AboAbonnieren

Umbau für ArbeitgeberverbandOpladen bekommt „Haus der Wirtschaft“

Lesezeit 3 Minuten

Open-Air-Atmosphäre in der Neuen Bahnstadt: Im früheren Zeichenbüro entsteht das „Haus der Wirtschaft“.

Leverkusen – Eigentlich hätte die 30 Zentimeter starke Bodenplatte schon gegossen sein sollen. Die Eisenarmierungen, in mühsamer Handarbeit zurechtgebogen, sind längst fertig und warten auf den Beton. „Die Leverkusener Rheinbrücke frisst uns alles weg“, erklärt Roland Dakowski, während er auf den federnden Eisen zwischen nacktem Mauerwerk steht, den freien Himmel über sich. Auf der Großbaustelle Autobahn werden aktuell Brückenfundamente gegossen, da geht viel Material rein.

Viel alte Fassade, ein neuer Anbau und ein komplett neues Innenleben machen den Bau aus.

Dakowski steht im Nachbarhaus seines Architekturbüros in der Neuen Bahnstadt Opladen, dem früheren Zeichenbüro. Er selbst ist voriges Jahr mit seinem Team in die nach eigenen Vorstellungen umgebaute frühere Feuerwache des Bahn-Ausbesserungswerkes eingezogen. Das geschmackvoll und stilsicher entwickelte Zweckgebäude begeisterte sogleich viele Besucher, darunter auch den Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektro-Industrie Rhein-Wupper, Andreas Tressin. „Jetzt ist unser Haus die Blaupause für das Zeichenbüro“, freut sich Dakowski.

Ort des Dialogs

Denn der Arbeitgeberverband hat das Nachbargebäude mit großem Grundstück erworben und will dort im ersten Stock einziehen. Es soll aber mehr als eine Geschäftsstelle werden, ein „Haus der Wirtschaft“ wird ausgerufen. „Wir wollen einen Ort der Begegnung, des Dialogs schaffen“, erläutert Tressin den Plan für das Fünf-Millionen-Euro-Projekt.

Nur die eingerüstete Fassade steht noch, bis Oktober 2020 entsteht darin der Neubau mit Restaurant im Erdgeschoss und Gastgarten.

Das geht nicht nur mit einer vollständigen Erneuerung des komplett entkernten Gebäudes von 1906 einher, bei dem die komplette Fassade, zurzeit von Gerüsten stabilisiert, aber erhalten bleibt, sondern auch mit dem Erhalt der schönen alten Bäume im Garten zur Werkstättenstraße. Bis zu 150 Jahre alt sind die stämmigen, unter Schutz gestellten Platanen und Kastanien. Sie werden nicht nur einen Beitrag zur Beschattung des Gebäudes und Temperierung des Stadtklimas liefern, sondern auch eine lauschige Garten-Atmosphäre für den Gastronomie-Betrieb im Erdgeschoss liefern.

Gastronomen tun sich zusammen

Hier entsteht auf 600 Quadratmetern ein Restaurant- und Barbetrieb für rund 200 Gäste. Zwei erfahrene Gastwirte tun sich für den Betrieb zusammen: Silvio Gallo, Betreiber des „Mille Lire“ in Wiesdorf und Merlu Dzeladini vom Golf-Restaurant „Feiniger’s“. Angrenzende Seminarräume können für separate Veranstaltungen, aber auch fürs Restaurant genutzt werden, Tressin freut sich besonders auf ein separates „Kamin-Zimmer“ für intimere Gesprächsrunden.

Baustellen-Rundgang mit (v.l.) den Architekten Michael Rosche und Roland Dakowski und dem Bauherrn Andreas Tressin.

Das freigelegte Sichtmauerwerk soll den Charakter des einstigen Werkstattbaus auch im Inneren beibehalten. Eine Terrasse und der Garten mit seinen mächtigen Bäumen schließen sich an. Mit der bereits etablierten „Casa Portuguesa“ und der in Kürze eröffnenden Gaststätte „Station“ bahnt sich ein ganz neues „Bermuda-Dreieck“ am Eingang der Bahnstadt an.

Fertigstellung für Herbst 2020 geplant

Im Oktober 2020 soll alles fertig sein. „Wir sind gut im Zeitplan“, betont Architekt Dakowski und Bauherr Tressin denkt bereits über eine angemessene Eröffnung für das „Haus der Wirtschaft“ für Leverkusen und Umgebung nach. „Es soll auch ein Zeichen sein: Wir stehen zur Region“, betont er.

Das könnte Sie auch interessieren:

Da passt die Neue Bahnstadt am alten Industriestandort perfekt. Und weil immer noch ein Stück Gleis im Park unter den Platanen liegt, denkt er weiterhin daran, dort einen alten Waggon oder eine ausrangierte Lok zur Dekoration zu drapieren. Der Architekt, der sein vollendetes Werk schon klar vor Augen hat, erfreut sich derweil am architektonischen Ensemble aus einem Guss, das die Front an der Werkstättenstraße darstellt – mit dunkelroten Ziegelsteinen, schlanken Fenstern und urigen alten Bäumen.