soll das Arbeitsvolumen in dieser Gemengelage überhaupt noch effizient und produktiv organisiert werden“, fragt Tressin.

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Käme dann noch ein einklagbares Recht auf Homeoffice hinzu, wären wohl die Arbeitsgerichte gefordert, jeden Einzelfall zu bewerten, und das durch alle Instanzen. Ein Irrweg, sagt der Arbeitgeber-Vertreter. (tk)