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Von Spenden „überwältigt“Schlebuscher verlängert Aktion für Menschen in der Ukraine

Lesezeit 4 Minuten
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Michael Giering sammelt in seiner Wohnung in Schlebusch Hilfsgüter für die Ukraine. Er sucht einen größeren Lagerraum.

Leverkusen – Nach wie vor schockiert der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ganz Europa. Auch in Leverkusen ist die Anteilnahme groß. So auch bei Michael Giering: „Ich habe, so wie viele andere, die Situation in der Ukraine in den letzten Tagen intensiv verfolgt und mir immer wieder die Frage gestellt: Was kann man tun, um zu helfen? Ich wollte nicht nur zu Hause sitzen und weinen.“

Gemeinsam mit Bekannten stampfte Giering spontan eine Spendenstelle aus dem Boden. Bei ihm zu Hause in Schlebusch können die Leverkusenerinnen und Leverkusener Spenden jeglicher Art vorbeibringen. Giering arbeitet als Transportunternehmer, kennt sich mit logistischen Fragen aus und weiß seine Fähigkeiten nun bei der Spendenhilfe einzubringen.

Immer mehr Hilfsinitiativen

In nur wenigen Tagen hat er sich mit anderen Hilfsorganisationen und dem ukrainischen Konsulat in Düsseldorf vernetzt, um zu koordinieren, welche Spenden am dringendsten gebraucht werden und wie sie verteilt werden können. Vor allem Winterkleidung und Schlafsäcke werden benötigt, aber auch Drogerieartikel, Medikamente und Batterien listet das ukrainische Konsulat als wertvolle Spenden auf.

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Demo gegen den Krieg in der Ukraine auf dem Leverkusener Rathausvorplatz

Über die Facebook-Gruppe „Nettwerk Leverkusen“ rief Giering dazu auf, Spenden vorbeizubringen. Auch seine Handynummer hinterlegte er in der Gruppe. Er sagt: „Die Hilfsbereitschaft in Leverkusen ist überwältigend. Ich habe hunderte Anrufe, Angebote, Klamotten und Lebensmittel empfangen.“

Neben Giering melden sich immer mehr private Helfer, die in Facebook- und Whatsapp-Gruppen Spenden sammeln. Auch der Integrationsrat ruft zu einer Spendenaktion auf. Von Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr können im Haus der Integration in der Manforter Straße 184 Sachspenden vorbeigebracht werden.

Kaum noch Platz für die vielen Spenden

Seine Garage, so erzählt Giering, sei mittlerweile so gut wie voll. „Heute werde ich noch Spenden aufnehmen, dann bin ich dicht“, sagt er am Montag. Aktuell sei er auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten, um weitere Spenden aufnehmen zu können. In den nächsten Tagen gehe zunächst darum, die Spenden zu ordnen und weiterzuleiten, damit sie bei den Menschen aus der Ukraine ankommen. Trotzdem habe er seine Hilfsaktion um zwei Wochen verlängert. Vorerst bis zum 15.3. können Leverkusenerinnen und Leverkusener sich unter der 0176/10625532 bei ihm melden. Sachspenden sollten möglichst in Kartons verpackt werden.

Auch bei anderen Hilfsstellen führt die hohe Spendenbereitschaft zu Kapazitätsproblemen. Selbst das ukrainische Konsulat werde mit Spenden überlaufen, erzählt Giering. Auch deswegen sagt eine Mitarbeiterin der Malteser in Leverkusen: „Am effektivsten helfen aktuell Geldspenden. Kleidung oder Nahrungsmittel können nur schwer nach Polen oder in die Ukraine transportiert werden.“ Ähnlich sieht das eine Sprecherin der Caritas in Leverkusen, die an die internationale Dachorganisation verweist, welche vor Ort mit Geldspenden am flexibelsten helfen könne.

Stadt bereitet sich auf Flüchtlinge vor

Sachspenden könnten vor allem dann wichtig werden, wenn ukrainische Flüchtlinge in Leverkusen eintreffen. Das scheint zum jetzigen Zeitpunkt sehr wahrscheinlich. Oberbürgermeister Uwe Richrath signalisierte schon am Freitag, dass die Stadt bereit sei, Flüchtlinge aufzunehmen. Doch noch ist nicht abzusehen, wie viele Menschen kommen werden. Trotzdem bereitet sich die Stadt jetzt schon auf sie vor, wie sie in einer Pressemitteilung erklärt.

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Gemeinsam mit „Netzwerkpartnern“ wie Caritas, Malteser oder der Awo „schafft die Stadt die notwendige Infrastruktur“ für Flüchtlinge aus der Ukraine. So will die Stadt etwa Unterbringungen organisieren, die Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen und Betreuungsangebote schaffen. „Aktuell sind rund 100 Plätze in den vorhandenen Einrichtungen belegbar, die aber abhängig von Familienstrukturen und unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Richtlinien gegebenenfalls nicht in Gänze belegt werden können“, heißt es.

Stadt ruft zu Geldspenden auf

Auch die Stadt nimmt die enorme Hilfsbereitschaft der Leverkusenerinnen und Leverkusener wahr. „Nicht nur im Rahmen der Demonstrationen, auch sonst verspüren wir eine große Welle der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme aus der Leverkusener Bevölkerung“, wird Bürgermeister Uwe Richrath in der Pressemitteilung zitiert.

Solidaritätskonzert in Schlebusch am Samstag

Bei einem Solidaritätskonzert der Band TimeOut aus Köln werden am Samstag im Kreuzbroicher Brauhaus auf der Heinrich-Lübke-Straße 61 in Schlebusch spenden für die ZDf Nothilfe Ukraine gesammelt. Einlass ist ab 19 Uhr, das Konzert startet um 20:30 Uhr. Gespielt werden Rock-, Pop und Soul Coverversionen. (fho)

Unter der E-Mail Adresse ukraine-levhilft@stadt.leverkusen.de können sich Leverkusenerinnen und Leverkusener bei der Stadt mit Hilfsangeboten melden, etwa dann, wenn sie Wohnungsangebote für Menschen aus der Ukraine anbieten möchten.

Von Sachspenden bittet die Verwaltung aber vorerst abzusehen. „Erst wenn feststeht, wann wie viele Menschen aus der Ukraine in Leverkusen eintreffen werden, lässt sich zielgerichtet koordinieren, welche Sachspenden (z.B. Kinderspielzeug oder Baby- und Kindernahrung) in welcher Menge benötigt werden“, heißt es. Bis dahin helfe vor allem Geld. Deswegen überlegt die Stadt aktuell, ein Spendenkonto einzurichten „das dann zielgerichtet genutzt werden könnte, sobald feststeht, für welche konkreten Bedarfe vor Ort Geldspenden benötigt werden.“