Im Leverkusener Osten mussten viele Kinder an ihrer Wunschgrundschule abgelehnt werden, nun liegen die Ausbaupläne für die KGS In der Wasserkuhl vor.
Grundschule In der WasserkuhlDas nächste Millionenprojekt im Leverkusener Osten
Es ist eng in den Grundschulen im Leverkusener Osten: Sowohl die Gemeinschaftsgrundschulen Morsbroicher Straße und Waldschule als auch die katholischen Grundschulen KGS Gezelinschule und In der Wasserkuhl haben für das kommende Schuljahr erneut mehr Anmeldungen als Plätze. Kinder mussten an ihrer Wunschgrundschule abgelehnt werden. Und es fehlen nicht nur die Klassenräume, auch für den gesetzlichen Anspruch auf Ganztagesbetreuung, der ab 2026 besteht, fehlt der Platz.
Da auch die Bausubstanz an allen vier Schulen nicht mehr gut ist, werden alle aus- und zumindest in Teilen neu gebaut: An der Morsbroicher Straße sind die Bagger bereits aktiv, die Schule ist in die Merziger Straße ausgelagert, während auf dem Grundstück bis voraussichtlich 2025 ein Neubau plus sanierte Bestandsgebäude entstehen. Kostenpunkt: 20 Millionen Euro. Der Ersatzbau plus Erweiterung für die KGS Gezelinschule ist auch bereits beschlossen, knapp 37 Millionen Euro sollen hier bis 2027 investiert werden. Die Waldschule steht im Schulentwicklungsplan unter Priorität 1 erst in der Stufe „Grundlagenermittlung“. Dafür liegt jetzt ein Baubeschluss für die KGS In der Wasserkuhl vor, dem die Politik noch zustimmen muss.
Abriss und Neubau
Auch die Steinbücheler Grundschule soll von zwei- auf dreizügig ausgebaut werden. Dafür werden in zwei Bauabschnitten der Verwaltungs- und WC-Trakt abgerissen, ein Neubau für die Unterrichtsräume und OGS errichtet und der derzeitige Klassentrakt zu Verwaltungs- und Musikräumen umgebaut werden.
Der Neubau wird parallel zum zweigeschossigen Altbau errichtet und auf beiden Ebenen über einen Quertrakt verbunden. Da der Neubau auf abfallendem Gelände errichtet wird, erhält er auch ein vollständiges Untergeschoss, das sich nach Südwesten in Richtung Garten öffnet, hier wird der Offene Ganztag seine Mensa und Nebenräume erhalten. Im Erdgeschoss und Obergeschoss sind die vier Jahrgangscluster mit den Klassenräumen und den zugehörigen Nebenräumen untergebracht. Die Clusterbauweise ist eine moderne Schulgestaltung mit flexibler Raumaufteilung anstelle der klassischen langen Gänge mit Klassenzimmern. Sie wird bei allen Neubauprojekten in Leverkusener Schulen angestrebt.
Nachhaltige Bauweise
Auch auf nachhaltige Bauweise wird geachtet: Der Neubau soll eine Dachbegründung bekommen, auf dem Altbau sei das nicht möglich. Beide Dächer erhalten aber zusätzlich eine Photovoltaikanlage. Die Energieversorgung wird von Erdgas auf Geothermie umgestellt, dazu gibt es eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Fünf Bäume müssen gefällt werden, dafür sollen 28 neue gepflanzt werden. Die Versiegelung von Flächen soll so gering wie möglich gehalten werden.
Ähnlich wie bei der Gezelinschule soll der Umbau im laufenden Betrieb gelingen. Dazu wird zunächst die Verwaltung in einen Interims-Container ausgelagert und ein zusätzlicher Sanitärcontainer errichtet. Dann wird der Neubau errichtet und die Klassen sowie die Mensa dorthin umgezogen. Der so freigewordene Klassentrakt wird im zweiten Bauabschnitt für die Verwaltung umgebaut, ist dieser bezugsfertig, können die Interimscontainer abgebaut und das Außengelände hergestellt werden.
Der Zeitplan sieht vor, im ersten Quartal 2025 mit den vorbereitenden Arbeiten zu beginnen; der eigentliche Baubeginn des Neubaus erfolgt dann im ersten Quartal 2026. Der Abschluss der Baumaßnahmen und die Inbetriebnahme sind für Ende 2028 geplant. Die Baukosten werden auf 27 Millionen Euro inklusive Risikozuschlag beziffert.
Insgesamt hat Leverkusen keinen Mangel an Grundschulplätzen. Mit Stand von Mitte Januar waren 1700 Kinder für die Einschulung im August angemeldet. Sie sollen in 98 Eingangsklassen aufgeteilt werden. An einigen Schulen wäre die Einrichtung einer weiteren Eingangsklasse möglich, im Leverkusener Osten etwa an der Thomas-Morus-Schule oder der Astrid-Lindgren-Schule, beide werden aktuell als zweizügig geführt. Insgesamt könnten in Leverkusen bis zu 103 Eingangsklassen gebildet werden.
Auch die Versorgung mit OGS-Plätzen ist relativ gut, im Schnitt werden derzeit 78 Prozent aller Schülerinnen und Schüler auch am Nachmittag betreut. Bei einer Anfrage dieser Zeitung im Oktober 2023 waren der Stadt keine Ablehnungen im OGS-Bereich bekannt. Allerdings fehlt es an ganz vielen Schulen an Kapazitäten vor allem im Mensabereich, sodass viele Kinder in Schichten oder im Klassenzimmer essen müssen. Auch Differenzierungs- und Betreuungsräume fehlen. (stes)