Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene pflanzten im Rahmen des „energieLux“-Projekts einen Mischwald in Leverkusen.
NachhaltigkeitLeverkusener Schüler pflanzen 250 Bäume
Es ist Samstagmorgen, der Himmel ist grau, es ist kurz vor neun – eine Zeit, zu der so mancher Jugendliche sicher noch gern im Bett liegen würde. Oder aber man pflanzt 250 Bäume ein. 25 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben sich an diesem Samstag hochmotiviert für die letztere Option entschieden. Die Aktion ist Teil des „energieLux“-Projektes, ein Klimaschutzprojekt, das schon seit elf Jahren Kinder und Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren soll.
Auch die Baumpflanzaktion könnten sich die Schülerinnen und Schüler für den „energieLux“-Wettbewerb anrechnen lassen, so Britta Demmer vom Naturgut Ophoven. „Mit der Baumpflanzaktion möchten wir Kinder ins Handeln bringen, wir möchten, dass die Jugendlichen sehen, dass sie die Möglichkeit haben, anzupacken und etwas zu schaffen“, erklärt sie.
Bevor es allerdings ans Anpacken ging, traf sich die Gruppe zu einem Workshop am Naturgut. „Warum ist der Wald denn so wichtig für unser Klima“, fragt Demmer die Kinder und Jugendlichen. Diese sind sich schnell einig: „Er produziert Sauerstoff“, „er ist Lebensraum für Tiere“, „er nimmt Wasser auf“, „er dient unserer Erholung“. Die Teilnehmenden lernen, wie viel CO₂-Emissionen ein Waldgebiet speichern kann und sollen anschließend ihr neues Wissen praktisch umsetzen und zu den Aufgaben passende Bäume finden. So suchen sie beispielsweise einen Baum, der die Emissionen von 60 Hamburgern oder von einer Spielekonsole gespeichert hat.
„Ich finde das total interessant“, sagt die 15-jährige Paula, die bereits im vergangenen Jahr an der Baumpflanzaktion teilgenommen hatte und sich nun noch einmal mit zwei Freunden angemeldet hat. Auch in ihrem Alltag achte sie sehr auf Nachhaltigkeit. „Ich bin noch nie geflogen und versuche die meisten Strecken mit dem Fahrrad zu fahren“, sagt sie. Den anderen Jugendlichen geht es ähnlich.
„Ich achte auf Mülltrennung, wir haben zu Hause eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und ich esse so gut wie kein Fleisch“, erzählt Jamil, der die neunte Klasse des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums besucht. Auch er nahm schon im vergangenen Jahr an dem Projekt teil, dadurch habe sich sein Verhältnis zur Nachhaltigkeit aber nicht geändert. „Hier sind wahrscheinlich eher die Leute, die sowieso schon nachhaltig leben“, vermutet er.
Das Projekt fand im vergangenen Jahr zum ersten Mal statt, Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren durften teilnehmen. In diesem Jahr weitete das Naturgut Ophoven die Altersspanne aus, die Gruppe bereichern auch ein elfjähriges Mädchen sowie einige junge Erwachsene. „Wir sind vom Alter her ganz unterschiedlich, aber es klappt ganz gut“, findet ein 21-jähriger Teilnehmer. Er finde das Projekt großartig. „Vor allem in meiner Religion, dem Islam, ist eine solche Aktion, eine gute Tat für die Allgemeinheit, sehr positiv“, erzählt er.
Leverkusen: Es geht auch um Kontakt
Aziz und Kizmaz begleiten die Aktion als ehrenamtliche Betreuer und sehen einen Vorteil in der Altersvielfalt. „Der Ausgleich zwischen Jüngeren und Älteren trägt dazu bei, dass alle voneinander lernen können“, sagen sie. Nach der Schulung auf dem Gelände des Naturguts, geht es mit einem Bus, den die Wupsi zur Verfügung stellte, zum Waldgebiet, das aufgeforstet werden soll. Im Bus hört man die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen angeregte Gespräche miteinander führen. Es geht bei diesem Projekt um Nachhaltigkeit, aber eben auch darum, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. „Ich erhoffe mir von diesem Projekt auch andere Menschen mit denselben Interessen kennenzulernen“, sagt beispielsweise Achtklässlerin Julia.
Auf der Busfahrt streikt plötzlich das Navi und so entschließt sich die Gruppe kurzerhand dazu, einen kleinen Spaziergang anzuhängen und marschiert das letzte Stück zu Fuß zum Arbeitsfeld. Dort angekommen, erhalten die Teilnehmenden eine Einführung von Förster Mathias Rümping. „Die Fichte ist der häufigste Baum in Deutschland“, beginnt Rümping und kommt anschließend auf Monokulturen und den Borkenkäfer zu sprechen.
Wo zuvor Fichten gestanden hatten, pflanzen die Kinder und Jugendlichen nun Eiche, Hainbuche und Kirsche. An den von Rümping markierten Stellen beginnen die Aktivistinnen und Aktivisten eifrig, Löcher zu graben. Das Pflanzen funktioniert doch nur in Teamarbeit. Eine Person muss das Loch mit dem Spaten graben, die andere darauf achten, den Baum so in das Loch zu setzen, dass die Wurzeln nicht beschädigt werden.
„Das Projekt stellt eine Erleichterung der Lohnkosten dar, förstliches Personal muss nicht extra dafür bezahlt werden. Die Aktion ist aber in erster Linie als ein umweltbildendes Projekt zu verstehen“, erklärt Mathias Rümping. „Die Kinder sollen mit dem Wald in Berührung gebracht werden und es ist sicherlich auch schön, wenn sie in zehn bis 15 Jahren hier einen kleinen Wald sehen, den sie gepflanzt haben.“