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Schock lähmt MuskulaturLeverkusener Polizei geht bald mit Tasern auf Streife

Lesezeit 2 Minuten
Taser 1

Die Taser – hier ohen Akku – feuern Pfeile mittels Drähten auf einen Angreifer ab.

Leverkusen – Beamtinnen und Beamte der Leverkusener Polizei gehen bald mit Tasern auf Streife. Der „Leverkusener Anzeiger“ hat jetzt Details über die Ausstattung mit den Elektroschock-Waffen erfahren.

Im Juli werden zunächst Mitarbeiter der Dienststelle in Wiesdorf im Umgang mit den Tasern geschult. Ende des Jahres folgt dann auch die Wache in Opladen. Kölner Polizisten in den Stadtteilen Kalk und Innenstadt sind bereits seit vergangenem Montag mit den Geräten im Stadtgebiet unterwegs.

Die Streifenpolizisten müssen zuvor in einer Schulung die Handhabe der Waffe erlernen. Erst dann erfolgt die Auslieferung der Geräte an die Wachen. „Es geht immer darum, das mildeste und geeignetste Mittel einzusetzen. Die Taser stellen dies oftmals dar“, sagt Polizeisprecher Philipp Hüwe. Vor allem im Vergleich zum Pfefferspray oder zu einem Hund würden die Elektroschocker punkten.

Androhung des Tasers reiche oftmals aus

„Es gab vor kurzem einen Einsatz in einer Klinik in Merheim. Ein psychisch kranker Mann randalierte in einem geschlossenem Raum. Hätten die Beamten dort Pfefferspray eingesetzt, hätten sie sich selbst geschadet", berichtet Hüwe.

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Polizeidirektor Martin Lotz übergibt einen Taser an Polizeikommissarin Maike Müller.

Durch den Elektroschocker sei der Mann überwältigt worden und so gut wie unverletzt geblieben. Ein Polizeihund hätte durch seinen Biss eine heftigere Verletzung verursacht. Auswertungen würden außerdem zeigen, dass oftmals die Androhung des Tasers bereits ausreichen würde. „So schützen sich die Kolleginnen und Kollegen und so schützen wir auch die Menschen. Der Taser wirkt deeskalierend", sagt der Polizeisprecher.

Muskulatur wird gelähmt, Angreifer außer Gefecht gesetzt

Kommt dieser dennoch zum Einsatz, feuert er zwei Pfeile ab, die der Zielperson über einen Draht Elektroschocks zufügen. So werde die Muskulatur gelähmt und der Angreifer außer Gefecht gesetzt. Die Pfeile sollen anschließend von den Polizisten ohne bleibende Schäden wieder entfernt werden.

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Getragen werden die Geräte so, dass sie nicht mit der Schusswaffe verwechselt werden können. Ersetzen können die Elektroschocker eine Pistole jedoch nicht. „Geht jemand mit einem Messer auf uns los, greifen wir zur Schusswaffe", so Hüwe. Damit die Uniform der Beamtinnen und Beamten nicht zu schwer wird, kann der Taser nun gegen das Pfefferspray oder den Schlagstock getauscht werden.

Pilotprojekte im Rhein-Erft-Kreis und Düsseldorf seien zuvor zufriedenstellend verlaufen. Nun werden die Dienststellen in Köln und Leverkusen nach und nach mit den Elektro-Waffen ausgestattet. Wobei nicht jeder Polizist einen eigenen Taser bekommt. Entscheidend sei, wie viele Streifen pro Schicht an einer Dienststelle im Einsatz seien. Die Geräte liegen dann aus und können von den diensthabenden Beamten genutzt werden.