Obwohl die Chemie-Branche leidet, soll es „grundsätzlich keine betriebsbedingten Kündigungen“ beim Chemiepark-Betreiber geben.
BetriebsvereinbarungCurrenta-Jobs in Leverkusen bis 2028 sicher

Die Jobs beim Chempark-Betreiber Currenta sind jetzt bis 2028 abgesichert.
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Es gibt eine neue Standortsicherungsvereinbarung im Chempark: Am Freitag berichtete Currenta, dass die Jobs im Unternehmen nunmehr bis 2028 sicher sind. Es solle „grundsätzlich keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, so Detlef Rennings, der den Konzernbetriebsrat des Unternehmens leitet. Abgesichert seien auch die Beschäftigten in den Tochtergesellschaften Tectrion und Chemion. Insgesamt profitieren danach rund 5500 Currenta-Leute an den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Uerdingen. Reichlich die Hälfte von ihnen arbeitet in Leverkusen, also etwa 3000.
Currentas Arbeitsdirektor Wolfgang Homey betonte am Freitag: „Wir sprechen im Zusammenhang mit der Transformation viel über Technologie und Infrastruktur. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der neuen Zukunftsvereinbarung den Fokus jetzt auf unsere wichtigste Ressource lenken: die Menschen, die den Laden Tag für Tag am Laufen halten.“ Ohne sie komme man auf dem Weg zum nachhaltigen Chemiepark nicht voran. Currenta wolle die Voraussetzungen schaffen, „dass es im Chempark auch in Zukunft 50.000 hervorragend bezahlte Arbeitsplätze gibt“, ergänzte der Geschäftsführer.
Macquarie steht hinter dem Vertrag
Ausdrücklich wird bei Currenta darauf hingewiesen, dass der in Australien beheimatete Eigentümer Macquarie Asset Management (MAM) „die Vereinbarung mit trägt“. In schwierigen Zeiten ist das eine besondere Erwähnung wert. „Wir wissen, dass die chemische Industrie mit der Transformation gerade vor einer Jahrhundertaufgabe steht“, erklärte daher Thomas Metzger, Managing Director bei Macquarie Asset Management. „Umso wichtiger ist es uns, in diesen bewegten Zeiten ein Zeichen der Stabilität und Kontinuität zu setzen.“ In dem Finanzhaus glaube man „an die Currenta-Strategie und an die Zukunft unserer drei Chemiestandorte. Deshalb investieren wir unablässig in die Zukunftsfähigkeit des Chemieparks“.
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Zwar hätten „die hohen Energiekosten und die Nachfrageschwäche in Deutschland der Chemiebranche in Deutschland in den letzten Jahren zugesetzt“, heißt es bei Currenta. „Allmählich dreht sich in der EU und in Deutschland aber industriepolitisch der Wind“, heißt es mit Blick auf den Plan der neuen Bundesregierung, die Energiepreise für Großverbraucher zu senken. Tatsächlich haben die Vorstandschefs der beiden größten Anlagenbetreiber im Chempark, Lanxess und Covestro, keine Pläne mehr, an den Niederrhein-Standorten noch Anlagen zu bauen, die viel Strom oder Dampf verbrauchen. Dazu seien die Kosten zu hoch, hatten Matthias Zachert von Lanxess und Markus Steilemann von Covestro unabhängig voneinander erklärt.
Unbestritten sind allerdings die Vorteile der integrierten Chemparks, die ja ursprünglich im Bayer-Konzern als solche erdacht wurden. Dazu zählen neben den Skaleneffekten der „herausragende Stoffstromverbund, die geografische Lage mit Anbindung an Raffinerien und Cracker für die Grundstoffversorgung sowie die Diversität der hier hergestellten Produkte“, heißt es bei Currenta.
Wie viel Druck trotzdem herrscht, zeigt der Kommentar von Betriebsrat Rennings zur neuen Zukunftsvereinbarung: „Arbeitsplätze zu sichern war für uns der zentrale Baustein.“