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Flutkatastrophe OpladenWupperschleife zeigt den Wert der Natur

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Riesige Müllberge haben sich während des Hochwassers in der Wupperschleife verfangen.

Leverkusen – Vom Babyschnuller bis zum halben Wohnwagen war alles dabei in dem großen Müllhaufen, der sich nach der Flut in der Opladener Wupperschleife zwischen den beiden Eisenbahnbrücken gesammelt hat. Um den zu beseitigen, hatte die Offenland-Stiftung Freiwillige zu einer Aufräumaktion aufgerufen: Und rund 40 Menschen kamen. „Ein Riesenerfolg, ganz toll“, lobt Initiator Dr. Martin Denecke. Gemeinschaftlich konnten sechs Kubikmeter Müll direkt in einen kostenlos bereitgestellten Recycling-Container entsorgt werden. Weitere 20 bis 25 Kubikmeter wurden aufgesammelt und vorsortiert, denn auch Problematisches ist unter den Fundstücken: „Ein Fass mit flüssigem Teer und gefüllte Benzinkanister. Die werden wir natürlich gesondert zur Avea bringen“, sagt Denecke.

Yvonne Pfeiffenschneider hat ein altes Gewehr gefunden.

Für den Biologen war es faszinierend zu sehen, mit welcher Macht die Wupper an jenem 14. Juli ihr Bett verlassen hat. „An der Wupperschleife stand sie etwa zwei Meter hoch“, berichtet Denecke. „Selbst große Betonsteine haben wir 50 Meter weit weg gefunden.“ In dem Unglück zeige sich aber auch der Wert solcher einigermaßen naturnah gestalteten Orte, von denen es in der Stadt viel zu wenig gibt. „Die Wupperschleife bildet einen Retentionsraum, hier wurde die Strömung reduziert und sehr viel Müll zurückgehalten.“ Und auch Wasser, das dann nicht weiter nach Opladen reingelaufen ist.

Totholz ist wie ein Schwamm

„Es ist ein drei Meter hoher und 50 Meter langer Holzhaufen entstanden“, erklärt Denecke. Totholz könne sich wie ein Schwamm vollsaugen und damit viel Wasser speichern, auch deswegen sei es so wichtig, stehendes und liegendes Totholz im Wald zu belassen. „Da sieht man, was ein natürlicher Wald für eine Funktion hat“, wirbt Denecke für mehr naturnahe Flächen in der Stadt. „Schwammstadt“ ist der Begriff, den der Vorsitzende des städtischen Umweltbeirats nun noch viel deutlicher in den Köpfen verankern will. „Es ist die Idee von einer Stadt, die sehr viel Wasser aufnehmen kann“, erklärt der Wissenschaftler. „Wir müssen uns jedes kleine Ding anschauen, das Wasser aufnehmen kann.“

Mut zu Veränderungen

Orte wie die Wupperschleife gehören dazu, aber etwa auch Dach- und Fassadenbegrünung. „Politik muss mutiger und visionärer werden. Wir dürfen nicht nur darüber diskutieren, sondern es auch umsetzen, da hilft keine Mutlosigkeit.“

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Dieses Jahrtausendhochwasser hätte keine grüne Fassade und kein Totholz komplett aufhalten können, weiß auch Denecke. „Wichtig ist, zu verstehen, dass wir der Katastrophe nicht hilflos ausgesetzt sind. Die Wissenschaft bietet viele Möglichkeiten an. Und da ist nun Herr Richrath gefragt, aber auch die Bürger, die mehr Mut zu Veränderung wagen müssen.“ Grüne Fassaden seinen schon lange keine „Sache von Ökoträumern“ mehr, sondern würden in ökonomischen Fachblättern diskutiert. Dass vielen Menschen Räume wie die Wupperschleife auch emotional am Herzen liegen, habe man an den vielen Helfern gesehen, die sich „freiwillig bis zur Halskrause in den Müll gestürzt haben“. Und es wurde auch viel gelacht. Etwa, als in einem angeschwemmten Kühlschrank ein unversehrtes Glas Nutella gefunden wurde. „Ein Skandal“, sagt Denecke lachend. „Wer stellt denn bitte Nutella in den Kühlschrank?!“