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Kein Geld für EigenproduktionFinanzausschuss stoppt Leverkusener Opern-Pläne

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Der Leverkusener Dirigent und Musiker Werner Erhardt.

Leverkusen – Der Wunsch des Leverkusener Kulturausschusses, im Programm seines Eigenbetriebs Kultur-Stadt-Leverkusen (KSL) in der kommenden Spielzeit zwei Opern-Aufführungen vorzusehen, wird so nicht in Erfüllung gehen. Es gibt vorerst kein Geld dafür.

Das politisch besetzte Gremium hatte mehrheitlich beschlossen, dem Chef des in Leverkusen ansässigen Orchesters L'Arte Del Mondo, Werner Erhardt, auf zunächst zwei Jahre befristet die künstlerische Leitung für zwei zu entwickelnde Opern zu übertragen. Diese sollten in den Jahren 2024 und 2025 im Forum aufgeführt werden.

Leverkusener Grüne hatten sich für Opern starkgemacht

Die Produktionskosten wurden mit jeweils 50.000 Euro kalkuliert, Geld, das zusätzlich zum KSL-Budget aus dem städtischen Haushalt fließen sollte. Doch der Leverkusener Finanzausschuss hat sich quergelegt und das Vorhaben zunächst gestoppt.

Vor allem die Grünen hatten sich für den Antrag starkgemacht, der im Betriebsausschuss der KSL, aber auch von CDU, SPD, FDP, Opladen Plus und der fraktionslosen Gisela Kronenberg unterstützt wurde. Wenig erfreut zeigte sich indes die Dramaturgin der KSL, Claudia Scherb, die angab, von dem Antrag in der Sitzung überrascht worden zu sein und die nach eigenen Worten befürchtete, für die Opernvorstellungen andere Programmpunkte streichen zu müssen.

Unnötiges Chaos

Wohl nicht ohne Grund. Denn im Finanzausschuss stieß die Idee, eine zusätzliche sechsstellige Summe für ein „aussterbendes Publikum“ (Scherb) zu genehmigen, auf breite Ablehnung. Da nutzte auch das Engagement der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Roswitha Arnold, die dem Betriebsausschuss vorsitzt, wenig. Stadtkämmerer Michael Molitor konnte es sich nicht verkneifen, das unnötige Chaos und die erhebliche Mehrarbeit für die Verwaltung zu kritisieren, die die Vorgehensweise der Grünen mit ihrer Initiative verursacht haben.

„Große Aufregung“ habe die Angelegenheit auch in der SPD-Fraktion verursacht, so deren Vorsitzende Milanie Kreutz. Sie wolle kein zusätzliches Geld aus dem städtischen Haushalt für Opern ausgeben. Dass eine zweite Aufführung anlässlich des Stadtjubiläums 2025 beauftragt werden solle, wenn die kommunale Gebietsreform 50 Jahre her sein wird, sei ebenfalls nicht Konsens. Da gebe es weitaus dringendere Ausgaben. „Wir brauchen Schwimmmeister für unsere Bäder, nicht eine Oper“, lautete ein Zwischenruf aus der SPD.

Persönliche Kontakte genutzt

Die Opernidee sei als eine Art „Überfall“ zu werten, der aufgrund ganz persönlicher Kontakte zustande gekommen sei, wertete Erhard Schoofs (Bürgerliste) das Vorhaben. Er hält eine Jubiläumsoper ebenfalls für deplatziert, sähe das Budget der KSL aber gerne aufgestockt.

Mit 50.000 Euro seien die Kosten einer eigenen Opernproduktion weitaus zu gering angesetzt, bestätigte Stephan Reichwaldt von der KSL auf Anfrage. Damit komme man bei einem eingekauften Gastspiel zwar sicherlich aus, nicht aber bei einer Eigenproduktion. Da die Kosten dafür nun aber aus dem Kultur-Stadt-Etat bezahlt werden sollten, würde das erhebliche Programm-Einschnitte bedeuten.

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So hat der Finanzausschuss den Ball zurück ins Spielfeld des Kulturausschusses gespielt. Mehr Geld bewilligt er nicht. Jetzt soll Roswitha Arnold mit ihrem Gremium neu überlegen. „Und über das Stadtjubiläum sollten wir sowieso ganz ein andermal diskutieren“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Hebbel. Am Ende fiel die Entscheidung im Finanzausschuss einstimmig. Lediglich die Grünen enthielten sich.