Posse in LeverkusenWarum ein funktionierender Aufzug seit Jahren nicht fahren darf
Leverkusen – Vier Jahre lang sanierte die Leverkusener Gebäudewirtschaft die Kita Pregelstraße mit angrenzendem Familienzentrum in Rheindorf. Drei Millionen Euro betrugen die Baukosten, die Hälfte musste die Stadt zahlen.
Er ist funktionsfähig, darf aber nicht fahren
2017, als das sanierte Gebäude wiedereröffnet wurde, wies die Verwaltung auf eine Neuheit hin: „Ein Aufzug wurde angebaut – wichtig auch für das Familienzentrum, das ebenfalls hier seinen Sitz hat. Der Zugang mit Rollstühlen und Kinderwagen wird damit ohne Probleme zu schaffen sein“. So steht es in einer Pressemitteilung, die vor vier Jahren verschickt wurde.
Es stimmt, der Aufzug wurde angebaut. Er ist sogar funktionsfähig. Doch bis heute fährt er nicht und verharrt seit vier Jahren im Erdgeschoss, während er auf Fahrgäste wartet, mit Rollstühlen und Kinderwagen oder ohne.
Der Grund für den unbefriedigenden Stillstand: eine nicht erteilte DIN-Norm Der Aufzug sei als Evakuierungsaufzug beantragt und im März 2016 bauaufsichtlich genehmigt worden, sagt Stadtsprecherin Julia Trick auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. „Grundlage für den Aufzug war die DIN CEN/TS 81-76“, führt die Sprecherin aus. Diese sei noch nicht final zugelassen, aber in der Vorbereitung gewesen. Auf dieser Basis sei der Aufzug ausgeschrieben, hergestellt und abgenommen worden.
DIN-Norm nicht zugelassen
Das Problem: Die DIN-Norm wurde nicht zugelassen, stattdessen eine andere Norm komplett neu erstellt. Der Aufzug sei nun „nicht normgerecht“ gewesen, erläutert Trick, und dürfe deshalb nicht genutzt werden. „Es wurde daher entschieden, den Aufzug als ‚normalen‘ Personenaufzug in Betrieb zu nehmen.“ Nun müsse aber noch das Brandschutzkonzept zwischen Brandschutzsachverständigen, der Feuerwehr und den Fachbereichen Gebäudewirtschaft und Bauaufsicht überarbeitet werden.
Aktuell fänden noch inhaltliche Abstimmungen statt. „Die Inbetriebnahme kann kurzfristig erfolgen, wenn alles geklärt ist“, sagt Trick. Doch einen Zeitpunkt, wann das denn sein könnte, nennt die Stadt nicht.
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Als wäre das noch nicht genug Ärger um die Zulassung eines Aufzugs, wurde aus unbekannten Gründen Anfang 2021 auch noch ein Alarm ausgelöst. Fast 24 Stunden lang, berichtet CDU-Ratsmitglied Rüdiger Scholz sei dieser in Nachbarschaft laut zu hören gewesen. „Die ausführende Firma war nicht vor Ort zu bekommen“, sagt Stadtsprecherin Trick. Also sei eine andere Firma beauftragt worden. Diese versuchte schließlich, sich gewaltsam Zugang zum Schacht zu verschaffen und den Alarm zu stoppen. Die Schäden am Fahrstuhl, der nicht fahren darf, sind bis heute zu sehen.