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11.653 Kripo-ErmittlungenMehr Taschendiebstähle, weniger Sexualdelikte in Leverkusen

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Fahndungsplakate in der Polizeiwache Leverkusen Heymannstraße.Foto: Ralf Krieger

Fahndungsplakate in der Polizeiwache Leverkusen Heymannstraße.

Leverkusen verzeichnete 2024 ähnlich viele Kriminalfälle wie 2023, darunter einen Mord. Taschendiebstähle und Internetdelikte nahmen deutlich zu.

11.653 Mal musste die Kriminalpolizei in Leverkusen 2024 aktiv werden. Die Zahl ist ungefähr gleich geblieben, denn nur 38 Fälle mehr waren es 2023. Diese Zahlen stammen aus der Kriminalitätsstatistik des Polizeipräsidiums Köln; die Behörde ist auch für Leverkusen zuständig. Der Leitende Polizeidirektor Michael Esser sagte im Kölner Präsidium, in Leverkusen zeigten sich keine spezifischen Kriminalitätsphänomene. Die Leverkusener Zahl erscheint erstmal hoch. Rechnet man die Fälle auf die Einwohnerzahlen um, hat Leverkusen aber nur 58 Prozent der Kölner Fallzahlen und ist damit die Polizeidirektion, die im Präsidium am wenigsten Sorgen macht.

Mord und Totschlag finden immer besondere Beachtung. 2024 gab es in der Stadt einen Mord und zwei Totschlagsdelikte. Im Vorjahr war es genau andersherum: zweimal Mord, einmal Totschlag.

In einigen Deliktfeldern sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gesunken, etwa bei Straßenkriminalität (2704 Fälle/-5,62 Prozent zum Vorjahr), Sexualdelikten (233/-30,24) und Wohnungseinbrüchen (251/-5,28); bei letzteren blieb es in 134 Fällen beim Versuch. 42 Autos wurden 2024 in Leverkusen gestohlen (-2,33 Prozent), 84 Mopeds und Motorräder (-51 Prozent). Wegen 821 Diebstählen aus Autos (-14,92) nahmen Polizisten in Leverkusen Anzeigen auf. 425 Fahrräder wurden gestohlen (-4,49). Besonders wenige Rauschgiftdelikte kamen im vergangenen Jahr zur Anzeige (225/-56,23), das lag an der Freigabe von Cannabis.

Zugelegt hat Leverkusen aber auch bei einigen Deliktarten. Besonders auffällig sind Taschendiebstähle, hier gab es bei 314 Fällen ein Plus von fast 30 Prozent zum Vorjahr. Auch Betrug und Schockanrufe erreichten die Leverkusenerinnen und Leverkusener 2024 sehr viel öfter (1301/+22,27). Ferner stiegen die Widerstandsdelikte und tätliche Angriffe gegen Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen (163/+27,34). Internetdelikte sind ebenfalls auf dem Vormarsch – und vielfältig: sie reichen von Sexualdelikten bis zu Betrug und Bedrohung, in der Rubrik gab es 815 Fälle (davon waren 573 betrügerisch). Gestiegen sind auch Gewaltdelikte (+11,93), wegen 161 gefährlicher Körperverletzungen wurden in Leverkusen ermittelt, ein Plus von 4,55 Prozent zum Vorjahr. Nachstellungen (75/+5,63) und angezeigte Sachbeschädigungen (952/+3,48) wurden gleichfalls öfter zur Anzeige gebracht.

Etwa gleich geblieben sind die Zahlen für Raubdelikte (99/+-0) und Diebstahl (4712/-0,51) in Leverkusen.

Eine eigene Abteilung befasst sich mit Wirtschaftskriminalität, dazu gehören etwa Kapitalanlagebetrug, das Vorenthalten von Arbeitsentgelt oder Wettbewerbsdelikte. In Leverkusen wurden die dafür zuständigen Kommissare 62 Mal aktiv, die Schadenssumme wird mit über 3,4 Millionen Euro angegeben.

Seit einigen Jahren erhebt die Polizei gesondert die Messerangriffe: Die Zahl der Angriffe mit dem Tatmittel Messer nimmt zu. Seit 2021 stiegen sie präsidiumsweit, also mit Köln und Leverkusen, von 397 auf 710 im vergangenen Jahr.

Im Kölner Polizeipräsidium kümmern sich mehr als 1000 Kripobeamte in 46 Fachkommissariaten um die Fälle. Bis zur Fusion im Jahr 2007 hatte Leverkusen sein eigenes Polizeipräsidium. Aber schon vorher arbeiteten Köln und Leverkusen zusammen, etwa bei der Aufklärung von Mord und Totschlagsdelikten.