Kunstausstellung in OpladenEin Blick in die Ateliers zwischen originell und berührend

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Ausstellung Leverkusen Open Atelier

Axel Weishaupt hat die Currenta-Explosion gemalt. Er stellt das Bild in der Ausstellung im Künstlerbunker aus.

Leverkusen  – Der Blick ins Atelier eines Künstlers oder einer Künstlerin ist im Prinzip ganz einfach: Türe auf, eintreten, umschauen. Wenn jedoch eine Ausstellung diesen Blick verspricht und im Namen trägt („einBlick – Open Atelier“), wird es schon schwieriger mit dem Prinzip „Türe auf, eintreten, umschauen“. Denn es ist ja eine Ausstellung.

Und so ein Atelier lässt sich – im Gegensatz zu, sagen wir, einem Bild – nicht so ohne Weiteres irgendwohin mitschleppen und an die Wand hängen. Sprich: Da ist bei der Umsetzung Kreativität gefragt. Eine, wie sie nun die Mitglieder der AG Leverkusener Künstler bei ihrer Schau im Opladener Künstlerbunker an der Karlstraße offenbaren. 

Sie haben sich nämlich überlegt, wie man derlei Einblicke in die privaten Hallen, Räume oder Gemächer der Kunst und Kunstentstehung am besten darstellen kann und fanden Lösungen, die manchmal beeindrucken und immer mindestens originell sind.

Aus der Zerstörung entsteht Neues

Beeindruckend weil berührend ist beispielsweise das, was die Leichlingerin Heiderose Birkenstock-Kotalla, kurz Biko, beisteuerte: Ihr Atelier liegt unmittelbar am Ufer der Wupper. Als der Fluss im vergangenen Juli nach starken Regenfällen anschwoll und in der Region zahlreiche Städtchen und Dörfer flutete, traf es auch das Biko-Atelier.

Viele Bilder wurden zerstört. Das Wasser riss mit sich fort, zersetzte, löste, machte kaputt. Die Künstlerin war am Boden zerstört. Und doch machte sie aus der Not eine Tugend und: setzte Schnipsel, Teile, Fetzen verschiedener Arbeiten neu zusammen zu Collagen –  und erschuf so aus der Zerstörung neue Kunst, die sie nun neben Fotos des zerstörten Ateliers zeigt.

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Kunst aus dem sakralen Seelenraum

Andere Beteiligte wie etwa Werner Diefenbach oder Debora Weusthof sagen, ihr Atelier sei der Kopf. Das Hirn. Weil dort die Ideen zu Bildern entstehen, ehe die Bilder dann am Tisch oder der Staffelei gezeichnet oder gemalt werden. Diefenbach malte somit ein fantastisches Kopfkino-Inneres im Dalí-Stil und eine Kathedralendecke, die den sakralen Raum, die Werkstatt des Künstlers symbolisiert. Debora Weusthof legte auf einer großen Leinwand mehrere Fotografien ihres Gesichtes übereinander, die vor dem schwarzen Hintergrund von Gedankensätzen umkreist werden.       

Klaus Wolf dagegen nahm den Ausstellungstitel zum Anlass, gleich alle Räume seines Hauses zu malen und auf einzelnen Bildern zu zeigen – weil in fast allen Räumen Kunst entsteht. Mal gemalte. Mal musikalische, auf Gitarren gespielte. Ähnlich vefuhr Ellen Loh-Bachmann (Eloba), die den Grundriss ihres Hauses auf Leinwand bannte und zeigt, wo sie malt, wo sie Bilder lagert, wo sie Pinsel auswäscht, wo sie Skizzen anfertigt. Kurzum: Nicht ein Ansatz, der hier im Künstlerbunker gezeigt wird, ist irgendwie unoriginell. Jeder lohnt einen Blick.

Ausstellung bis zum 5. Juni

„Open Atelier“ ist noch bis zum 5. Juni in der Bunkergalerie an der Karlstraße zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr, sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. 

www.agleverkusenerkuenstler.de 

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