Nach der Insolvenz der Harfid GmbH gehen zwei Bahnstadt-Grundstücke in Leverkusen für 4,45 Millionen Euro an die Tahir Investments GmbH.
Nach Harfid-PleiteLeverkusener Bahnstadt-Grundstücke für über vier Millionen Euro versteigert
Die Insolvenz der Harfid GmbH 2022 hat die Entwicklung der Bahnstadt empfindlich getroffen. Denn seither ruhen die Bauprojekte auf zwei Grundstücken neben der Europaallee, zusammen sind das 8830 Quadratmeter. Das ist besonders ärgerlich, weil dort 144 Wohnungen, nicht nur geplant, sondern auch schon genehmigt waren. Mindestens ein Viertel der Wohnungen müssen Sozialwohnungen werden, das ist festgeschrieben.
Die Westseite liegt nah an der Gleistrasse, dort soll nach den Plänen vergleichsweise bezahlbarer Wohnraum entstehen, viele andere Immobilien in der Bahnstadt sind für viele Mieter eher kaum zu bezahlen. Die Grundstücke wurden am Mittwoch, 30. Oktober 2024, im Leverkusener Amtsgericht versteigert. Sie gingen nach einem zuerst zähen, dann flotteren Bietergefecht an die Tahir Investments GmbH – offenbar ist das ein verflochtenes Familienunternehmen, ansässig in Aachen und Eschweiler, das auch günstige Hotels in der Aachener Gegend betreibt. Vater und Sohn erhielten mit dem letzten Gebot von 4,45 Millionen Euro den Zuschlag, bis zu der Höhe hatte nur ein Essener Bauinvestor mitgehalten.
Sparkasse Köln-Bonn hatte die Versteigerung beantragt
Die mit mehreren Projekten in der Bahnstadt beteiligte Firma „Cube“ war dieses Mal nicht mit im Rennen. Den Verkehrswert der Grundstücke hatte eine Gutachterin auf 4,11 Millionen Euro festgelegt. Die Sparkasse Köln-Bonn als Gläubigerin und Betreiberin der Versteigerung dürfte nicht unzufrieden sein. Ein Leverkusener Unternehmer, LM-Projekt GmbH, hatte nur kurz mitgeboten, war aber bei 2,7 Millionen Euro ausgestiegen. Alle anderen im Saal schauten nur zu. Etwa 20 Interessenten hatten sich in den Saal fünf im Gericht gesetzt, wirklich interessiert waren aber nur die zwei Gruppen aus Eschweiler und Essen. Der Bieter von Tahir Investments GmbH sagte, man wolle an der Stelle Wohnungen bauen.
Viel anderes ist auch nicht denkbar, denn der Bebauungsplan legt ziemlich genau fest, was dort wie gebaut werden kann und was nicht sein darf. Beim Konzipieren der Häuser ist einiges zu beachten: Vorne zur Eisenbahn hin dürfen zum Beispiel keine Schlafzimmer liegen. Die Bauträger weiter südlich am Henkelmännchenplatz haben zum Beispiel extrem hohe Lärmschutz-Glaswände aufgestellt, damit es in den Innenhöfen der Wohnblocks zwar Tageslicht gibt, aber der Güterzuglärm reduziert wird.
An der Bahnstadt-Westseite hakt es nicht nur bei den ehemaligen Harfid-Projekten, es hat zuletzt Verzögerungen auch weiter nördlich beim Bahnhofsquartier und dem Torhaus gegeben. Dort steht im Prinzip noch gar nichts richtig fest. Erst recht nicht, seit sich die Stadtverwaltung davon verabschiedet hat, in der Gegend am Bahnhof einen großen Verwaltungsstandort einzurichten.
Vielleicht deshalb war den Bahnstadt-Geschäftsführern Alfonso López de Quintana und Andreas Schönfeld vor dem Zwangsversteigerungstermin eine gewisse Nervosität anzumerken. López de Quintana sagte, er habe vor der Versteigerung mehrere Gespräche mit Interessenten geführt. Nachdem der Zuschlag erteilt war, waren die Geschäftsführer schnell verschwunden.