„Karneval nicht verlernt“Rheindorfer feiern mit Dreigestirn – Gedanken an Ukraine
Leverkusen – Mit Berlinern, Kamelle und Bier zog das Rheindorfer Dreigestirn am Samstagvormittag durch die Brauchtumszone auf der Pützdelle und der Wupperstraße. „An den Seiten standen Eltern und Kinder, die sich sehr über unseren kleinen Aufmarsch gefreut haben“, erzählte Prinz Marc I. (Albrecht) von der Nachbarschaftsgemeinschaft Jeckes Kirchjässchen Blau-Gold us Ahl-Rhingdörp e. V. Der eigentliche Ex-Prinz vertrat Prinz Selina I. (Gregoire), die die Session aus Krankheitsgründen leider nicht zu Ende bringen konnte. Auf Wunsch von Jungfrau Svenja Aldegundis (Dercks) und Bauer Johanna (Dercks) war Marc Albrecht für die restlichen Karnevalstage eingesprungen.
„Innerhalb von zwei Wochen musste mir ein neues Ornat geschneidert werden“, erklärte Prinz Marc. Sein altes aus der Session 2019/2020 war schließlich noch rot-weiß und nicht blau-gold, den Farben der Nachbarschaftsgemeinschaft und dem Rheindorfer Wappen.
Der Verein hatte sich erst vor drei Jahren gegründet und besteht aktuell aus 35 aktiven Mitgliedern. Entstanden war die Idee für ein eigenes Rheindorfer Dreigestirn nach einem gewonnenen Kostümwettbewerb in der Gaststätte Norhausen.
Keine Konkurrenz zu anderen Vereinen
„Gemeinsam mit fünf weiteren Männern hatte ich mich damals als Funkemariechen verkleidet.“ Bald darauf entstand aus dem Einfall ein eigener Karnevalsverein. „Wir möchten mit unserem Verein keine Konkurrenz für die anderen Karnevalsgesellschaften in Leverkusen sein“, so Prinz Marc, der auch in der Prinzengarde Opladen aktiv ist.
„Wir stehen alle für das gleiche Kulturgut ein. Es gibt keinen Grund, Rivalitäten zwischen den Organisationen zu schüren.“ Nach zwei Jahren Corona-Pandemie ist er froh, wieder mit den Rheindorfer Jecken feiern zu können. „Wir haben Karneval nicht verlernt. Wir sind eine zwanglose Gemeinschaft, der das Feiern am Herzen liegt und die gerne gemeinsam Spaß haben möchte.“
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Dennoch trüben die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine die Stimmung der Jecken. „Natürlich denken wir an die schreckliche Situation in der Ukraine. Für uns ist Karneval ein Ventil, mit dem wir alles Schlechte rauslassen können.“ Deshalb hatte sich das Dreigestirn dazu entschieden, die Session gemeinsam mit den Rheindorfern zu Ende zu bringen.
Auch die anderen Feierenden, die sich in der Brauchtumszone versammelt hatten, behielten den Krieg in der Ukraine im Hinterkopf. „Ich möchte meinen Kindern beibringen, dass man sich dem mit Freude friedlich entgegenstellen kann“, sagte Dirk Scholz, der gemeinsam mit seiner Familie an der Wupperstraße feierte. „Auf der Welt ist leider immer irgendwo Krieg. Das ändert sich nicht, wenn wir uns dazu entscheiden, nicht zu feiern.“