Zwei PlantagenLeverkusener sollen Cannabis angebaut und mit Drogen gedealt haben
Leverkusen – Sie sollen in Leverkusen auf der Hardenbergstraße und Burscheider Straße Cannabisplantagen betrieben haben. Die Polizei fand hunderte Pflanzen, die nicht nur für den Eigenbedarf gedient haben sollen. Nun müssen sich Serkan R. (44) und Henriko M. (38, beide Namen geändert) vor der 25. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts verantworten.
Hunderte Cannabispflanzen gefunden
Am Montag wurde die Anklage verlesen. Demnach sollen die Angeklagten aus Küppersteg und Bergisch Neukirchen über 100 Cannabispflanzen angebaut haben. Die Ernte aus 2021 soll großteils verkauft worden sein. Der Rest soll dem Eigenkonsum gedient haben.
Bei einer Durchsuchung im März 2021 fand die Polizei noch nicht reife Pflanzen und diverses Equipment wie Lampen und Dünger und nahm die Männer fest. Neben den Cannabispflanzen wurden auch Amphetamine sichergestellt. Mit den Angeklagten wurde noch ein dritter Verdächtiger, Bastian D., festgenommen. Sein Verfahren wurde jedoch von dem Prozess abgetrennt, weil D. noch weitere Straftaten vorgeworfen werden.
Serkan B. gibt Cannabisanbau zu
Beim zweiten Sitzungstermin am Mittwoch kamen nun die Angeklagten zu Wort. Dabei waren die zwei großen Themen die Plantage von Serkan R. in der Hardenbergstraße sowie seine Drogensucht. Beides gab er in einer Stellungnahme über seinen Anwalt zu, die dieser verlas.
Demnach kaufte er 2020 eine gebrauchte Plantage in der Niederlande und erwarb dort auch Cannabis-Setzlinge. Bei der Finanzierung habe ihm ein Freund geholfen, jedoch nicht der Mitangeklagte M., berichtete R.
Generell seien die Plantagen der beiden Angeklagten strikt voneinander getrennt gewesen, so der Angeklagte. Der Mitangeklagte habe lediglich bei der Elektronik in der Hardenbergstraße geholfen. Kontakt habe aber dauerhaft bestanden. Immer wieder hätten sie sich auch gegenseitig und kostenlos mit Marihuana versorgt, das bestätigte auch Henriko M.
Drogensüchtiger Angeklagter schon länger unter Beobachtung
Die Räume von Serkan R. wurden bereits im November 2020 das erste Mal durchsucht. Dabei fanden Polizeibeamte die Plantage mit leeren Töpfen. Einiges an Equipment nahmen sie in Beschlag. Kurz davor hatte R. seine erste Ernte eingefahren: Von 167 Setzlingen überlebten 80 Pflanzen, die fünf Kilogramm Marihuana von recht schlechter Qualität erbrachten. Bei erneuter Installation starben keine Pflanzen ab. Im Juli 2021 gab es die nächste Razzia. Dabei wurden Pflanzen und 30.000 Euro Bargeld gefunden.
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Zu seinem Drogenkonsum sagte Serkan R. aus, dass dieser in Deutschland angefangen habe. Er stammtaus der Türkei. Nach dem Dienst bei der türkischen Armee habe er eine Deutsche kennengelernt und geheiratet. Während der Scheidung von ihr habe er Marihuana zum Entspannen genommen. Später seien Aufputschmittel dazugekommen, doch die habe er nur an Wochenenden genommen.
Staatsanwalt stellt Aussage von R. infrage
Vor seiner Festnahme habe er bereits nach einem Therapieplatz gesucht, um mit den Drogen aufzuhören. Er sei überzeugt, lässt R. am Ende verlesen, mit dem Drogenkonsum aufhören und auf legale Weise weiterleben zu können.
Der Staatsanwalt hinterfragt viele der Aussagen und sagt, das sei „alles nicht glaubwürdig“. Das Bargeld im Keller passe nicht mit angeblich geliehenem Geld zusammen. Der Sohn und die Freundin, die nichts mitbekommen haben sollen, nicht mit dem prägnanten Geruch von Cannabis. Und die große Ernte pro Pflanze nicht mit den anscheinend schlechten Bedingungen, die zu über 80 abgestorbenen Pflanzen geführt habe.
Auch Henriko M. stimmt der Anklage zu
Henriko M. berichtete in seiner Aussage, die ebenfalls von seinem Verteidiger verlesen wurde, dass er 2021 zunächst in einem Raum eine Plantage installiert habe. Von dieser habe er rund 1,6 Kilogramm Cannabis ernten können, lautete seine Erzählung. Die Ernte habe er sowohl in größeren als auch kleineren Mengen verkauft und den Rest für den Eigenbedarf genutzt. Danach habe er Plantagen in zwei weiteren Räumen errichtet, diese wurden jedoch von der Polizei abgebaut, bevor sie Gewinn bringen konnten.