Das Thema Tierfriedhof treibt Tierheimsleiter Gerd Kortschlag schon länger um. Auch Opladen Plus hat es jetzt aufgegriffen.
Vorschlag von Tierheim und ParteiGleich mehrere Ideen für Tierfriedhöfe in Leverkusen
Dass Tiere einem ans Herz wachsen und (emotional) auch einen Menschen ersetzen können, werden genügend Haustierbesitzer wissen. Zeit, dass man dem Tier auch über den Tod hinaus eine besondere Stellung zuweist, findet Opladen Plus – und fordert nun, dass man auf dem Friedhof Birkenberg auch sein Haustier mit begraben lassen kann.
„Viele Menschen wünschen sich einen würdevollen Ort für ihre Familie, aber auch für ihr Haustier, das sie jahrelang als treuer Freund begleitet hat“, schreiben Markus Pott und Stephan Adams in einer Mitteilung. Platz gibt es ihrer Meinung nach genug: Es gebe „kaum noch Sargbestattungen, es überwiegen Urnenbestattungen“. Generell könne man feststellen, „dass die Bestattungen wesentlich weniger Raum in Anspruch nehmen und es mittlerweile riesengroße Freiräume, wie zum Beispiel auf dem Birkenberg, gibt“.
Wie sie sich das vorstellen, führen die beiden Vertreter von Opladen Plus auch direkt aus: Das Tier dürfe nur in einer Urne mit beigesetzt werden. Und es sei auch wichtig, betonen Adams und Pott, dass der Friedhof seinen Charakter als Ort der letzten Ruhe für Menschen beibehält. Das sei in einer neuen Satzung, die man dafür haben müsse, „behutsam zu regeln“.
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Sollte die Politik den Vorschlag weiterverfolgen und die Friedhofssatzung ändern, würden sich laut der Stadtteilpartei nicht nur die Haustierbesitzer freuen, sondern auch das Stadtsäckel, da das neue Angebot schließlich über die Friedhofsgebühren auch der Stadtkasse zugutekäme, schreiben Markus Pott und Stephan Adams.
Leverkusen: Tiere einäschern immer beliebter
In der Tat müsste dafür die Satzung geändert werden. Aktuell sieht sie nicht vor, dass Tiere auf städtischen Friedhöfen bestattet werden. Eigene Tierfriedhöfe in Leverkusen gibt es nicht.
Die Suche nach einem Ort in Leverkusen, wo auch Haustiere eine letzte Ruhestätte finden können, ist nicht neu. Ein Ratbeschluss von 2010 besagt, dass die Stadt einen Tierfriedhof bekommen soll, allerdings nur, wenn sich auch ein privater Betreiber findet. Das sei aber bislang nicht geschehen, bedauert Gerd Kortschlag, Leiter des Opladener Tierheims, und trat bereits im Sommer 2024 mit einem neuen Vorschlag an den stellvertretenden Opladener Bezirksbürgermeister Matthias Itzwerth (CDU) heran.
Hinter dem Tierheimsgelände zur Wupper hin könne man doch einen Tierfriedhof einrichten, das Tierheim fungiere dabei als Betreiber, erklärt Kortschlag. Matthias Itzwerth stand der Idee aufgeschlossen gegenüber und stellte den Kontakt zur Stadt her: Die erste Einschätzung der Verwaltung besagte allerdings, dass das an der Stelle nicht einfach sei, schließlich sei das Areal Landschaftsschutzgebiet. Auch, was bauliche Veränderungen betrifft (zum Beispiel eine Zufahrt bauen), ergäben sich Einschränkungen, hieß es aus dem Fachbereich Umwelt. Grundsätzlich sendete die Stadtverwaltung aber das Signal, ein mögliches Konzept auf Zulässigkeit und Umsetzbarkeit zu prüfen.
Stadt Leverkusen verweist auf klamme Kassen
Ein weiterer Vorschlag des Tierheimleiters war, ob die Stadt dem Tierschutzzentrum nicht eine Ecke vom Friedhof Reuschenberg überlassen könne. Das Tierheim würde sich sogar bereiterklären, sich um das Gelände zu kümmern und es zu pflegen. Also doch Waldi und Bello auf einem städtischen Friedhof, genau wie Opladen Plus es jetzt vorschlägt?
Die Stadt stellt auf Anfrage zunächst fest, dass die Einrichtung und der Betrieb eines Tierfriedhofes „keine öffentliche Pflichtaufgabe“ sei - und verweist auf klamme Kassen: „Mit Blick auf die derzeitige Finanzsituation der Stadt stehen alle Aufgaben auf dem Prüfstand, freiwillige Aufgaben in besonderem Maße. Unter diesen Vorzeichen ist ein Betrieb in städtischer Trägerschaft nicht realisierbar.“ Gegen den Betrieb eines Tierfriedhofes in privater Trägerschaft hat die Stadtverwaltung nichts - gemäß dem Beschluss von 2010 -, „sofern der Betreiber eine geeignete Fläche findet“, heißt es in der Stellungnahme.
Somit liegt der Ball wieder beim Tierschutzzentrum, der ein Konzept erstellen und es von der Stadt prüfen lassen müsste. Leiter Gerd Kortschlag ist sich sicher, dass das Thema bei vielen Tierfreunden auf Resonanz stoßen würde. „Es gibt immer mehr Menschen, die ihre Tiere einäschern“, sagt er. Obwohl das nicht günstig sei, 300 bis 500 Euro müsse man schon ausgeben.
Selbst im Tierheim machen sie das manchmal. Üblicherweise werden die Tiere in eine Tierbeseitigungsanlage gebracht, erklärt Kortschlag, aber es komme schon vor, dass Mitarbeitende aus dem Team sich so eng an ein Tier binden, das sie die Einäscherung persönlich übernehmen. Paco ist so ein Fall: Der Kangalhund war längere Zeit Gast in Opladen und wurde schwerpunktmäßig von einer Mitarbeiterin betreut, sie hat den Hirtenhund dann auch einäschern lassen, erzählt Kortschlag. Er selbst habe auch bereits zwei Hunde ins Krematorium gebracht und an dessen einem Lieblingsplatz unter dem Rododendron begraben.
Das kostet eine Urne oder ein Grab
Für menschliche Gräber muss man je nach Ausgestaltung - ob Urne oder Sarg - zwischen 64 und 181 Euro pro Jahr an die Stadt zahlen. Weitere Leistungen wie das Ausheben und Einebnen eines Grabs kosten natürlich mehr. Menschliche Urnenbestattung schlagen aktuell in Leverkusen mit 85 bis 221 Euro zu Buche, je nachdem ob die Urne in ein Kolumbarium kommt oder in ein Reihengrab oder Ruhegarten eingebettet wird. Im Jahr 2022 hat die Stadt Leverkusen nach Zahlen des Statistischen Landesamts NRW 3.221.345 Euro an Gebühren und ähnlichen Entgelten eingenommen.
Das ist erlaubt
Grundsätzlich gilt: Kleine Haustiere dürfen auch im eigenen Garten vergraben werden. Auf öffentlichem Grund ist das strikt verboten und könne hohes Bußgeld nach sich ziehen, erklärt Rechtsanwalt Andreas Ackenheil. Sein Tier kann man darüber hinaus auch im Krematorium einäschern lassen. Wer seinen Hund oder Katze beim Tierarzt oder -ärztin einschläfern lassen muss, kann den Körper auch dortlassen, dann wird er in eine Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht.