Passend zum Weltkindertag erhielt die Hans-Christian-Andersen Schule in Hitdorf die Auszeichnung „Kinderrechtsschule“.
WeltkindertagNun gibt es eine Kinderrechtsschule in Hitdorf
„Ich habe das Recht, dass meine Meinung gehört und ernstgenommen wird“, stellt eine von sieben Grundschülerinnen und Grundschülern klar, die am vergangenen Mittwoch in der Aula der Hans-Christian-Andersen Schule (HCA) in Hitdorf ihre Kinderrechte präsentierten. Pünktlich zum Weltkindertag zeichnete Marcel Schlinker von „Education Y“ die Grundschule als Kinderrechtsschule aus.
Das Landesprogramm „Kinderrechtsschulen“ entwickelte die Social-Profit-Organisation „Education Y“ in Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk Unicef. Laut „Education Y“ rückt das Programm jedes Kind als „Subjekt und Rechtsträger in den Blickpunkt von Schulentwicklung“, anstatt sie auf Objekte für Stoffvermittlung zu reduzieren. Konkret sollen die Kinder ihre eigenen Rechte kennenlernen und verstehen können. „Uns ist zu Beginn aufgefallen, dass die Kinder ihre Kinderrechte gar nicht kennen“, sagt Lehrerin Sandra Holtkötter, die das Projekt leitet.
Gerade in der heutigen Zeit, in der Kinder einen leichten Zugang zum Internet und den Medien hätten, sei es wichtig, den Schutzraum der Kinder zu bewahren, fügt die Grundschullehrerin hinzu. „Recht auf Privatsphäre, Recht auf Bildung, Recht auf Schutz im Krieg“ steht auch auf den Plakaten, die die Kinder vorab gestaltet hatten. Zur Auszeichnung sind sie in der Aula ausgehängt, anschließend sollen sie dauerhaft in den Klassenräumen Platz finden.
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Bereits seit anderthalb Jahren arbeitet die Grundschule intensiv an dem Projekt. Lehrkräfte befassen sich in Fortbildungen und Konferenzen mit der Thematik, für die Schülerinnen und Schüler gab es Projekttage. Diese sollen auch in Zukunft weitergeführt werden. „Das ist ein Prozess und dieser ist auch noch nicht zu Ende. Wir werden am Ball bleiben“, betont Holtkötter.
Durch eine wöchentliche Schülersprechstunde mit einer Vertrauenslehrkraft oder die Betreuung durch Konfliktlotsen möchte die Grundschule das Wohlbefinden der Kinder steigern. Aus selbigem Grund bastelten die Kinder im Rahmen des Programms auch Antistressbälle selbst. Für den Tag der Auszeichnung hatten einige Schülerinnen und Schüler ein Gedicht geschrieben. Dieses endete mit dem Satz: „Egal ob groß oder klein, Rechte müssen für jeden sein“. Es folgte tosender Applaus des Publikums.
Ein Schülerchor eröffnete und beendete die Feierlichkeit mit dem Lied „Wir sind Kinder einer Welt“ dazu symbolisierten sie mit ihren Bewegungen die Welt oder auch Freundschaft. Schließlich sangen alle Klassen der Grundschule mit, die Stimmen der Gemeinschaft erfüllten die Aula.
Ein besonderer Schwerpunkt des Programms liegt auf Partizipation und Demokratie. Die Kinder sollen ihre Schule selbst mitgestalten können und das Gefühl haben, gehört zu werden. Deswegen erstellen die Lehrkräfte immer wieder Umfragen, die ein Meinungsbild der Schülerinnen und Schüler zeigen sollen. „Bei der letzten Umfrage ging es darum, ob sich die Kinder an der Schule wohlfühlen“, erklärt Holtkötter. Die Umfragen seien differenziert und immer an das Alter der Kinder angepasst, so gäbe es für die Klassen eins und zwei leichtere Fragen als für Dritt- und Viertklässler.
Auch ein Schülerparlament, in dem die Interessen der Kinder berücksichtigt werden, richtete die HCA ein. „Jeder bei uns im Kollegium beherzigt es, ein Offenes Ohr für die Kinder zu haben“, berichtet Sandra Holtkötter. Laut der Grundschullehrerin hat die Schule bereits an einer Schülersprechstunde von Oberbürgermeister Uwe Richrath teilgenommen. Hier hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Anliegen, wie beispielsweise neue Toiletten oder Solarzellen auf dem Sporthallendach, anzusprechen.
Mit ihren Themen ging die Grundschule auch an die Öffentlichkeit und organisierte eine kleine Demonstration. Thema war der sichere Schulweg. Bei all diesen Aktionen wird deutlich: Der Grundschule ist es wichtig, dass die Meinung der Kinder gehört und ernstgenommen wird.