AboAbonnieren

NeubautenIn diese leerstehenden Kitas in Leverkusen sollen bald Kinder einziehen

Lesezeit 3 Minuten
Kita am Henkelmännchenplatz

Den Betrieb der Kita am Henkelmännchenplatz übernimmt die Awo

Leverkusens Dezernent Marc Adomat räumt Fehler bei der Personalakquise für die Kita Fester Weg ein.

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Leverkusen übernimmt den Betrieb der baulich fertiggestellten Kita „Henkelmännchenplatz“ in der Neuen Bahnstadt Opladen. Der Übernahme des Trägeranteils an den Kosten für den Betrieb hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung bereits zugestimmt, die endgültige Absegnung durch den Stadtrat am 25. September ist nur noch eine Formalie.

Die Einrichtung war in die Schlagzeilen geraten, weil sie trotz dringend benötigter Kitaplätze auch nach der Fertigstellung noch leer stand. „Hier war ursprünglich ein anderer Träger vorgesehen“, erklärt Dezernent Marc Adomat dem Ausschuss. „Der wollte dafür dann aber zwei andere Kitas schließen.“ Darauf wollte die Stadt sich nicht einlassen, schließlich werde jeder Kitaplatz gebraucht. Dass die Awo sich dann bereit erklärt hat, einzuspringen, dafür sei er sehr dankbar, sagt Adomat in Richtung des Awo-Vorsitzenden Axel Zens.

Zunächst müsse er natürlich noch den Ratsbeschluss abwarten, sagt Zens: „Danach eröffnen wir, sobald wir genug Möbel und Personal für zwei Gruppen haben.“ Das könnte im besten Fall schon im November sein. „Aber ich garantiere für nichts.“ Außer für die schnellstmögliche Umsetzung. Insgesamt sollen hier bis zu 70 Betreuungsplätze (bis zu 16 Plätze für Kinder unter drei Jahren und bis zu 54 Plätze für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt) eingerichtet werden.

Die Städtische Tageseinrichtung Albert-Schweitzer-Straße.

Die städtische Tageseinrichtung Albert-Schweitzer-Straße steht weiter leer.

Mit zwei Gruppen soll auch die städtische Kita Albert-Schweitzer-Straße 25, besser bekannt unter dem Namen „Fester Weg“, im Oktober bezogen werden. Auch diese Einrichtung war im Juni fertiggestellt und im Juli an die Stadt übergeben worden. Die Eröffnung zum Kitajahr am 1. August scheiterte hier am Personal. „Wir haben eine total enge Haushaltslage“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Milanie Kreutz. „Wir haben für diese Kitas Haushaltsmittel angemeldet und die Prozesse funktionieren nicht richtig, so geht Geld verloren.“ Zur Aufklärung hatte die SPD einen Fragenkatalog erstellt, den Adomat im Jugendhilfeausschuss beantwortete.

Leverkusen: Verwaltung war zu spät dran

Einen Fehler gestand Adomat ein: „Wir wollten die Stellen für die neue Kita nicht in der Schließzeit ausschreiben“, erklärt der Dezernent. Weil dann viele Erzieherinnen in Urlaub seien und so möglicherweise nicht die Chance hätten, wurden die beiden Leitungsstellen intern erst am 7. August veröffentlicht. Die Ausschreibung erschien auf der Homepage der Stadt am 24. Juli. Um Personal für einen Start am 1. August zu finden, hätte die Ausschreibung wohl auch schon deutlich früher erfolgen müssen. „Wir waren da zu spät dran, das würde ich jetzt anders machen“, gesteht Adomat.

Früher sei es so gewesen, dass man zunächst die Leiterstelle ausschreibt und die Führungskraft sich dann ein Team zusammenstellt, aber angesichts des Fachkräftemangels sei das heute nicht mehr möglich. Immer noch sind 50 Vollzeitstellen unbesetzt, das entspricht rund acht Prozent des gesamten benötigten Personals für den Betrieb der städtischen Kitas. Dem gegenüber stehen 271 eingereichte und noch nicht erfüllte Rechtsansprüche, für die die Stadt innerhalb von sechs Monaten einen freien Kitaplatz finden oder schaffen muss.

Die zwei Gruppen, die nun am Fester Weg einziehen sollen, sind bestehende Gruppen inklusive Erzieherinnen aus der Kita Kreuzbroicher Straße. Die Steinbücheler Einrichtung sei baulich so marode, dass ein Umzug inzwischen unumgänglich sei, sagt Adomat. Auch wenn sich die Begeisterung der Eltern für den Umzug „in Grenzen gehalten hat“.

Mit mehr als zwei Gruppen würde man eine neue Kita normalerweise ohnehin nicht starten, das würde Kinder und Personal überfordern. Im November sollen sukzessive zwei weitere Gruppen hinzukommen. Den Vollbetrieb mit acht Gruppen soll die Einrichtung dann im Frühjahr 2024 erreichen – ausreichend Personal vorausgesetzt. Die Ausschreibung hierfür läuft noch bis zum 10. September.