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Lieblichkeiten ManufakturRheindorfer Bürokauffrau ist jetzt Schneiderin

Lesezeit 3 Minuten

Mareike Kaufmann mit ihren Produkten: Sie fertigt Baby- und Kinderkleidung, Schnullerketten oder Schultüten.

Leverkusen – Der Keller von Mareike Kaufmann sieht anders aus als bei den meisten Menschen. Wo unsereins alte Weihnachtsdekoration oder sonstiges Gerümpel lagert, produziert Kaufmann in einer frisch renovierten kleinen Werkstatt Baby- und Kinderkleidung.

„Lieblichkeiten Manufaktur“ heißt ihr Label, das sie seit rund fünf Jahren als Kleingewerbe betreibt. Angefangen hat bei der vierfachen Mutter alles mit Kissen und Karnevalskostümen für die Kinder. „Ich habe das Nähen noch in der Schule gelernt“, erzählt sie. Für ihre Accessoires und Kleidungsstücke hat sie sich das meiste allerdings selbst beigebracht – gelernt hat sie nämlich nicht den Schneiderberuf, sondern Bürokauffrau.

Viele Pastelltöne stehen zur Auswahl.

Seit einigen Jahren sitzt Mareike Kaufmann jedoch nicht mehr am Schreibtisch, sondern vor der Nähmaschine. Als einer ihrer Söhne aufgrund einer Operation im Krankenhaus lag und „normale“ Kleidung aufgrund ausgehender Schläuche nicht mehr passte, kam sie auf die Idee, sich nun auch an Hosen und Pullovern zu versuchen.

In liebevoller Handarbeit gestaltet Kaufmann auch Schultüten mit Stickereien je nach Geschmack.

„Dann fragten mich irgendwann immer mehr Freunde und Bekannte, ob ich ihnen nicht auch etwas nähen könnte“, sagt sie. Schnell wurde die ganze Sache größer und Kaufmann präsentierte ihre Artikel auf Messen deutschlandweit, wie der Babywelt. „Der direkte Kontakt zu Kunden macht mir sehr viel Spaß“, erklärt Kaufmann. In diesem Jahr ist eben jener Kontakt durch Corona jedoch kaum zustande gekommen. „Als es mit Corona anfing, hab ich mich so gefühlt, als würde alles zusammenfallen“, erzählt sie.

Masken statt Kinderkleidung

Statt Kinderkleidung nähte sie Mund-Nase-Bedeckungen – 900 Stück kamen zusammen. Rund die Hälfte verschenkte sie an Freunde und Bekannte, viele davon sind in Gesundheitsberufen tätig. „Ich selbst habe ja immer Homeoffice“, sagt Kaufmann. Sie setzt jetzt alles auf das Online-Geschäft: Ihre Ware vertreibt sie über eine eigene Webseite und einen Etsy-Shop. Dafür belegte Kaufmann im Frühsommer extra einen Fotokurs. „Man muss ja wissen, wie man seine Produkte richtig in Szene setzt“, sagt sie. Am beliebtesten, gerade zur Winterzeit, sind die Wollwalkartikel, die Kaufmann herstellt. Dabei handelt es sich um individuell angefertigte Jacken oder Overalls aus reiner Schurwolle. Die Farben und die Fütterung aus Jerseystoff können die Kunden sich selbst aussuchen. Das ist für Mareike Kaufmann deutlich aufwendiger, als fertige Teile auf Messen zu verkaufen.

Um für das Online-Geschäft genug Varianten anbieten zu können, muss sie außerdem mehr Stoffe lagern.

Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie daher in den vergangenen Wochen ihr kleines Studio im Keller deutlich ausgebaut. „Ich habe mit meinen Sachen ja teilweise das halbe Haus blockiert“, sagt sie und lacht. „Zu Hochzeiten nähe ich zehn bis zwölf Stunden am Tag – meine Familie kennt das schon.“

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Sollte die Lieblichkeiten-Manufaktur weiter wachsen, bräuchte sie definitiv Personal, erklärt Kaufmann. Unwahrscheinlich ist das nicht: In den kommenden Jahren träumt sie von einem kleinen Laden oder einer Werkstatt in Leverkusen.

www.lieblichkeiten-manufaktur.de

www.etsy.com/de/shop/LieblichkeitenManufa