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Absage der Show von Nizar in Leverkusen war unvermeidlich

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Comedian Luke Mockridge steht in der Kritik.

Comedian Luke Mockridge steht in der Kritik.

Nizar wird nicht im Scala in Leverkusen auftreten. Die Absage war folgerichtig. Ein Kommentar.

Fabian Stiens hat sich ein paar Tage Zeit gelassen. Nachdem auch in Leverkusen Kritik laut geworden war, weil Nizar im „Scala“ auftreten sollte, galt es für den Betreiber des Clubs in Opladen abzuwägen. Nizar ist einer der beiden Gastgeber des Podcasts „Die Deutschen“, in dem Luke Mockridge sich auf unsägliche Weise über Para-Sportler lustig gemacht hatte.

Zunächst wollte Stiens die Show nicht absagen. Nicht, weil er den Aussagen in irgendeiner Weise zustimmt, sondern weil er wirtschaftliche Bedenken hatte und weil er sich nicht sicher war, wo die Grenze in Sachen Kunstfreiheit liegt. Nach ein paar Tagen gilt festzuhalten: Der Scala-Betreiber hat die richtige Entscheidung getroffen.

Nizar hat im Podcast zwar nicht den Anstoß für die Witze gegeben, er ist aber darauf eingestiegen und hat sich ebenfalls lustig gemacht. Das heißt, er spielt in der Geschichte auf jeden Fall eine Rolle. Es steht ihm natürlich frei, über solche Witze zu lachen. Es steht ihm natürlich frei, solche Witze zu machen – so wie es sein Management auch beschrieben hatte.

Niklas Pinner

Niklas Pinner

Niklas Pinner ist Leiter der Leverkusener Lokalredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“....

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Aber: Es steht Menschen auch frei, sich darüber aufzuregen. Und es steht einer Institution wie dem Scala oder eben seinem Betreiber ebenso frei, die Konsequenz zu ziehen, solchen Witzen keine Bühne zu geben.

Stiens hat eine gesichtswahrende Entscheidung getroffen. Allerdings muss sich der Veranstalter schon den Vorwurf gefallen lassen, dass er durchaus wusste, wen er sich da ins Haus holt. Auch wenn die Podcast-Folge bei der Buchung noch nicht gelaufen war.

Leicht gemacht hat er sich die Entscheidung wohl nicht, die wirtschaftlichen Folgen sind für einen Kulturunternehmer wie ihn nicht von der Hand zu weisen. Daher musste man ihm die Zeit lassen, sich das gut zu überlegen. Dass dafür nicht jeder Verständnis hat und sich schnell in sozialen Medien auslässt, ist wohl der Zeitgeist.

Letztlich hat Stiens sich persönlich und seinem Club einen Gefallen getan, indem er die Veranstaltung abgesagt hat. Selbst wenn er dafür buchstäblich einen hohen Preis bezahlt.