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Beseitigung von HochwasserschädenWie Leverkusen jetzt zerstörte Radwege recycelt

Lesezeit 4 Minuten
Zerstörte Radwege Sanierung

Mit Getöse zermahlt der Crusher hinter dem Traktor das alte Wegematerial zur Tragschicht für den neuen Wegebau. 

Leverkusen – Manchmal macht Not eben erfinderisch. In diesem Fall hat die Hochwasserkatastrophe von Mitte Juli den städtischen Fachbereich Stadtgrün auf eine neue Idee gebracht. Bedingt durch die Fluten vor allem von Wupper und Dhünn sind zahlreiche Wege in Flussnähe zerstört worden. Nachdem im ersten Arbeitsgang die übelsten Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer beseitigt worden waren, stellte sich die Frage: Wie lässt sich das schnellstmöglich reparieren?

Unterbau aus der Nachkriegszeit

Zahlreiche Wege sind bis auf den groben Unterbau von den Wassermassen weggerissen worden. In Opladen kamen so eingebaute Trümmerreste der Nachkriegszeit wieder zutage, auch alte Wegeeinfassungen mit Ziegelsteinen aus den 1960er Jahren. „Das hat was von Archäologie“, witzeln Amtsleiter Lothar Schmitz und sein Abteilungsleiter, Ulrich Hammer.

Doch was auch immer sich dort findet: Es kommt in die große Mühle und wird an Ort und Stelle wiederverwendet. Leverkusen recycelt seine kaputten Weg.

Crusher Wege Sanierung Leverkusen 2

Der Crusher zermahlt Steine.

Auf die Idee kam Udo Hippler von Stadtgrün: „Ich hatte da noch irgendwo einen Flyer in einem Ordner.“ Der stammte von der Firma „Der Wegebauer“ aus dem niedersächsischen Pollhagen. Deren Maschinen sind in der Lage, vorhandene Tragschichten des früheren Weges in einem Crusher auf die gewünschte Korngröße zu zerkleinern und damit den Untergrund für einen neuen Weg zu bauen. Das geschieht seit voriger Woche zunächst längs der Wupper in Opladen, zwischen Düsseldorfer Straße und der Stadtgrenze zu Leichlingen.

Es gibt mächtig Krach

Es herrscht schon ein ordentlicher Lärm, wenn Steine zermahlen werden. Roman Adler, Regionalleiter bei Wegebauer, ermahnt, Abstand zu halten. Einzelne Steine können schon mal bis zu zehn Meter weiter fliegen, wenn sie aus dem Mahlwerk kommen. Kraftvoll und ausgesprochen zügig geht das voran, und zur Seite weggeschwemmtes Material aus den Wegen kann auch wieder eingefangen und mit verbaut werden.

Crusher Wege Sanierung Leverkusen

Roman Adler zeigt Material, das durch den Crusher gelaufen ist.

Bis Weihnachten sollen nicht nur die beschädigten Wege im Bereich der Wupper wenigstens im Untergrund wieder hergestellt sein, auch im Umfeld der Dhünn ist viel zu tun. Ulrich Hammer schätzt die Wegeflächen an der Wupper auf rund 13.000 Quadratmeter, etwa 16.000 sind es im Umfeld der Dhünn. Wenn die Tragschichten hergestellt sind, sind die Wege zumindest wieder sicher passierbar.

Wo Wege jetzt erneuert werden

In Opladen und Quettingen werden mit wassergebundenen Decken folgende Wege erneuert: die Ludwig-Rehbock-Anlage, die Verbindung Brückenstraße-Kastanienallee, der Wanderweg längs der Wupper von der Düsseldorfer Straße bis zur Stadtgrenze nach Leichlingen, der Weg entlang der Kleingartenanlage Ruhlach, der Bolzplatz an der Theodor-Heuss-Realschule, die Fußwege beidseits der Wiembachallee und Teile im Grünzug Quettinger Feld.

In Schlebusch und Manfort wird jeweils in der Nähe der Dhünn der östliche Teil des Wuppermann-Parks erneuert (der westliche Teil wurde bereits mit neuen Wegen versehen), der Grünzug Hammerweg, die Fußwege längs der Dhünn von der Bismarckstraße an der BayArena bis zum östlichen Ortsausgang Schlebusch, die Fußwege am Neulandpark sowie am Innovationspark in Manfort und der Parkplatz am Ophovener Weiher/Oulusee. (ger)

Nach einer Winterpause sollen dann im Frühjahr die Deckschichten aufgebracht werden, deren feineres Material, das – weil es Wasser speichert – wenig staubt, soll es auch für Radfahrer und Jogger komfortabler machen. Das Material dafür wird von der Firma Enregis aus dem Sauerland eigens in einer neuen Mischung für Leverkusen hergestellt und zu einem günstigen Preis geliefert. „Einer der Geschäftsführer ist Rheinländer und kommt uns sehr entgegen“, verrät Roman Adler.

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Wie diese Wegereparatur überhaupt relativ kostengünstig erfolgen kann. Gesamtkosten von 600.000 Euro sind veranschlagt, was einem Quadratmeterpreis von rund 22 Euro entspricht. In herkömmlicher Bauweise müssten mit 43 Euro gerechnet werden, heißt es von Stadtgrün. Außerdem kann die Stadt mit Zuschüssen des Landes im Zuge der Aufbauhilfe nach der Flut rechnen.

Und auch Karla Marschollek von der Unteren Wasserbehörde ist aus Perspektive des Umweltschutzes mit dieser Lösung zufrieden. Auch weil die umweltfreundliche Wiederverwendung des Materials kaum Materialtransporte erfordert.