Neubaugebiet besonders heißSo stark erhitzen sich die Leverkusener Siedlungen
Leverkusen – Dass sich die Stadt extrem aufheizt, spüren wir alle in diesen Tagen.Aber wo ist es tagsüber am heißesten?
Das Land NRW stellt auf seiner Internetseite (klimaanpassung-karte.nrw.de) straßengenau dar wie sich bei Hitzetagen Stadtgebiete aufheizen oder eben kühl bleiben. Die Karte wird mit Hilfe einer Computersimulation erstellt und die Daten werden immer mal aktualisiert. Als Datenbasis für die Modellsimulationen werden Flächennutzung, der mit Satelliten gemessene Versiegelungsgrad, die Bebauung (ein 3D-Gebäudemodell) und die Topographie eingerechnet.
Je dunkler das Rot, desto heißer wird es
Heraus kommt eine Karte eines Hitzetags um 15 Uhr mit verschiedenen Farbflächen. Für Siedlungen gilt: Rosa ist auszuhalten, je dunkler das Rot, desto heißer wird es. Auch unbebautes Land heizt sich unterschiedlich stark auf: Dunkelgrün ist kühl, je heller und gelber es wird, desto heißer.
Eigentlich sind so gut wie alle Leverkusener Siedlungsbereiche von Rheindorf-Nord bis in die Waldsiedlung am Tag thermisch stark belastet.Aber es gibt Ausreißer: Der größte tiefrote Fleck ist ausgerechnet im jüngsten Baugebiet Leverkusens zu finden. Der Bereich der Bahnstadt um die Campusallee und die Straßen der Siedlung südlich des Kulturausbesserungswerks. Für dort wird eine extreme Aufheizung höher als 41 Grad Physiologisch äquivalente Temperatur, also die Wärmebelastung, angegeben. Auch nachts bleibt es im Areal um Werkstättenstraße, Bahnstadtchaussee und Fakultätsstraße laut Analyse sehr heiß.
In der Gesamtbetrachtung heißt das, es herrscht dort laut NRW-Klimaanalyse eine „thermisch sehr ungünstige Situation“. Weite Bereiche der Siedlung können bei steigenden Temperaturen tagsüber bald noch ungünstiger eingestuft werden, falls keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das zeigen die grünen Streifen in der Karte.
Vorteil am Tag, Nachteil in der Nacht
Offenbar rächt sich, dass die Gebäude locker stehen, viel versiegelt wurde und es kaum Dachbegrünung gibt. Vergleichsweise schnellen die Temperaturen in Stadtteilen tagsüber langsamer in die Höhe, wenn sie eng und höher bebaut sind.
In der Opladener und in der Kölner Innenstadt ist das zum Beispiel laut der Karte so. Den Vorteil büßen solche Viertel allerdings nachts wieder ein, weil es weniger Luftzug und damit Abkühlung gibt.
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Die Autobahnen wirken sich ebenfalls auf die Temperaturen aus: Die am Leverkusener Kreuz liegende Straße Eichenweg etwa ist eine Hitzeinsel. Wer am Siedlungsrand lebt, wird tags oft mehr von der Hitze geplagt, aber nur, wenn daneben ein Feld liegt, so wie in der Dürerstraße oder An der Lehmkuhle in Hitdorf. Die daneben liegenden Felder bieten keine Abkühlung, erst nachts kommt ein wenig Frische. Anders verhält es sich mit Waldrändern, die zum Beispiel am Bürgerbusch oder für ganze Straßenzüge am Scherfenbrand tagsüber Linderung bringen.