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KriminalitätAngriffe mit Messern gehen in Leverkusen deutlich zurück

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Ein Polizist hält ein sichergestelltes Messer in der Hand.

Ein Polizist hält ein sichergestelltes Messer in der Hand. (Symbolbild)

Laut der Kriminalstatistik haben Straftaten, bei denen ein Messer oder eine Hiebwaffe eine Rolle spielte, sehr stark abgenommen.

Im Frühjahr hat es innerhalb von wenigen Wochen zwei spektakuläre Fälle von Messerangriffen in der Stadt gegeben. Ein Mann starb, ein zweiter wurde schwer verletzt. Der Eindruck entstand, als greife dieser Form der Waffengewalt immer weiter um sich. Doch stimmt das? Ein Blick in die Polizeistatistik hilft.

2019 gab es nach Angaben der Kölner Polizei in Leverkusen insgesamt 81 Straftaten, bei welchen das „Tatmittel Messer“, wie es im Amtsdeutsch heißt, zum Einsatz kam. 2022 ist die Zahl dieser Straftaten auf weniger als ein Drittel zurückgegangen. Das ergab eine Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ bei der Kölner Polizei.

Demnach entfielen vor vier Jahren 66 der insgesamt 81 Straftaten auf Messer. Zehn dieser Straftaten entfielen dabei auf Messer, die nach dem Waffengesetz verboten sind. Das sind Messer mit einhändig feststellbarer Klinge, Messer mit feststehender Klinge oder Messer mit zweiseitiger Schneide. Drei Straftaten gab es mit sonstigen Stichwaffen, zwölf mit einer Hiebwaffe.

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2022 hatte sich die Zahl der Straftaten, bei denen ein Messer eine Rolle spielte, auf 23 reduziert, davon lediglich eine mit einem nach dem Waffengesetz verbotenen Messer. Weitere zwei Straftaten wurden mit einer Hiebwaffe ausgeführt, also etwa einer Machete, einem Dolch oder einem Säbel. Und: In diesem Segment der Gewaltkriminalität ist die Fallzahl im ersten Halbjahr 2023 den Angaben zufolge erneut niedrig. Die Kölner Polizei konstatiert gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 – zehn Straftaten – zwar einen Anstieg. Aber die Steigerung liege „im niedrigen einstelligen Bereich“, also irgendwo zwischen einem und fünf Fällen.

Das zeigt: Zwar gibt es auch in diesem Jahr Aufsehen erregende Fälle wie den tödlich verlaufenen Messerangriff, bei dem am 30. April ein Kunde in einem Kiosk in Quettingen nach einem Messerstich starb. Oder den Fall eines 39-jährigen Kunden von Drogendealern, der von diesen an einem Abend Mitte Mai auf dem Schulhof des Werner-Heisenberg-Gymnasiums niedergestochen und schwer verletzt wurde.

Insgesamt aber spielen Straftaten, bei denen der oder die Täter ein Messer benutzen, in der Stadt eine deutlich kleinere Rolle als noch vor wenigen Jahren. Und das, obwohl die Zahl der Straftaten insgesamt – also Gewalttaten und andere Kriminalität – 2022 so hoch war wie seit 2016 nicht mehr und auch im ersten Halbjahr 2023 verglichen mit dem ersten Halbjahr 2022 erneut eine Steigerung der Gesamtfallzahlen im hohen dreistelligen Bereich zu verzeichnen ist, wie die Kölner Polizei mitteilt.

Die Gründe für die Entwicklung sind einstweilen nur zu vermuten. Eine große Rolle dürfte sicher die Corona-Pandemie gespielt haben, in der sich ja der bereits seit 2015 zu beobachtende Rückgang der Straftaten insgesamt deutlich fortgesetzt hatte. Allerdings stieg die Gesamtzahl der Straftaten – also Gewalttaten und andere Kriminalität – eben bereits 2022 mit 13.651 Fällen wieder auf das Niveau von 2016, als ebenfalls mehr als 13.000 kriminelle Delikte in der Stadt zu verzeichnen waren. Die Zahl der Gewalttaten mit Messern hingegen war 2022 ja noch einmal deutlich zurückgegangen.