KommentarErholungshaus ist Bayer-Erbe, die Parks gehören in Stadtbesitz

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Der denkmalgeschützte Erholungshauspark, den will Bayer an die Stadt Leverkusen verkaufen.

Der denkmalgeschützte Erholungshauspark: Den und andere Grundstücke und Immobilien würde Bayer an die Stadt Leverkusen verkaufen.

Der Stadt Leverkusen wurden Bayer-Immobilien angeboten - ein Kommentar.

An diesen „kleinen“ Zeichen zeigt sich, dass Bayer gedenkt, seine Beziehung zum alten Partner Leverkusen nach und nach weiter zu lockern. Dass Bayer die für den Konzern wertlosen Parks an die Stadt abgeben will, ist doch klar. Ums Wohlergehen der Einwohner am Firmensitz kann ein Weltkonzern sich nicht sorgen, wer soll sowas den Aktionären erklären? Den Park mit dem unmöglichen Namen, den Hindenburgpark, pflegt das Leverkusener Grünflächenamt sowieso schon lange. Im Erholungshauspark macht das noch die Currenta-Gärtnerkolonne.

Nicht streiten sollte man darüber, ob die Stadt die beiden grünen Lungenflügel Wiesdorfs nach über 125 Jahren, als Bayer nach Leverkusen kam, von der Firma zurücknehmen sollte. Wer soll die Parks besitzen und Verantwortung übernehmen, wenn nicht die Stadt?

Man darf wohl aber auf den Kaufpreis gespannt sein. In die Waagschale bei den Verhandlungen gehört auch, dass die Stadt und der Bund die Altlasten von Bayer übernommen haben. Nach der Logik der Gewinnmaximierung hat es auch keinen Sinn, den verwinkelten, schiefergedeckten Kulturtempel Erholungshaus, ein vormaliges Bayer-Heiligtum, im Besitz des Konzerns zu halten.

An diesem Indiz entlang kann man schön hin- und herüberlegen, wohin die Reise der Bayer-Kultur langfristig gehen könnte. Auch den Kauf des Erholungshauses sollte die Stadt ernsthaft in Erwägung ziehen, auch wenn sie sich bei der Pflege historischer Gebäude nicht immer als verlässlich gezeigt hat, siehe Landratsamt in Opladen. Die Gefahr eines späteren Leerstands und Verfalls ist aber noch größer. Der wäre fatal fürs Viertel — und für die ganze Stadt.

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