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Show im ErholungshausWintergarten feiert ein spektakuläres Varieté in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Wintergarten Variete Leverkusen

Keye Katcher (von links), Pawel „Paul A Jackson“ Fusiek, Jay Khan und Achan Malonda harmonierten bei den Liedern der 80er-Jahre. 

Leverkusen – 80er-Jahre-Musik trifft auf schwindelerregende Akrobatik. So lässt sich kurz zusammenfassen, was da am Freitagabend rund 100 Zuschauern im Leverkusener Erholungshaus geboten wurde. Rasant und aufregend präsentierte der Wintergarten Berlin seine Varieté-Show „Relax“.

Mit einem Lichtspektakel auf dem Vorhang eröffneten die Künstlerinnen und Künstler ihre rasante Darbietung. Die Kostüme, schillernd wie die 80er Jahre selbst oder unauffällig, wie die Alltagskleidung damals eben war, verliehen dem Spektakel seine optische Authentizität

Perfekte stimmliche Harmonie

Für die Musik sorgte die Wintergartenhausband. An den Keyboards erlebte das Publikum Sebastian Düwelt und Florian „Rian Es“ Schulze, der gleichzeitig mit seiner wunderbaren Stimme begeisterte. Den Bass spielte Axel Schäfer. Otto Block an den Drums und Jan Stolterfoht an der Gitarre vervollständigten die Band. Letzterer hat auch die musikalische Leitung.

Was aber wäre eine Band ohne Sängerinnen und Sänger. Achan Malonda, Jay Khan, Pawel „Paul A Jackson“ Fusiek und Keye Katcher präsentierten dieses Feuerwerk in perfekter stimmlicher Harmonie. Reine Musik-Acts und die Kombination von Musik und Akrobatik gingen Hand in Hand. So verschmolzen Songs wie „Like a Virgin“, „Do you really want to hurt me“ und „Ghostbusters“ und unzählige andere Hits der 80er mit grandiosen Akrobatennummern im Laufe der Show zu einer kunstvollen Symbiose.

Licht spielte in der Show eine Hauptrolle, bestand die Bühnenkulisse doch ausschließlich aus Licht und Lasereffekten, die sich bis in den Zuschauerraum erstreckte. Mit Licht startete auch Donial Kalex in den Abend und präsentierte mit seinen LED-Sticks spektakuläre Lichtbilder in rasender Geschwindigkeit. Dass er auch als Jongleur ein Schwergewicht ist, bewies er mühelos und mit entspanntem Lächeln mit kleinen Jonglierbällen. Das Trio Threestyle bildete mit perfekter Körperbeherrschung spektakuläre Pyramiden.

Das Publikum hielt den Atem an

Diese bewiesen aber auch Vienna Holz und Sina Brunner vom Duo Sienna, als sie am Tuch und Ring hoch oben über der Bühne ihre artistischen Meisterleistungen als Solo und Teamnummer zeigten. Das begeisterte Publikum hielt mehr als einmal den Atem an, während Sina Brunner in rasendem Fall am Tuch dem Boden entgegenschoss oder sich das Duo einen Reifen teilte.

Auch die Darbietung des Kontorsionisten Fleeky Flanco lud zum Staunen ein. Minutenlang stand er mit den Händen auf zwei Steintürmchen, baute, sie ab, wieder auf, ließ sie fallen. Ein unglaublicher Kraftakt, den er mühelos zu bewerkstelligen schien.

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In einer Show aus den 80ern dürfen natürlich die guten alten Rollschuhe und auch der Hula-Hoop-Reifen nicht fehlen. „Skating Nistorov“ bewies eindrucksvoll, dass es auch heute noch Menschen gibt, die den Umgang mit den schnellen Schuhen perfekt beherrschen. Und dafür brauchten Sie nichts weiter als eine runde Platte, auf der sie solch rasende Kreise drehten, dass dabei jeder andere mit einem Drehwurm umgefallen wäre. Aber die beiden schienen über den physikalischen Kräften zu stehen.

Artistin wurde zum „Treppenläufer“

Die Präsentation der Neo- Hula-Hoop-Reifen war nicht weniger spektakulär. Jeder, der mal versucht hat, diesen Reifen um die Hüften zu schwingen und dabei lässig und elegant auszusehen, kennt die Herausforderung. Olena hingegen gab sich nicht mit einem Reifen zufrieden. Sie wurde zu einem lebenden „Treppenläufer“, diesem Plastikspiralenspielzeug, das Treppen hinunter „laufen“ kann – völlig eingehüllt in Reifen, zu viele, um sie zu zählen.

Die Show traf den Geschmack der Zuschauer. Immer wieder erscholl rasender Beifall. Die Sängerinnen und Sänger schafften es spielend, eine Verbindung zum Publikum herzustellen. Am Ende kochte der Saal. Das Hochgefühl dieser Zeitreise bremste sich jedoch schlagartig ein, als die Künstler „99 Luftballons“ präsentierten und im Hintergrund die ukrainische Flagge aufleuchtete. Der Inhalt des Songs passt auf eine Art und Weise zum russischen Überfall auf die Ukraine, dass es einem die Kehle zuschnürte.