1000 Plätze fehlen in LeverkusenPläne für zweite Kita in Steinbüchel vorerst gestoppt
Leverkusen – Es hätte ausnahmsweise einmal schnell gehen können. Der Bau einer zweiten, ebenfalls acht-gruppigen Kindertagesstätte an der Heinrich-Lübke-Straße in Steinbüchel, gleich neben der seit kurzem bestehenden neuen Einrichtung, hätte zeit- und kostensparend umgesetzt werden können, indem man den bestehenden Bau einfach gespiegelt in einem zweiten Baukörper daneben gesetzt hätte.
Hierfür engagierte sich auch Baudezernentin Andrea Deppe, die darauf hinwies, dass viele Bauvorhaben zurzeit nicht zeitnah umgesetzt werden könnten, schon aufgrund des Personalmangels in ihrem Ressort zurückgestellt werden müssten. „Hier geht was schnell und gut – und prompt kommen Bedenken.“
Ja, die Bedenken, die laut Roswitha Arnold, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, eigentlich jedem Bauvorhaben in der Stadt entgegengebracht werden. Weshalb sich kaum noch etwas bewege. Mehrere Mitglieder ihrer Fraktion wiesen nachdrücklich auf die Misere hin, dass in der Stadt zurzeit deutlich mehr als 1000 Kita-Plätze fehlen und dringend Abhilfe geschaffen werden müsse. „Dieser Mangel besteht seit 2013“, sagte Irina Prüm unter anderen mit Nachdruck: „Uns läuft die Zeit davon. Das alles hat negative Langzeitfolgen für die betroffenen Familien.“
Etwas unglücklich wirkte Ina Biermann-Tannenberger (CDU) mit der Ablehnung ihrer Fraktion zur Aufstellung des nötigen Bebauungsplanes für den Kita-Bau: Ein Änderungsantrag dazu sei in Vorbereitung, aber leider noch nicht fertig.
Ganz entschlossen gegen die neue Kita dagegen Sozialdemokrat Sven Tahiri. Der Rat habe für das fragliche Grundstück den Bau eines Mehrgenerationenhauses beschossen, das gelte es umzusetzen. Für Kitas gebe es ja noch Pläne am Fester Weg und am Bohofsweg, das seien die richtigen Grundstücke dafür. „Wir wünschen uns mehr für Steinbüchel auf diesem tollen Grundstück.“
Kein Bauinteressent in Sicht
Christoph Kühl (Grüne) findet das Grundstück weniger toll: „Ich möchte da nicht wohnen, wenn ich nicht müsste.“ Nicht allein Uwe Bartels (FDP) wandte ein, es gebe bisher niemanden, der dort an einem Mehrgenerationenhaus plane. Und auch Baudezernentin Deppe stellte fest: „Wir haben bisher weder einen Investor noch einen Verein gefunden für solch ein Mehrgenerationenhaus.“ Mit der Kita käme es wenigstens schnell zu einem Neubau, der dringend gefragt sei und in dem sich sicher auch andere Nutzungen – wie ein Büro für einen von der SPD ersehnten Quartiershausmeister – unterzubringen wäre.
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Am Ende stimmten acht Ausschussmitglieder für die Kita Pläne, neun Vertreter von CDU, SPD und Klimaliste lehnten den Planungsansatz ab.