Jugend debattiert in LeverkusenSoll der Verkauf von Spielzeugwaffen verboten werden?

Anna Clemens, Hannah Krämer, Lars Geus und Cilian Petschelt (v.l) diskutieren über Spielzeugwaffen.
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Leverkusen – Das Thema war bereits vor zehn Tagen bekannt gegeben und wohl schon deutlich davor festgelegt worden – und doch hat es in der vergangenen Woche stark an Aktualität gewonnen. „Soll der Verkauf von Spielzeug-Schusswaffen an Kinder verboten werden?“ , lautete die Streitfrage im Finale des Regionalwettbewerbs „Jugend debattiert“, das am Mittwoch im Lise-Meitner-Gymnasium abgehalten wurde. „Auch wenn es nur ein Spiel ist: Es geht darum, andere zu töten oder zu verletzten und das ist nicht okay“, eröffnet Anna Clemens vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln die Diskussion der Jahrgänge acht bis zehn.
Reale Verletzungsgefahr
Mit ihr vertrat Hannah Krämer vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium die Pro-Seite, sie zielte auch auf die reale Verletzungsgefahr durch Schaumstoffprojektile ab: „Das kann im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen.“ Lars Geus von der Rheindorfer Käthe-Kollwitz-Gesamtschule argumentierte dagegen, dass das Spiel mit Stöcken, die dann als Waffenersatz genutzt würden, viel gefährlicher sei. Nur Cilian Petschelt brachte in seiner Argumentation die aktuelle Lage in der Ukraine unter.
Kinder besser aufklären
„Waffen sind auch ein Mittel, um eine politische Grundform, die wir alle unterstützen, zu verteidigen“, sagt der Schüler der Integrierten Gesamtschule Paffrath. Wichtiger als ein Verbot sei es, die Kinder aufzuklären. So könne auch Geld aus dem Verkauf der Spielzeuge für Präventionsprojekte an Schulen verwendet werden um Kindern klar zu machen, dass Gewalt keine Lösung ist.
Für mehr Jugendbeteiligung
Damit überzeugte der redegewandte und souverän auftretende Schüler die Jury und bekam den ersten Platz verliehen – und damit die Eintrittskarte zum Landeswettbewerb, der am 8. April im Düsseldorfer Landtag stattfindet. Die Schlebuscher Schülerin Hannah Krämer belegte Platz zwei. „Es war ein interessantes Thema und wir hatten einige gute Argumente auf beiden Seiten“, resümierte sie nach ihrem Auftritt.
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Nach Düsseldorf begleitet wird Petschelt von Lilly Meyer vom Aggertalgymnasium in Engelskirchen. Sie belegte den ersten Platz der Sekundarstufe II bei der Diskussion zum Thema: „Sollen Jugendliche einen Etat im Haushalt in unseren Gemeinden und Städten erhalten, über den sie selbst entscheiden dürfen?“ Meyer hatte sich dazu sehr konkrete Gedanken gemacht und regte eine auf zwei Jahre begrenztes Pilotprojekt an, in dem ein Jugendparlament Mittel in Höhe von 0,025 Prozent des Gesamthaushaltes der Gemeinde erhalten sollen. „Das wären für Engelskirchen etwa 10 000 Euro.“ Für das Finale qualifiziert hatte sich auch Erik Baum vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, er fragte sich anhand der aktuellen Lage und der Ausgaben für Rüstung und Klimaschutz, wer das denn noch finanzieren solle. Am Ende konnte aber Lilly Meyer mit ihrer Argumentation gegen Politikverdrossenheit der Jugend mehr punkten.