Die Umfrage unter Eltern war ein gutes Zeichen, aber zu spät und zu ungenau, findet unsere Autorin.
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KitakriseLeverkusens Elternbefragung hat einige Mängel

Die Kita Scharnhorststraße musste geschlossen werden.
Copyright: Ralf Krieger
Viele Eltern belegen – und bezahlen – mehr Betreuungszeit in städtischen Kindertagesstätten, als sie tatsächlich benötigen. Das war bereits in einer Umfrage des Stadtelternrates im vergangenen Jahr herausgekommen, das zeigt auch die jüngste Abfrage durch die Stadtverwaltung.
Das ist fatal in Zeiten des massiven Betreuungsplatzmangels in der Stadt. Nun einfach einen Teil der vorhandenen Vollzeitplätze in jene mit geringerem Umfang umzuwandeln, würde zwar die personelle Situation in den Kitas entspannen, weil weniger Personal bis in den späten Nachmittag bleiben müsste. Mehr Plätze schaffen würde es nicht.
Unflexible Betreuungszeiten
Außerdem spiegelt das die Lebenswelt vieler berufstätiger Eltern nicht wider: Viele brauchen den 45-Stunden-Platz, weil es ihnen nicht möglich ist, ihr Kind jeden Tag bis 14.30 Uhr aus der Kita abzuholen. Bislang ist geht es nicht, dass Eltern auf der 35-Stunden-Basis beispielsweise eine Betreuung in der Zeit zwischen 9 und 16 Uhr vereinbaren. Oder eine Betreuung nur an vier Tagen die Woche, wodurch ebenfalls Kapazitäten frei werden würden. Natürlich würde das einen erheblich größeren Organisationsaufwand erfordern. Ob flexiblere Modelle für Eltern aber überhaupt eine Option wären, lässt sich aus der Befragung der Stadt nicht ablesen.
Die aktuelle Umfrage war ein gutes Signal dafür, dass die Stadt sich auf die Eltern zubewegt. Auch wenn die Aussagen von Dezernent Marc Adomat, dass doch 70 Prozent der Befragten mit dem Betreuungsumfang zufrieden seien, sehr selbstzufrieden anmutet.
Wenn die Stadt sich ernsthaft mit dem Betreuungsbedarf und den dadurch entstehenden Gestaltungsmöglichkeiten in der Kitakrise auseinandersetzen will, müssen Abfragen in Zukunft genauer und vor allem frühzeitiger geschehen. Die von vielen Eltern mit Sorge erwartete Zu- oder Absage für einen Kitaplatz zu verschieben, um schließlich doch keine Änderungen vorzunehmen, war unglücklich.