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Kleingartenverein RuhlachNach der Flut sollen alle einen Preis bekommen

Lesezeit 3 Minuten

Susanne Erth (links) empfing die Delegation zur Prämierung der Gartenparzellen.

Leverkusen – „Die Wupper hatte sich mit den umliegenden Bächen verheiratet“, erzählte Susan Erth mit einigen Wochen Abstand ein wenig beschönigend über die Flut, die mit reißenden Kräften durch die Kleingartenanlage Ruhlach geflossen war. Erth ist Vorstandsmitglied des Kleingartenvereins in der Wiembachallee und hieß jetzt inmitten der zerstörten Parzellen, in denen sich trotz des Schlamms schon wieder bunte Blüten tummeln, eine Jury willkommen, denn: Es stand die Begehung zur späteren Ermittlung eines Siegers des jährlichen Kleingartenpreises an.

„Müssen anders denken“

Im vergangenen Jahr waren diese Festivitäten wegen Corona ausgefallen, jetzt fanden sie erneut in ungewohntem Rahmen statt: Wegen der Flut, die vier der 14 Leverkusener Kleingartenanlagen erwischt hatte, fiel eine Prämierung nach optischen Kriterien in diesem Jahr aus. „Bei so etwas müssen wir ein bisschen anders denken“, versicherte Gerd Bach als Vorsitzender des Stadtverbandes der Kleingärtner.

Am 29. Oktober steht dennoch eine Preisverleihung im Glashaus des Neulandparks an. Jeder würde diesmal etwas bekommen, versicherte Bach während der Begehung. Auch wenn es nicht die traditionelle silberne Gießkanne für einen Sieger sein werde.

Die streng getaktete Rundfahrt durch alle 14 Anlagen ist für Bach dennoch von Bedeutung. Denn Bezirksbürgermeister Heinz-Jürgen Pröpper und Bezirksbürgermeisterin Michaela di Padova waren ebenfalls an Bord des Großraumtaxis, dass die Jury von 7 Uhr morgens bis halb 6 Uhr abends durch die Stadt fuhr.

Eigener Charme

„Jede Anlage hat ihren eigenen Charme“, stellte Di Padova begeistert fest. Die Stadt als Partner im Rücken zu haben, sei ein Vorteil. Bei der Bereitstellung von Containern – beim derzeitigen Aufräumen gefragter denn je – oder bei der günstigeren Bereitstellung von Wegmaterialien helfe sie aus. Die Vertreterinnen und Vertreter der Politik könnten sich somit ein Bild der Lage verschaffen.

In der Kleingartenanlage Ruhlach laufen unterdessen die Aufräumarbeiten weiter. Die ersten „Gemeinschaftsstunden“ seit dem Hochwasser, in denen Gärtner und Gärtnerinnen gemeinsam die Anlage pflegen, fand auch am Samstag wieder statt. Noch immer liegt ein riesiger Baumstamm in einer der Parzellen. Glücklicherweise endete sein Weg dort. Wäre er mit dem Wasser weiter hinein getrieben, hätte der gewaltige Stamm sicherlich mehr Schaden angerichtet. Wie er dort hinkam, bleibt aber ein kleines Rätsel.

Wie im Baumarkt

Hinterm Zaun sehe es aus wie im Baumarkt, scherzte Susan Erth über die bunte Ansammlung von Geräten und Mobiliar, die nicht fest verankert gewesen ware, als die Flut kam. Doch die Gartenfreunde und -freundinnen sind pragmatisch: Sie überlegen, ein Denkmal für ihre Anlage aus dem merkwürdigen Treibholz zu schnitzen.

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„Kleingärtner versuchen, sich untereinander zu helfen“, sagte Bach. Der Verein der Ruhlach hatte gerade erst das Restaurant-Gebäude der Anlage renoviert. Neue Elektrogeräte, Heizung und die Elektrik des Gebäudes sind nun aber schon wieder kaputt. Der Mieter möchte dennoch weitermachen. Susan Erth füllt nun einen Förderantrag nach dem anderen aus. Und Bach als Vorstand des Stadtverbandes kündigte in Hinblick auf die angepasste Preisverleihung an: „Wir werden uns etwas einfallen lassen, im Rahmen unserer Möglichkeiten.“