Der Bundeselternrat hat mit seinem Vorstoß für eine Kleiderordnung an Schulen für Aufsehen gesorgt. Was meinen Leverkusener Schulen dazu?
ElternvorstoßDas sagen Leverkusener Schulen zur Debatte über eine mögliche Kleiderordnung
„Ich sehe aktuell null Bedarf für zusätzliche Bekleidungsregeln“, meint Bruno Bermes. Den Direktor der Gesamtschule Leverkusen-Schlebusch hat der Vorstoß überrascht, den der Bundeselternrat vor rund eineinhalb Wochen vorgelegt hat.
Dieser Vorstoß sieht vor, dass Schulen Kleiderordnungen beschließen sollen, die Teil der Hausordnung werden. Schülerinnen und Schüler, die sich nicht daran halten, könnten dann auch nach Hause geschickt werden, um sich umzuziehen. Konkret soll es lottriger, zerrissener oder freizügiger Kleidung an den Kragen gehen. Gerade im Netz gab es teilweise heftige, negative wie positive, Reaktionen auf diese Idee.
Doch mit der Realität Leverkusener Schulen scheint sie wenig zu tun zu haben. „Egal ob Lehrer, Eltern oder Schüler, auf mich ist niemand zugekommen bisher, um sich über irgendetwas zu beschweren“, so Bermes.
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Leverkusen: Empfehlungen reichen aus
Stattdessen funktionieren die bestehenden Kleidungsempfehlungen der Gesamtschule sehr gut. Sie sehen zum Beispiel vor, dass Schülerinnen und Schüler zwar lässige Freizeitkleidung tragen können, jedoch keine „Strandkleidung“. Lehrerinnen und Lehrer sollen in „gehobener Freizeitkleidung“ kommen.
Auch am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium gibt es eine vergleichbare Regel. Das weiß Silke Ratte, Teil der Schulpflegschaft, zu berichten. Alle Beteiligten werden hier ganz allgemein zu „angemessener Bekleidung“ angehalten. Und auch hier gebe es keine Beschwerden.
Bruno Bermes sieht ohnehin eher die Eltern in der Verantwortung. Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Kinder morgens in angemessener Kleidung das Haus in Richtung Schule verließen: „Da muss einfach die Mamaschranke oder die Papaschranke greifen.“
Die Probleme liegen anderswo
Sollte es doch einmal den Bedarf nach strikteren Bekleidungsvorgaben geben, so sei es wichtig, dass die Schulgemeinschaft aus Schülern, Lehrern und Eltern darüber gemeinsam spreche und demokratisch entscheide. Da sind sich Bermes und Ratte einig.
Doch diesen Bedarf sehen sie gerade eben nicht. Gerade angesichts des teilweise akuten Mangels an Lehrkräften und guter Lerninfrastruktur, meint Ratte: „Die Schülerinnen und Schüler haben gerade wirklich andere Probleme.“