Zugucken wie in der City C geht nicht mehr. Mit der Übernahme der Kaufhof-Immobilie tritt die Stadtspitze den Beweis an, dass sie gestalten will.
KommentarGut, dass die Stadt Leverkusen in der City ins Risiko geht
Muss man mehr als zwölf Millionen Euro in eine Immobilie kippen, die modernen Ansprüchen schon lange nicht mehr genügt? Ja, wenn man vermeiden will, dass eine ganze Innenstadt auf die Rutschbahn gerät. Dieses Szenario ist keine Schwarzmalerei. Dafür muss man sich nur mal ansehen, wie viele Ladenlokale selbst in der Premium-Mall „Rathaus-Galerie“ leer stehen. Die wurde vor einem Jahrzehnt als Meilenstein und Garant für eine gute Entwicklung der Einkaufsstadt Leverkusen gefeiert. Mit dem ja auch gestalterisch durchaus anspruchsvollen Bau sollte Wiesdorf wenigstens als bevorzugtes Ziel der Leichlinger, Burscheider und Wermelskirchener Kundschaft gefestigt werden. Wenn man schon im Schatten der beiden Metropolen Köln und Düsseldorf liegt.
Aus heutiger Sicht scheint das lange her. Längst schauen Fachleute ganz anders auf die Leverkusener City. Dass man hier mehr Platz für Handel braucht, schließt Björn Krischick aus. Womit wir bei dem Mann wären, der an einer Schlüsselposition sitzt, wenn es um die Zukunft Wiesdorfs geht. Der Chef der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort wird angesichts der Entwicklungen in der City immer mehr zur Allzweckwaffe, sein Team bekommt alles in den Schoß gelegt, was schwierig ist. Wie jetzt die Lage in der City A mit dem Ex-Kaufhof.
Die Parallelen zur City C sind unübersehbar
Der Komplex ist nur wenig jünger als die schon vor vielen Jahren havarierte City C, die nur mit größter Mühe, hohem Risiko und viel Geld wieder flottzumachen ist. Die City A hat eine sehr ähnliche Eigentümerstruktur, was sie ungefähr genau so unregierbar macht wie das schlechte Vorbild an der Friedrich-Ebert-Straße. Dies im Hinterkopf, ist es richtig, in den Luminaden den Anfängen zu wehren: Seit der Schließung des Kaufhofs im vorigen Sommer steht der größte Teil der Ladenfläche in der City A leer.
Und der Nachfolger, das Aachener Modehaus, ist noch nicht aus den Startlöchern gekommen. Die Eröffnung verzögert sich immer weiter, Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Goebel ist mit persönlichen Themen in den Schlagzeilen.
Da kann sich schnell ein Loch auftun an einer strategisch extrem bedeutenden Stelle der Leverkusener City. Deshalb ist es richtig, jetzt zu handeln. Auch mit hohem Risiko und viel Geld. Es geht um Stadtentwicklung, die hier längst Stadtreparatur geworden ist.